Mrs. Eddy schreibt in dem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 216): „Die Geistigkeit zieht offen gegen den Materialismus zu Felde. Auf welcher Seite kämpfen wir?“ Der Meister Christus Jesus verstand, welche Folgen sich daraus ergeben, wenn man auf der Seite des einen göttlichen Gemüts verharrt, und demonstrierte dies für die Menschheit. Er wußte mit Bestimmtheit, daß bei Gott alle Dinge möglich sind und daß die Macht der Menschheit darauf beruht, daß sie standhaft in ihrem Vertrauen auf die Allerhabenheit dieses Gemüts verharrt.
Die Christliche Wissenschaft, die mit den Worten und Werken Christi Jesu übereinstimmt, lehrt uns, wie wir uns auf die Seite des göttlichen Gemüts stellen können. Die vermeintliche Macht, die sich der Wahrheit zu widersetzen sucht und die behauptet, Leben, Substanz und Intelligenz seien in der Materie, nennt Mrs. Eddy Irrtum oder sterbliches Gemüt. Jesus sprach folgendermaßen vom Bösen (Joh. 8:44): „Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eigenen; denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben.“
Das göttliche Gemüt ist die Intelligenz der ganzen Schöpfung, einschließlich seines höchsten Ausdrucks, des Menschen. Gottes Schöpfung ist sehr gut, wie es im ersten Kapitel der Genesis heißt. Das göttliche Gemüt schließt Freude, Frieden, Fülle, Gesundheit, Harmonie, Liebe und ewiges Leben in sich. Der Mensch, der Zeuge dieses einen Gemüts, verkörpert durch Widerspiegelung jede Idee, die dieses Gemüt in sich schließt. Gemüt ist Geist und findet keinen Ausdruck in der Materialität. Daher sind Gemüt und seine Idee, der Mensch, geistig und unzerstörbar.
Krankheit findet keinen Stützpunkt, wenn wir uns auf die Seite des Gemüts stellen, das den Körper regiert. Der Tod ist unbekannt in der Gegenwart des Gemüts, das unsterblich ist. Begrenzung und Mangel erfahren eine Umkehrung, wenn Gemüt als die Quelle alles Guten — als ohne Anfang und ohne Ende — erkannt wird. Einsamkeit hat keinen Raum in der vollkommenen Atmosphäre des vollständigen und befriedigten Gemüts. Sünde wird durch die Reinheit des sündlosen Gemüts entschleiert und zerstört. Das göttliche Gemüt ist die einzige Macht, und der Mensch, der geistig ist, ist die Augenscheinlichkeit der Allmacht.
„Was ist diese vermeintliche Macht, die sich Gott widersetzt? Woher kommt sie? Was bindet denn den Menschen mit eisernen Ketten an Sünde, Krankheit und Tod?“ fragt die Verfasserin des Lehrbuchs (S. 224). Das sterbliche Gemüt schafft vermeintlich seine eigenen irrigen Bedingungen, die in Sünde, Krankheit und Tod enden.
Die Annahme, der Mensch besitze einen materiellen Körper, der von einem sterblichen Gemüt beherrscht werde, ist die bewirkende Ursache aller Disharmonie. Dieses sogenannte Gemüt ist die Fälschung des göttlichen Gemüts, und es besitzt weder Wirklichkeit, Intelligenz noch Macht. Das sterbliche Gemüt betrachtet den Ursprung des Menschen als materiell (s. 1. Mose, Kapitel 2, beginnend mit Vers 6); aber dieses Gemüt und sein Substrat, die Materie, sind Mythen, auf die wir die Wahrheiten des unsterblichen Gemüts anwenden müssen.
Indem der Christliche Wissenschafter verneint, daß es ein sterbliches Gemüt gibt, das einen physischen Körper oder die Tätigkeit der Menschheit regiert, und indem er die Allheit des göttlichen Gemüts bejaht, führt er einen erfolgreichen Kampf gegen den Irrtum.
Paulus erklärte in einer Botschaft an die Korinther, daß die Waffen des Christen geistig seien. Er sagte (2. Kor. 10:4): „Die Waffen unsrer Ritterschaft sind nicht fleischlich, sondern mächtig vor Gott, zu zerstören Befestigungen.“ Wenn der Irrtum dem Christlichen Wissenschafter entgegentritt, so macht er vollen Gebrauch von solchen wirksamen Waffen wie Liebe, Hingabe, Treue, Ausdauer, Geduld, Rechtschaffenheit, Reinheit und Aufrichtigkeit.
Wir müssen uns mit Mut und Verständnis für Geist entscheiden, anstatt für die Materie, und für das göttliche Gemüt, anstatt für das sterbliche Gemüt, denn auf keine andere Weise ist es möglich, die Probleme der Menschheit zu lösen und die Nichtsheit des Irrtums zu erkennen.
Eine Anhängerin der Christlichen Wissenschaft machte sich die Kräfte des göttlichen Gemüts zunutze, um ein Heim zu finden. Als sie noch jung verheiratet war, schien es schwer zu sein, geeignete Wohnungen zu finden. Obgleich sie und ihr Mann ein schönes Heim mit einer Freundin teilten und die Atmosphäre sehr harmonisch war, wünschten sie sich doch sehr ein eigenes Heim. Nach Wochen ermüdenden Suchens erschien die Lage hoffnungslos.
Die Wissenschafterin erkannte jedoch, daß sie hier eine Gelegenheit hatte, die Macht des göttlichen Gemüts zu beweisen. Während sie den geistigen Begriff von Heim mit Hilfe der Bibel und Mrs. Eddys Werken studierte und darüber nachsann, gewann sie genügend geistiges Licht, um die Einflüsterungen des Zweifels, der Enttäuschung, der Ungeduld und der Entmutigung durch die geistige Wahrheit zu ersetzen, daß Gott den Menschen in vollkommener Weise versorgt.
Nach kurzer Zeit wurde das Ehepaar von unerwarteter Seite darauf aufmerksam gemacht, daß eine Wohnung in einer angenehmen Gegend zu haben sei, und ein Besuch ergab, daß sie ihren Bedürfnissen in jeder Weise entsprach.
Wenn Krankheit sich bemerkbar zu machen scheint, so laßt uns einen festen Stand für die Unversehrtheit des vollkommenen Gemüts einnehmen, in dem der Mensch weilt. Wenn Begrenzung uns einreden möchte, daß sie wirklich sei, so laßt uns frohlocken über die unendlichen Hilfsquellen des Gemüts, das der Mensch widerspiegelt. Wenn uns der Tod drohen sollte, so laßt uns frohlocken, daß der Mensch im ewigen Gemüt immerdar fortbesteht. Wenn die Sünde uns zu umfangen scheint, so laßt uns die Reinheit des makellosen Gemüts und des Menschen Einheit mit ihm anerkennen.
Wir wollen daran festhalten, daß unser Bollwerk das geistige Verständnis ist. In dem Maße also, wie wir die Allerhabenheit des göttlichen Gemüts in unserem Denken beweisen, wird die Nichtsheit des sterblichen Gemüts ans Licht kommen, und die Wahrheit folgender Erklärung aus „Wissenschaft und Gesundheit“ wird sich in aller Herrlichkeit offenbaren (S. 310): „Die Materie ist aus einer angeblichen sterblichen Gemütskraft zusammengesetzt; dennoch ist alle Macht das göttliche Gemüt.“
