In der Mitte einer der Hallen des Städtischen Museums der Künste in New York befindet sich ein Springbrunnen mit fünf Figuren. Jede Figur steht auf dem Rücken eines Delphins, in einer Haltung, die große Eile ausdrückt. Sie stellen die fünf Künste dar: Architektur, Bildhauerei, Malerei, Poesie und Musik. Die Darstellung scheint zu besagen, daß alle Figuren von einer Göttin die Inspiration empfangen haben und nun eilen, an die Arbeit zu gehen.
Bei der Betrachtung dieses Kunstwerks können wir eine wertvolle Lektion lernen, nämlich stets mit der Inspiration zu beginnen, mit dem Einströmen des geistigen Lichts, um dann eilends an die Arbeit zu gehen. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, woher wir die Inspiration erlangen können — nicht von einer Göttin, wie es angeblich bei den fünf Figuren der Fall ist, sondern von dem lebendigen Gott, der Quelle allen wahren Seins.
Im Glossarium des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ definiert Mary Baker Eddy „Gad“ als: „Die Wissenschaft; das geistige Sein verstanden; das Eilen zur Harmonie hin“ (S. 586). Dieses Eilen ist geistiger Eifer und freudige Tätigkeit. Inspiriert von der Liebe Gottes, wodurch unsere Gedanken erleuchtet und von dem Trägheitsgesetz der Materie befreit werden, eilen wir zur Harmonie hin, unserem wahren Bewußtseinszustand — dem Himmelreich in uns — entgegen.
Was wäre geschehen, wenn David im Kampf mit Goliath zögernd gewartet hätte? Die Bibel berichtet, daß er mit Freude, ja mit göttlichem Eifer erfüllt war, um mit und für Gott zu streiten. Im 1. Samuel (17:48) lesen wir: „Da sich nun der Philister aufmachte und daherging und nahte sich gegen David, eilte David und lief auf das Heer zu, dem Philister entgegen.“ So siegte David gegen Goliath, und so ist der Sieg stets auf der Seite desjenigen, der freudig eilt, die verstandene Wahrheit zu beweisen.
Es ist wichtig, daß ein Maler oder Musiker unverzüglich an die Arbeit geht, sobald er die Inspiration empfängt, deren er für seine künstlerische Betätigung bedarf. Die Inspiration, mit der er beginnt, wird zweifellos weitere Erleuchtung mit sich bringen. Gleich dem Künstler sollte ein Christlicher Wissenschafter spontan daran gehen, die ihm bei dem Studium der Wissenschaft zuteil gewordene Inspiration in die Tat umzusetzen. Diese unmittelbare Anwendung der verstandenen Wahrheit wird ihm weitere Gelegenheiten und Möglichkeiten erschließen, und er wird dem Ausdruck verleihen können, was sich ihm durch Inspiration und Gehorsam offenbart hat.
Was würde geschehen, wenn ein Musiker, der eine Melodie empfangen hat, versäumte, sie in Noten festzuhalten? Er könnte sie vergessen, und sie würde niemanden segnen. Ein Künstler kann die Menschheit nur erreichen und sie bereichern, wenn er sich ihr mitteilt. In gleicher Weise segnet ein Christlicher Wissenschafter alle, mit denen er in Berührung kommt, nur, wenn er das anwendet, was er versteht.
Wie in der Musik ein Akkord die Fülle der Töne andeutet und in der Malerei eine schöne Farbe den ganzen Reichtum aller Farben ahnen läßt, so bringt uns eine göttliche Idee, wahrhaft verstanden, der Fülle der Ideen näher, die dem göttlichen Gemüt innewohnen. Das bedeutet, daß einer mit göttlicher Inspiration begonnenen Arbeit viele Segnungen folgen.
Wenn wir des Morgens erwachen, sollten wir uns an Gott wenden und Ihn um Inspiration bitten. Eine solche Inspiration kann uns durch die Vergegenwärtigung zuteil werden, daß Gott Alles-in-allem ist und daß nichts außer Ihm und Seiner vollkommenen Schöpfung besteht. Diese Erkenntnis wird unser Bewußtsein mit Vertrauen, Freude, Kraft und Liebe erfüllen, wie auch mit dem Verlangen, diese vollkommene Schöpfung überall widergespiegelt zu sehen. Unser ganzes Denken wird mit Kraft und Freiheit erfüllt werden und so den Nebel der Materie durchdringen und die wahre Idee des Menschen als des vollkommenen Gleichnisses Gottes erkennen.
Auf Seite 248 in „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy: „Wir alle sind Bildhauer, die an verschiedenartigen Gestalten arbeiten und den Gedanken modeln und meißeln“, und weiter unten schreibt sie: „Wir müssen vollkommene Vorbilder im Gedanken formen und beständig auf sie hinschauen, sonst werden wir sie niemals zu einem großen und edlen Leben ausgestalten.“ Ausgerüstet mit vollkommenen Vorbildern sind wir fähig, eilends daran zu gehen, immer noch bessere Arbeit zu tun.
Jesus sagte einmal zu seinen Jüngern (Joh. 15:5): „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Ohne den Christus, die Wahrheit, können wir nichts tun, denn Christus verleiht uns die Inspiration. Mit dem Christus jedoch weicht die Verzweiflung der Zuversicht, der Freude und der Dankbarkeit für die Allmacht und Allgegenwart Gottes. Wenn wir in Christus bleiben und er in uns, so sind wir Miterben Christi; und alles, was Gott uns an Gaben verleiht, ist unser durch den Christus.
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, uns an Gott zu wenden, um für unsere heilende Arbeit die göttliche Inspiration zu empfangen. Durch die Wissenschaft, „das geistige Sein verstanden“, offenbart Gott die Wahrheit über den Menschen und das Universum. Auf Seite 259 in „Wissenschaft und Gesundheit“ lesen wir: „In der göttlichen Wissenschaft ist der Mensch das wahre Bild Gottes. Die göttliche Natur fand ihren höchsten Ausdruck in Christus Jesus, der den Sterblichen die wahrere Widerspiegelung Gottes leuchten ließ und ihr Leben höher hob, als ihre armseligen Gedanken- Vorbilder es gestatteten — Gedanken, welche den Menschen als gefallen, krank, sündig und sterbend darstellten.“
Wir sollten uns nicht verleiten lassen, unvollkommene menschliche Begriffe oder Vorbilder anzunehmen, sondern sollten voller Freude das wahre Bild sehen, das uns offenbart worden ist. Dann müssen wir eilends daran gehen, das Licht der Inspiration über allem leuchten zu lassen, was der Berichtigung bedarf. Das Wirken des Christus in uns wird die Herrlichkeit des wahren Seins hier und jetzt offenbaren.
