„Er sandte sein Wort und machte sie gesund und errettete sie, daß sie nicht starben“ (Ps. 107:20). Was der Psalmist berichtete, kann sich zu allen Zeiten in unserer menschlichen Lebenserfahrung als wahr erweisen. Das göttliche Wort verliert seine Heilkraft nicht. Seine heilende Wahrheit ist nicht an einen Zeitabschnitt oder an Personen gebunden.
Diese Erkenntnis kam zu Mrs. Eddy, als sie durch ernsthaftes Forschen in der Bibel die göttlichen Gesetze des Seins und die erlösende Macht der göttlichen Wissenschaft entdeckte, die Christus Jesus durch seine Werke lehrte und bekundete. Sie erprobte ihre Entdeckung und erbrachte durch ihre Heilerfolge den Beweis, daß Gott durch diese Wissenschaft, die sie Christliche Wissenschaft nannte, die Gebrechen der Menschheit heilt, genau so wie Er es zur Zeit des Alten und Neuen Testaments getan hatte. Die Christlichen Wissenschafter beweisen auch heute erfolgreich und unermüdlich, daß das Wort Gottes heilt.
Jeglicher Versuch, die Heilige Schrift so hinzustellen, als habe sie für den modernen Menschen keinen praktischen Wert, vermag die Tatsache nicht auszulöschen, daß sie die Mittel enthält, durch die das geistige Heilen bewirkt wird. Für den Christlichen Wissenschafter ist das Wort Gottes das Brot des Lebens. Das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy bricht ihm dieses Brot, indem es ihn lehrt, die geistige Bedeutung des biblischen Wortes zu erkennen und es auf seine Nöte praktisch anzuwenden. Durch ernstes Studium des Lehrbuches wird das menschliche Gemüt in fortschreitendem Maße vergeistigt. Geistige Gedanken heben das Verständnis über den Buchstaben des biblischen Wortes zur geistigen Wahrheit empor, zur göttlichen Wissenschaft, die die Allmacht Gottes beweist.
Die Christliche Wissenschaft gibt uns das Vertrauen zur Heiligen Schrift wieder. Durch das Lehrbuch ist uns die Bibel von neuem geschenkt worden. Diese beiden Bücher lehren die göttliche Wissenschaft. Sie gehören zusammen. Mrs. Eddy machte sie zum einzigen Pastor der Kirche Christi, Wissenschafter. In ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901 schreibt sie (S. 11): „Das Wort Gottes ist ein gewaltiger Prediger, und es ist nicht zu geistig, um anwendbar zu sein, noch zu übersinnlich, um gehört und verstanden zu werden. Wer da sagt, es gebe keine Predigt ohne persönliches Predigen, der vergißt, was die Christlichen Wissenschafter nicht vergessen, nämlich daß Gott eine Person ist, und daß man bereit sein sollte, eine Predigt von seinem persönlichen Gott zu hören!“
Der Christliche Wissenschafter wendet sich mit allem, was ihn beunruhigt, an diesen Pastor, und dieser ist stets bereit, ihm zu helfen. Diese Tatsache verleiht ihm ein starkes Gefühl der Sicherheit. Geschieht es einmal, daß eine Disharmonie nicht sogleich weicht, dann liegt es nicht an dem Pastor. Wir müssen uns selbst prüfen und sehen, ob wir uns mit völligem Vertrauen an ihn gewandt haben. Wer hilfesuchend auf den Christus, die Wahrheit, schaut und zu gleicher Zeit auch auf den mächtigen Wind und die hohen Wogen des Irrtums, der beginnt zu sinken, wie es Petrus erging.
In ihrer Predigt „Christian Healing“ (Christliches Heilen, S. 15) schreibt Mrs. Eddy: „Die Heilige Schrift sagt:, Ihr bittet, und nehmet nicht, darum daß ihr übel bittet‘; und ist es nicht übel Bitten, wenn wir um einen Beweis der göttlichen Macht beten, an die wir nur wenig oder gar keinen Glauben haben, weil wir Gott, das Prinzip dieses Beweises, nicht verstehen?“
Das göttliche Prinzip ist jeder Notlage gewachsen. Dieses Prinzip ist Gott, die göttlichen Liebe. Christus Jesus, der Gott besser kannte als je ein anderer, lehrte und bewies, daß unser himmlischer Vater denen, die Ihn bitten, nur Gutes gibt. Wie tröstlich ist es, zu wissen, daß Gott alle Seine Kinder, Seine Ideen, als vollkommen sieht! Er weiß, was Seine Widerspiegelung ausmacht, und da wir Ihn widerspiegeln, können wir beweisen, daß unsere Bedürfnisse schon gestillt sind, ehe wir Ihn bitten.
Wie es denn natürlich ist, daß der Christliche Wissenschafter in ernsten Situationen in dem Wort Gottes Führung sucht, so hielt es auch die Verfasserin nicht anders, als sie längere Zeit unter hartnäckigen Schmerzen zu leiden hatte. Sie glaubte, sie wüßte, daß es kein Leben in der Materie gibt, keine Empfindung im Empfindungslosen. Ebenso war sie sich auch der Tatsache bewußt, daß die Quelle aller Bewegung im Gemüt und nicht in den Muskeln zu finden ist und daß geistige Eigenschaften sich nicht verbrauchen können. Doch der unharmonische Zustand wich nicht.
Als die Schmerzen wieder unerträglich zu sein schienen, schlug sie ihre Bibel auf. Vor ihr lag das 16. Kapitel des ersten Buches der Chronik. Während sie diesen Lobgesang Davids immer wieder las, wurde sie mehr und mehr von dem Gefühl des Dankes für die Güte Gottes erfüllt, und auch ihr Herz begann zu jubeln. Sie mußte an all die Erlebnisse denken, in denen Gott ihr beigestanden und geholfen hatte. Das Licht der Wahrheit ließ sie die wissenschaftliche Wirklichkeit wieder klar erkennen. Die Gewißheit, daß sie geheilt war, erfüllte sie mit unaussprechlicher Dankbarkeit und Freude. Die Schmerzen waren verschwunden, und der unharmonische Zustand ist nicht wiedergekehrt.
Das Wort Gottes heilt. Wir brauchen den Geist der Wahrheit, wenn wir das Prinzip der göttlichen Wissenschaft verstehen wollen, um sie auszuüben. Unsere Führerin sagt in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1900 (S. 5): „Wenn die geistige Bedeutung der Heiligen Schrift verstanden wird, können wir mit der Macht der göttlichen Liebe das Gegenteil Gottes, das Böse genannt, austreiben und die Kranken heilen. Nicht Narrheit, sondern Macht und Majestät begleiten jeden Schritt der Christlichen Wissenschaft.“
