In dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy gibt es viele praktisch anwendbare Weisungen. Einige davon sind in kurze, einfache Sätze gefaßt. Einige sind als Vernunftschlüsse niedergelegt und bringen sowohl die Voraussetzungen als auch die Schlußfolgerungen. Viele sind jedoch nachdrückliche gebieterische Erklärungen, die mit einem eindringlichen Tätigkeitswort beginnen.
Weisungen, die so beginnen, werden gewissermaßen Befehle, die zu befolgen sind. Auf Seite 393 im Lehrbuch lesen wir folgende besondere Weisungen: „Nimm Besitz von deinem Körper, und regiere sein Empfinden und Tun. Erhebe dich in der Stärke des Geistes, um allem zu widerstehen, was dem Guten unähnlich ist.“ Wenn jemand, der schwach oder krank ist, diesen Geboten verständnisvoll gehorcht, kann er seine gottgegebene Herrschaft über den Irrtum ausüben und von jeder Spur dieser falschen Annahme frei sein.
Die Verfasserin hatte einem Familienmitglied, das mit Fieber darniederlag, in einer ruhelosen Nacht zur Seite gestanden, und am Morgen war sie nahe daran, sich denselben lügnerischen Einflüsterungen zu ergeben, und sie legte sich auf ihr Bett nieder. Plötzlich erkannte sie voller Klarheit, daß sie sich als Christliche Wissenschafterin nicht dem Irrtum zu unterwerfen brauchte, denn sie hatte das Verständnis von der Wahrheit, um sich zu befreien. Während sie sich physisch vom Bett erhob, wiederholte sie die obige Stelle mit der Gewißheit, die aus dem Verständnis kommt, und sie war augenblicklich völlig frei.
Die Christliche Wissenschaft bietet keine Formeln, die beim Heilen anzuwenden sind. Sie verlangt nicht von uns, daß wir einen bestimmten Satz hersagen, um von einer bestimmten Annahme frei zu werden. Sie bietet vielmehr eine wissenschaftliche Beweisführung, die stets mit Gott, Gemüt, als dem Urquell der Schöpfung beginnt und die beweist, daß alle wirklichen Dinge, einschließlich des Menschen als Gottes Ebenbild, gut sind. Wir lesen im ersten Kapitel der Genesis: „Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“ Aufgrund wissenschaftlicher Beweisführung kommt man zu dem Schluß, daß, da Gott gut ist und da alles, was Er erschafft, gut ist, jeglicher unharmonische Zustand, da er nicht gut ist, keine Wirklichkeit besitzt.
Wenn wir eine Heilung erwarten, müssen wir die Verhaltungsmaßregeln befolgen, die uns in der Bibel und in „Wissenschaft und Gesundheit“ gegeben werden. Christus Jesus gab uns in seiner Bergpredigt viele Weisungen. Er sagt auch (Joh. 8:31, 32): „So ihr bleiben werdet an meiner Rede, so seid ihr meine rechten Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“
Unsere Führerin, die Jesu Lehren peinlich genau befolgte, gab uns ihre Weisungen aufgrund entschiedener Beweise, die sie durch eigene Heilungserfahrungen gesammelt hatte. Die auf diese direkte Art dargebotenen Erklärungen wurden ohne jede Furcht gemacht, und wir können sie ebenso furchtlos anwenden und beweisen.
In ernstem Gebet um die Lösung irgendeines Problems haben viele Anhänger erlebt, daß ihr Blick auf eine dieser Erklärungen fiel, als sie das Lehrbuch wahllos aufschlugen. Eine davon ist (S. 495): „Laß nichts als Sein Gleichnis in deinen Gedanken weilen.“ Wenn man diesen Satz versteht und ihn befolgt, kann man in einem Augenblick geheilt werden, denn wenn unser Denken mit Gottes Gleichnis erfüllt ist, dann bleibt kein Raum für irgend etwas anderes. Die Wirkung des in unserem Denken fest verwurzelten, alles durchdringenden Guten zeigt sich dann in der Heilung des Körpers, in der Heilung von unharmonischen Beziehungen oder von sonstigen irrigen Zuständen.
Nachdem eine Christliche Wissenschafterin eine Zeitlang mit einem schmerzhaften Zustand gerungen hatte, der sich auf einen Arm und die Hand erstreckte, schlich sich Entmutigung und Furcht ein. Es wurde immer schwieriger für sie, einen Bleistift zu halten und zu schreiben, und eine zittrige, unleserliche Schrift war das Ergebnis. Eines Tages wurde sie sich bewußt, daß sie sich angewöhnt hatte, diesen Arm in den anderen zu legen, und das Ellenbogengelenk bot einen abnormen Anblick.
Als sie ihre Befürchtungen mit einem Angehörigen besprach, der ebenfalls ein Christlicher Wissenschafter war, deckte sich auf, daß zwischen ihr und jemand anders ein Gefühl der Rivalität bestand. Die Wissenschafter arbeiteten täglich daran, die wahre Beziehung zwischen Gott und Seiner Idee, dem Menschen, zu sehen und zu wissen, daß Gott stets vollkommene Harmonie zwischen allen Seinen Idee aufrechterhält, sowie auch ihre vollkommene Beziehung zu Ihm. Mrs. Eddy sagt (ebd., S. 418): „Schließe bei deinen Bemühungen, den Irrtum zu zerstören, moralische wie physische Annahmen ein.“
Das Problem wurde schnell gelöst, als sowohl die physische Annahme wie auch die moralische Störung gehandhabt wurden. Der Arm und die Hand nahmen wieder ihren normalen Zustand an, und die Schrift wurde wieder leserlich.
Als Christliche Wissenschafter beschäftigen wir uns nicht mit der Heilung der Materie. Statt dessen müssen wir uns ständig bemühen, von dem sogenannten Augenschein der Sinne hinwegzuschauen und die Vollkommenheit des Menschen wahrzunehmen, so wie Gott ihn erschuf. Wenn wir eifrig das Lehrbuch studieren, werden uns die Weisungen immer bewußter werden, die so sorgfältig für uns niedergelegt worden sind. Wenn sich dann eine Schwierigkeit erhebt, haben wir unsere Hilfe zur Hand. In dem Verhältnis, wie wir an diesen Weisungen festhalten und sie befolgen, werden wir den Sieg gewinnen.
