Fortschritt ist das Ergebnis nachhaltiger Bemühungen, ein ehrliches Werk zu vollbringen. Er ist die natürliche Auswirkung ernsten, verständnisvollen Strebens. In den menschlichen Angelegenheiten jedoch tritt der Fortschritt oft nur zeitweilig ein, denn er scheint zu kommen und zu gehen — in der Form eines wechselnden Bildes des sterblichen Gemüts, in der Form des unbeständigen Guten, das jederzeit dahinschwinden mag. Dieses Fluktuieren ist für die Sterblichkeit bezeichnend, weil es wie ein Pendel zwischen Harmonie und Disharmonie, Fülle und Mangel, zwischen Gesundheit und Krankheit, Frieden und Krieg, Leben und Tod hin und her schwingt.
In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß wahrer Fortschritt ohne Schwankungen vor sich geht und dem Gesetz Gottes entsprechend beständig aufwärtsführt. Mary Baker Eddy erklärt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 258): „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich immerdar entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt.“
Für den menschlichen Sinn sind der Fortschritt und das Gute launenhaft. Für den geistigen Sinn ist Fortschritt das Ergebnis stetiger Entfaltung des Gesetzes des Guten. Materieller Fortschritt mag eine Umkehrung erfahren. In geistigem Fortschritt gibt es keinen Rückschritt. Mrs. Eddy versichert uns (ebd., S. 74): „In der Christlichen Wissenschaft gibt es niemals einen Rückschritt, niemals eine Rückkehr zu einem Standpunkt, dem man entwachsen ist.“
Durch seinen Ursprung, das göttliche, unwandelbare Prinzip, ist der Fortschritt vor Schwankungen geschützt. Was immer an Gutem durch die Liebe demonstriert wird, wird durch allmächtiges Gesetz regiert und kann keinem Auf und Ab unterliegen. Jakobus schrieb (1:17): „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von obenherab, von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.“
Ein Einfluß, der dazu angetan ist, die fortschreitende Entwicklung in den Angelegenheiten von Menschen und Völkern zu stören, besteht in der Annahme, daß das Gute und der Fortschritt die Ergebnisse einer materiellen Ursache und Wirkung seien. Wenn wir Herrschaft über diese Annahme gewinnen sollen, dann muß unser Verständnis von der Ursache und der Quelle alles Guten seine Grundlage verändern — von der Materie zum Geist, Gott.
Mrs. Eddy sagt im Lehrbuch (S. 170): „Die einzige Frage, die in Betracht kommt, ist die geistige Ursächlichkeit, denn die geistige Ursächlichkeit ist mehr als alles andere mit menschlichem Fortschritt verknüpft. Diese Erklärung mag der menschlichen Erfahrung sehr fernliegen, aber ein Verständnis von der wirklichen Ursächlichkeit enthüllt den Weg, auf dem wir mehr vom Guten erleben können. Wenn die Materie das Gute verursachte, dann könnte die Materie es auch wieder nehmen. Auf diese Weise würde sich die Materie den Platz Gottes als des Gebers alles Guten widerrechtlich aneignen, und das wäre eine Verletzung des Ersten Gebots.
Die Materie trägt weder zum Fortschritt oder zum Guten bei, noch ist sie deren Substanz. Sie ist nur der vergegenständlichte Zustand dessen, was in bezug auf gewisse Umstände geglaubt oder als feststehend angenommen wird. Daher wird Herrschaft über materielle Schwankungen und Zufälligkeiten in dem Verhältnis erlebt, wie das Bewußtsein zu einem Verständnis des Geistes als der einzigen Ursache und Substanz erhoben wird.
Jeder wahre Fortschritt führt zu einer Erweiterung der Eigenschaften des Geistes in unserer Erfahrung. Diese Eigenschaften, die unendlich sind, schließen Liebe, Intelligenz, Beständigkeit, Heiligkeit, Lebendigkeit und Inspiration in sich. Der Mensch als Gottes vollkommenes Bild und Gleichnis besitzt diese Eigenschaften in unbegrenztem Maße.
Wenn sich die Menschheit diese Eigenschaften nutzbar macht, dann muß das zu Fortschritt auf jedem Gebiet des menschlichen Daseins führen. In dem Maße, wie mehr Intelligenz, Weisheit, Lebendigkeit und Inspiration zum Ausdruck kommen, wird in dem menschlichen Begriff von Geschäft mehr Fülle und Erfolg sichtbar werden. In dem Maße, wie mehr Standhaftigkeit in bezug auf die Wahrheit zum Ausdruck kommt, wird mehr Harmonie und Gesundheit offenbar werden, und in dem Maße, wie echte Demut und Liebe die Verhandlungen der Völker durchdringen, werden sich ihre Beziehungen friedlicher gestalten.
Da Gott Alles und alles Gute ist, muß aller wahre Fortschritt ein Fortschreiten zu einem vollkommenen Begriff von Ihm und von dem Menschen als Seinem vollständigen und vollkommenen Bild und Gleichnis sein. In dem Verhältnis, wie jeder einzelne durch die Christliche Wissenschaft lernt, sein Streben und seine Wünsche auf diesen vollkommenen Begriff zu gründen, wird er menschlichen Fortschritt in Form von beständiger Gesundheit, beständiger Harmonie und Versorgung erleben.
Der Verfasser arbeitete kürzlich an der Errichtung eines Geschäftes, an dem er Teilhaber sein würde. Geldknappheit, Unschlüssigkeit der Geldgeber und Verzögerungen schienen dem Fortgang des Unternehmens auf Schritt und Tritt entgegenzuarbeiten. Jeder dieser Irrtümer wurde standhaft mit der Vergegenwärtigung verneint, daß Gott die einzige Ursächlichkeit ist, daß das Geschäft nicht von Geld, Menschen und Materie regiert wird, sondern daß Geschäft geistig ist, von Gott erschaffen, von Gott regiert, geführt und geschützt.
Geduld und beharrliche, beständige Erwartung des Guten waren vonnöten. Die aggressiven Suggestionen von Verzögerung und Entmutigung wurden mental gehandhabt, und der Verfasser erlangte ein besseres Verständnis davon, daß sich bei Gott Angebot und Nachfrage decken.
Eines Tages hörte dann der Verfasser von einem Mann, der sich ernstlich für ein Geschäft wie das geplante interessierte. Es erwies sich, daß ausreichende finanzielle Mittel vorhanden waren, und es kam zu einer großzügigen Abmachung über die Form der Teilhaberschaft. Diese Geschäftsverbindung entsprach überdies einem zweifachen Bedürfnis; einmal war sie für den Verfasser segensreich, und zum anderen stellte sie für den Geldgeber einen notwendigen Zusatz zu seinem früheren Unternehmen dar.
Als sich der Verfasser auf dem Wege zu den Besprechungen der endgültigen Einzelheiten befand, geriet sein Auto in Nebel. Er erklärte sofort Gottes Allheit und hielt daran fest, daß es in Seinem Reich keinen Nebel, keine Mystifikation gibt — keinen unklaren Begriff. Ferner wußte er, daß wahrer Fortschritt nicht verlangsamt, gehindert oder in sein Gegenteil verwandelt werden kann.
Der Nebel löste sich schnell auf, so daß der Verfasser seine Fahrt unbehindert fortsetzen konnte. Das Geschäft wurde ohne Verzug gegründet. Das Wichtigste dabei war jedoch, daß der Verfasser wahren Fortschritt erlebt hatte, indem er Gottes Eigenschaften zum Ausdruck brachte.
Wenn der Fortschritt auf die Materie gegründet wird, so ist er wie das Haus in Jesu Gleichnis, das auf den Sand, auf eine unsichere Grundlage, gebaut war und daher zusammenfiel. Wenn der Fortschritt auf den geistigen Felsen des Christus, der Wahrheit, gegründet wird, dann wird er beständig sein und durch nichts erschüttert werden. In den Worten des Meisters (Matth. 7:24, 25): „Wer diese meine Rede hört und tut sie, den vergleiche ich einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute. Da nun ein Platzregen fiel und ein Gewässer kam und wehten die Winde und stießen an das Haus, fiel es doch nicht; denn es war auf einen Felsen gegründet.“
Wenn wir die unbegrenzten natürlichen Folgerungen demonstrieren, die sich aus diesen Wahrheiten ergeben, dann werden wir beständigen Fortschritt erleben. Die Schritte, die wir dazu unternehmen, werden keinen Schwankungen unterliegen, und unsere Entfaltung wird von den Wirkungen der auf und nieder brandenden Wogen der Materie unberührt bleiben.
