Im Alten Testament wird uns berichtet, daß Jojachin, König von Juda, von dem König von Babylon, der ihn gefangenhielt, aus dem Gefängnis befreit wurde. Und der König von Babylon „redete freundlich mit ihm. ... [Und er] durfte auch seine Gefangenenkleidung ablegen. ... Sein Unterhalt aber wurde ihm als ständiger Unterhalt, soviel er täglich bedurfte, von seiten des Königs bis zu seinem Todestage zugewiesen, solange er noch lebte.“ (2. Kön. 25:28–30 — Menge-Bibel.)
Wenn wir durch die Vergegenwärtigung von Gottes Allheit, wie sie in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird, von der Knechtschaft des Glaubens an die Wirklichkeit der Materie befreit werden, dann stellen auch wir fest, daß wir täglich und ständig mit allem versehen werden, was wir benötigen: gute Gesundheit, Versorgung, Kameradschaft, Freude und rechte Tätigkeit.
Wir können erwarten, täglich versorgt zu werden, denn wir wissen, daß Gott die Quelle der Versorgung des Menschen ist; und Gott ändert sich nicht. Es kann keinen Rückgang Seiner Intelligenz und Tätigkeit geben. Da der Mensch der Ausdruck Gottes ist, kann seine Widerspiegelung der göttlichen Intelligenz und Tätigkeit weder nachlassen noch aufhören.
Mrs. Eddy sagt in ihrem Werk „Vermischte Schriften“ (S. 307): „Gott gibt euch Seine geistigen Ideen, und sie wiederum geben euch, was ihr täglich braucht. Bittet niemals für morgen; es ist genug, daß die göttliche Liebe eine immergegenwärtige Hilfe ist, und wenn ihr wartet und niemals zweifelt, werdet ihr jeden Augenblick alles haben, was euch not tut.“
Eine Christliche Wissenschafterin lernte eine Lektion im Überwinden von Zweifel in bezug auf Versorgung, als sie nach langem Kampf in ihrem Beruf Erfolg hatte und sich eines angemessenen finanziellen Ausgleichs für ihre Bemühungen erfreute. Eines Tages erkannte sie, daß sie insgeheim große Befürchtungen hegte, daß, obwohl sie nun wohlversorgt war, ihr Geschäft in Zukunft nicht so erfolgreich sein und sie wieder Mangel leiden könnte.
Da sie wußte, daß jede Furcht, die sich uns aufdrängt, gehandhabt werden — als nichts erkannt werden muß, begann sie, dieser Furcht die Stirn zu bieten und sie zu handhaben. Sie erklärte, daß Furcht keine Macht habe über den Menschen, Gottes Widerspiegelung, und daß sie ihr nicht die Fähigkeit nehmen könnte, die der fortgesetzten geistigen Fülle zugrunde liegenden Tatsachen zu demonstrieren.
Aus dem Studium der Werke Mrs. Eddys erkannte die Wissenschafterin ferner, daß die Annahme von unzureichender Versorgung nicht mehr Wirklichkeit besaß als jede andere Disharmonie. Es war ihr klar, daß Disharmonie durch die Vergegenwärtigung geheilt wird, daß der Mensch in der Tat die Widerspiegelung Gottes, des ewigen, vollständigen, unbegrenzten Lebens, ist.
Sie dachte über die Worte unserer Führerin in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ nach (S. 425): „Wenn du gesunde und weite Lungen hast und sie dir erhalten möchtest, dann sei stets bereit, gegen die entgegengesetzte Annahme von Erblichkeit mentalen Einspruch zu erheben. Lege alle Vorstellungen ab, Lungen, Tuberkeln, ererbte Schwindsucht oder Krankheit betreffend, die aus irgendeinem Umstand entstehen, und du wirst einsehen, daß das sterbliche Gemüt, wenn es von Wahrheit belehrt wird, sich der göttlichen Macht ergibt, welche den Körper zur Gesundheit führt.“
Die Wissenschafterin erkannte, daß die in diesem Abschnitt enthaltene Lehre ebensogut auf ein Versorgungsproblem angewandt werden konnte wie auf einen Gesundheitszustand. Folgendes wurde ihr klar: Wenn sie eine ausreichende Versorgung besaß und immer besitzen wollte, dann mußte sie mit dem mentalen Protest gegen die entgegengesetzte Annahme ebenso zur Hand sein wie gegen die Annahme von einem kranken Körper.
Sie freute sich, daß sie durch das Verständnis und die Anwendung der Wahrheit alle Vorstellungen von schwankendem Geschäftsgang, von Altersgrenzen und von Mangel aus irgendwelchen Ursachen ablegen konnte. Sie wußte, „daß das sterbliche Gemüt, wenn es von Wahrheit belehrt wird, sich der göttlichen Macht ergibt“, die auch ihr Denken zu dem Bewußtsein einer ständigen Versorgung leiten würde.
Welch ein Gefühl des Friedens teilte sich der Wissenschafterin durch diese Wahrheiten mit! Und während all der Jahre,die seitdem verflossen sind, hat sie ausreichende Geschäftstätigkeit und Versorgung erfahren, trotz sogenannten Konjunkturrückgangs und widriger Geschäftsbedingungen. Es bedeutet ihr immer noch Trost und Freude, ihre täglichen Zuwendungen an geistigen Ideen zu beanspruchen, die sich auf die düsteren Bilder des sterblichen Denkens als ein Gesetz der Zerstörung auswirken.
Von einem Menschen ist gesagt worden: „Wie er in seinem Herzen denkt, so ist er“ (Spr. 23:7, n. der engl. Bibel). Was wir über Versorgung und Geschäft im Bewußtsein festhalten, werden wir ausgedrückt sehen. Wir können wachsam die Wahrheit erklären, so niederdrückend die Berichte in der Tagespresse auch sein mögen.
Wir können auch wachsam die Unwahrheit ablehnen, daß unsere Versorgung von einem Menschen abhinge. In Wirklichkeit sind wir in bezug auf Versorgung ebensowenig von jemand anders abhängig, wie wir in bezug auf unsere Identität, Gesundheit oder Intelligenz von jemand anders abhängig sind. Wie die Christliche Wissenschaft lehrt, hat ein jeder seine Versorgung, seine Gesundheit, seine Identität und seine Intelligenz durch Widerspiegelung von Gott.
Wenn wir der Suggestion von schlechtem Geschäft oder unzureichender Versorgung gegenüberstehen, dürfen wir uns nicht den Kopf darüber zerbrechen, wer uns wohl etwas von seiner Versorgung abgeben könnte. Wir sollten uns vielmehr, während wir weise menschliche Schritte unternehmen, darüber freuen, daß der Mensch vollständig und geistig ist und es ihm daher an nichts mangelt. In dem Maße, wie wir diese große Wahrheit verstehen, finden wir unsere tägliche Zuwendung an dem Guten, das uns bereits als Widerspiegelung von Gott zuteil geworden ist.
Der ernste Christliche Wissenschafter läßt sein Denken nur auf den Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft ruhen, auf der Tatsache, daß Gott allen unaufhörlich Gutes gibt. Er hält sich dankbar an Christi Jesu Zusicherung (Luk. 12:32): „Es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Wenn wir das Gute in unser Bewußtsein einlassen, dann wird sich zeigen, daß wir täglich unsere Zuwendung an Gottes Versorgung und Tätigkeit haben.
