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Hege keinen Groll

[Von besonderem Interesse für junge Leute]

Aus der August 1962-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, daß unser Gedankenzustand zum großen Teil, wenn nicht sogar völlig, unsere äußere Erfahrung bestimmt. Die Außenwelt ist tatsächlich die Vergegenständlichung des tiefinneren Denkens. Ebenso, wie die Erklärung Christi Jesu wahr ist (Luk. 17:21): „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“ — und das ist die grundlegende Prämisse der Christlichen Wissenschaft — so liegt auch viel Wahrheit in der Beobachtung des weisen Verfassers der Sprüche (23:7), der vom Menschen sagte: „Wie er in seinem Herzen denkt, so ist er“ (n. der engl. Bibel).

Wenn wir an der wahren Auffassung vom Menschen als der geistigen Widerspiegelung Gottes, des unendlichen Geistes, festhalten, so werden wir in unserer menschlichen Erfahrung jene geistigen Eigenschaften der Göttlichkeit wirksam werden lassen, die das Wesen der Gottheit in all ihrer Majestät, Herrlichkeit und Pracht ausdrücken. Aber wenn wir negativen, wenig anziehenden und unschönen Gedanken und dem Groll Einlaß gewähren, dann öffnen wir entsprechenden menschlichen Erfahrungen die Tür. Dies zeigt uns die Notwendigkeit, keinen Groll zu hegen.

Mrs. Eddy macht in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1902 eine aufrüttelnde Erklärung, wenn sie sagt (S. 19): „Der Christliche Wissenschafter hegt keinen Groll; er weiß, daß ihm dies mehr schaden würde als alle bösen Absichten seiner Feinde. Brüder, vergebt, wie Jesus vergab.“

Als ich ein Universitätsstudent war, wurde uns in der militärwissenschaftlichen Vorlesung die Aufgabe zugewiesen, eine Karte von dem Terrain eines nahegelegenen Baumgartens zu zeichnen. Der dafür angesetzte Tag war kalt, rauh, naß und winterlich, und die Studenten beklagten sich und murrten. Ich gestehe, daß ich die allgemeine Verärgerung teilte, die darüber herrschte, daß die Angelegenheit nicht auf einen Tag mit weniger unfreundlichem Wetter verschoben wurde. Es ist nicht überraschend, daß mein falscher Gedankenzustand der Boden für die Symptome einer starken Erkältung wurde.

Da ich ein Schüler in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule war, erkannte ich schnell, daß ich mich von einem sehr wenig christusähnlichen Denken hatte mesmerisieren lassen. Es war mir klar, daß Problem nicht in erster Linie in dem unharmonischen Zustand des Körpers bestand, sondern in meinem unharmonischen Denken. Als die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft und die Wahrheit über die unfehlbare Beziehung des Menschen zu Gott, dem Guten, in meinem Bewußtsein Eingang fanden, wich die Verärgerung und damit natürlich auch die Erkältung.

Als ich später während des Zweiten Weltkrieges im Heer diente, konnte ich bei den Übungen wie auch im Dienst in Übersee — oft unter noch schlechteren und dann länger anhaltenden Wetterverhältnissen — die richtige innere Einstellung bewahren, indem ich mich bemühte, die Lehre der Christlichen Wissenschaft im täglichen Leben anzuwenden. Ich befand mich oft in Situationen, die eine Verärgerung vielleicht zu rechtfertigen schienen, aber ich betrachtete sie sofort als Versuche des fleischlichen Gemüts, mich wieder in das Netz des Grolls zu locken, und ich ließ mich nicht einfangen. Dann war Harmonie die Regel, nicht Disharmonie.

Grollende Gedanken sind negative Gedanken, die versuchen, das Bewußtsein zu beherrschen, das statt dessen von christusgemäßem Denken erfüllt sein sollte. Was auch immer das sterbliche Gemüt zu behaupten versucht, um Groll zu rechtfertigen, dieser Anspruch ist gänzlich falsch und unrechtmäßig. Es gibt nichts in dem ganzen harmonischen Universum Gottes, das Verärgerung verursachen könnte. Alles, was Gott gemacht hat, ist gut und bleibt immerdar gut. Was auch immer unharmonisch oder irrig erscheinen mag, ob es nun als Person, Örtlichkeit oder Gegenstand, als Wetterverhältnisse oder Zeitumstand auftritt, es ist nur eine Darstellung des fleischlichen oder sterblichen Gemüts.

Ein Christlicher Wissenschafter sein bedeutet nicht, daß man niemals Probleme zu lösen und Schwierigkeiten zu überwinden hat. Es ist für ihn jedoch immer eine Lösung vorhanden. Das Gesetz Gottes ist stets wirksam, und alles, was wir zu tun haben, ist, unser Denken in Übereinstimmung mit diesem unwandelbaren Gesetz zu bringen, das die menschliche Erfahrung harmonisch gestaltet und Schwierigkeiten ausgleicht.

Verärgerung ist in Wirklichkeit das Ergebnis unseres eigenen Denkens und nicht so sehr die Wirkung äußerer Umstände. Groll mit seinen Begleiterscheinungen wie Ärger, Furcht, Haß, Entmutigung und dergleichen ist tatsächlich nichts anderes als selbstverhängte Strafe, selbstauferlegte Knechtschaft, selbstfestgelegte Begrenzung, selbstherbeigeführte mentale Malpraxis. Diese Leiden werden durch die Macht Gottes geheilt, durch den Christus, die Wahrheit, die in dem Bewußtsein des einzelnen wirkt, und es steht dem Menschen frei, diese Heilung durch einen Wandel des Denkens anzunehmen.

In dem Buch „Vermischte Schriften“ gibt Mrs. Eddy unter der Überschrift „Beleidigt-Sein“ dem Christlichen Wissenschafter wirksame Anweisungen, mit deren Hilfe er den falschen Anspruch von Groll überwinden kann. Wir lesen dort (S. 223): „Uns selbst für die Fehler anderer zu strafen, ist überaus töricht. Der vom Bogen eines andern abgeschossene Gedankenpfeil ist tatsächlich unschädlich, wenn nicht unser eigener Gedanke ihn mit Widerhaken versieht. Unser Stolz macht die Kritik eines andern kränkend, unser Eigenwille eines andern Handlung beleidigend, unsere Selbstsucht fühlt sich durch eines andern Anmaßung verletzt.“ Und im letzten Abschnitt des Artikels fügt sie hinzu: „Nichts Geringeres als unsere eigenen Irrtümer sollte uns kränken. Wer einen andern absichtlich zu beleidigen versucht, verdient eher Mitleid als Groll.“

Wenn wir nach klareren Anschauungen von Gott und von dem Menschen als Seinem ewig harmonischen und ausgeglichenen Ausdruck streben, werden wir unsere Beziehungen zu anderen in einem neuen Licht sehen. Unsere Unternehmungen zu Hause, in der Schule, auf dem Sportplatz, in unserem Beruf und beim Spiel werden nicht mehr durch die unangenehmen und häßlichen Einflüsterungen der Verärgerung gestört werden. Glücklich ist in der Tat derjenige, der für die Wahrheit der Worte unserer Führerin zeugt: „Der Christliche Wissenschafter hegt keinen Groll.“


Und wenn ihr stehet und betet, so vergebet, wo ihr etwas wider jemand habt, auf daß auch euer Vater im Himmel euch vergebe eure Fehler. — Markus 11:25.

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