Ein großer Friede erfüllt unser Herz, wenn wir verstehen lernen, daß das Höchste Wesen die göttliche Liebe ist. Die Vergegenwärtigung, daß die allmächtige Liebe unser Vater-Mutter Gott ist — das Gemüt, das Leben des unendlichen Universums — und daß sich nichts außerhalb Seiner allmächtigen Fürsorge befinden kann, veranlaßt uns, furchtlos zu sein und stets das Gute zu erwarten.
Die Sterblichen glauben, es gäbe viele Ursachen für Disharmonie und vielerlei Dinge, die uns von der Harmonie fernhalten könnten. Hieraus erklärt sich, warum ein Sterblicher so voller Furcht ist und in seinem Leben eher das Böse als das Gute erwartet. Wer aber weiß, daß Gott, die göttliche Liebe, die einzige Macht ist, nimmt genau die entgegengesetzte Haltung ein. Da sein Denken auf das Wesen der einen unendlichen Ursache, die völlig gut ist, gerichtet ist, stimmt er der sterblichen Annahme nicht zu, daß Krankheit, Sünde und Mangel ein Teil seines Lebens ausmachen. Er sieht das Gute als normal an und erlebt daher das Gute.
Ein „Schiedsrichter“ ist „eine Person, die absolute Macht besitzt, zu richten und zu entscheiden“. Ein Anhänger der Christlichen Wissenschaft ist durch die Erkenntnis, daß Gott, die Liebe, der göttliche Schiedsrichter ist, in hohem Maße gesegnet worden. Dadurch, daß er über diese Wahrheit nachsann, als der Irrtum ihm einflüsterte, er stünde vor einer unerfreulichen Erfahrung, wurde der Anhänger über den tierischen Magnetismus erhoben — über den Glauben an die Wirklichkeit des Bösen —, und statt des Bösen und seiner Auswirkungen hat er viel Gutes erfahren. Er hat gelernt, jeden Tag mit der Vergegenwärtigung zu beginnen, daß er, da die göttliche Liebe der Schiedsrichter ist, an diesem Tage nur Gutes erleben würde.
Gott allein ist an der Macht. Wenn wir uns der Tatsache zuwenden, daß die göttliche Liebe die Macht des Universums ist, erlangen wir ein Bewußtsein von Herrschaft. Die Erkenntnis, daß der Schiedsrichter der allharmonische Geist ist, macht uns der Annahme überlegen, daß Leben, Substanz und Intelligenz materiell seien. Da aller Irrtum auf dieser Annahme beruht, bringt die Anerkennung der Allmacht und Allgegenwart des Geistes Freiheit mit sich.
In biblischen Zeiten bewiesen viele Menschen, daß die Vergegenwärtigung der göttlichen Liebe als des Schiedsrichters eine scheinbar unabwendbare Katastrophe in einen herrlichen Beweis von der Macht der göttlichen Liebe, für die Ihren Sorge zu tragen, umwandelte. Daniel wurde in die Löwengrube geworfen. Sein Vertrauen auf die über alles erhabene Liebe bewies, daß das Böse keine Herrschaft über den Gottesmenschen hat. Die drei Männer, die in den glühenden Ofen geworfen wurden, veranschaulichten, wie das Vertrauen auf Gott, das unendliche Gute, als die allein wirkende Macht die Annahme aufhebt, der Mensch könne zerstört werden.
Christi Jesu dreijähriges Wirken war ein Beweis dafür, daß Gott der Schiedsrichter des Universums ist. Seine Demonstrationen verwarfen jeden Anspruch, den der Irrtum in dem Bemühen erhob, einen Beweis für seine Macht zu liefern. Und das vermeintliche Gesetz des Irrtums, das zu Blindheit, Taubheit, Krankheit, Mangel und anderen unharmonischen Zuständen führte, erwies sich als falsch, als der Meister diejenigen, die diese Ansprüche eingelassen hatten, befreite. Er bewies, daß die Gesetze des vollkommenen Sehens und Hörens, der vollkommenen Gesundheit und Fülle die Verordnungen des göttlichen Schiedsrichters waren.
In zwei Fällen berichtet die Bibel, daß Jesus mitten durch die aufgebrachte Menge hindurchging und daß ihm nichts geschah. Als er seine Mission beendet hatte, ließ er zu, daß er gefangengenommen und gekreuzigt wurde; und dadurch, daß er den Tod für sich selbst überwand, bewies er über allen Zweifel hinaus, daß die göttliche Liebe der Schiedsrichter ist.
Durch die Vergegenwärtigung der göttlichen Liebe als der einzigen Ursache haben viele Anhänger der Christlichen Wissenschaft bewiesen, daß die Harmonie des Menschen nicht gestört werden kann, auch wenn der Irrtum ein Bild von Krankheit, Mangel und Sorge darzubieten scheint.
Gott allein kann Entscheidungen treffen, denn Gott ist die einzige Ursache. Aus diesem Verständnis heraus schrieb der Psalmist (Ps. 62:12): „Gott hat ein Wort geredet, das habe ich etlichemal gehört: daß Gott allein mächtig ist.“ Unsere verehrte Führerin, die so vieles vollbracht hat durch ihre Erkenntnis, daß Liebe die einzige Ursache ist, sagt: „Gott ist allüberall, und nichts neben Ihm ist gegenwärtig oder hat Macht“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 473). Wenn wir der herrlichen Tatsache zustimmen, daß Liebe allein die Macht besitzt, Entscheidungen, die uns betreffen, zu fällen, dann begegnen wir jedem Tag in großer Erwartung des Guten.
Gott ist all-wirkendes Leben; daher ist das, was Gott tut, alles, was wirklich vor sich geht. Gott ist das allwissende Gemüt; daher ist das, was Gott weiß, alles, was bekannt ist. Es hat niemals eine von Gott getrennte Tätigkeit oder ein von Gott getrenntes Bewußtsein gegeben, noch kann es sie jemals geben. Diese Vergegenwärtigung erhebt uns über die Erinnerung an zurückliegende scheinbare Disharmonien; sie heilt, was immer in der Gegenwart falsch erscheint, und sie führt uns dazu, der Zukunft mit Freude entgegenzusehen.
Im Buch Daniel lesen wir (4:32): „Er macht's, wie er will, mit den Kräften im Himmel und mit denen, so auf Erden wohnen; und niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du?“ Auch Jesaja erkannte Gott als den göttlichen Schiedsrichter, denn er schrieb (14:24–27): „Der Herr Zebaoth hat geschworen und gesagt: Was gilt's? es soll gehen, wie ich denke, und soll bleiben, wie ich es im Sinn habe.. .. Denn der Herr Zebaoth hat's beschlossen — wer will's wehren? —, und seine Hand ist ausgereckt — wer will sie wenden?“
Diese Erklärungen haben sich in der Erfahrung eines Anhängers der Christlichen Wissenschaft bewiesen. Es gab eine Zeit, da über die Art und Weise, wie er ein Geschäft führte, starke Kritik geäußert wurde. Er hielt es für weise, die Geschäftsleitung niederzulegen, aber das Böse schien ihm auf andere Weise übel mitzuspielen. Er wurde krank und mußte Krücken benutzen, um gehen zu können.
Als der Christliche Wissenschafter sich dann ernsthafter der Tatsache zuwandte, daß Liebe Alles-in-allem ist, wurde ihm klar, daß Liebe der Schiedsrichter ist. Er legte die Krücken beiseite und war geheilt. Er erhielt auch die Anerkennung, daß die Art seiner Geschäftsführung korrekt gewesen war, und er nahm seinen Posten wieder ein. Dann kam eine große Segnung: er wurde zum Leser in einer Kirche Christi, Wissenschafter, gewählt.
Seine Erkenntnis, daß Liebe alles regelt und daß daher der Plan der Liebe zur Ausführung kommt, hob die scheinbare Tätigkeit des Bösen auf. Ein jeder, der die Tatsache der Allheit und des All-Wirkens der Liebe anerkennt, kann beweisen, daß das Böse nicht der Schiedsrichter ist, wenn es in Form von Sünde, Krankheit oder Mangel in sein Leben zu kommen scheint; est kommt vielmehr der Plan der Liebe zur Ausführung, der ewige Harmonie für alle Kinder Gottes vorsieht.
„Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich“ (Ps. 66:7). Die göttliche Liebe, das Prinzip, das Leben des unendlichen Universums, ist stets am Steuer. Gottes Absicht kommt stets zur Ausführung. Nichts vermag daher die Harmonie des Menschen zu stören, der Sein geliebtes Kind ist. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Nein und Ja“ (S. 26): „Gott hält den Menschen in den ewigen Banden der Wissenschaft — in der unveränderlichen Harmonie des göttlichen Gesetzes.“
