Klatschsucht ist eine verzehrende Flamme, die begreiflicherweise den Charakter, das Glück und sogar die Gesundheit untergraben kann. Diese zerstörende Tätigkeit des fleischlichen Gemüts wird im menschlichen Leben durch den Schwätzer ausgeführt. Wie treffend und lebendig beschreibt die Bibel dies mit folgenden Worten (Spr. 26:20): „Wenn nimmer Holz da ist, so verlischt das Feuer; und wenn der Verleumder weg ist, so hört der Hader auf.“
Es bedarf der mitleidsvollen christlichen Eigenschaften wahren Menschentums und des Mutes, um den Klatsch in den Wassern der Wahrheit zu ertränken und so seine gefährlichen Flammen auszulöschen. Die geistige Wahrheit des Seins, wie sie in der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] gelehrt wird, besagt, daß der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist, und diese Wahrheit zerstört die falschen Annahmen über den Menschen, die dem Feuer des Klatsches Nahrung geben — falls sie als wahr angenommen werden.
Mary Baker Eddy, die diese Wissenschaft entdeckte und gründete, hatte für die kleinlichen, unwürdigen und bösartigen Schwächen des materiellen Denkens und Redens keine Zeit, noch duldete sie sie. Ihr geistiger Blick ruhte immer auf den grenzenlosen Bereichen des geistigen Seins, niemals auf den engen Grenzen einer körperlichen Persönlichkeit. In ihrem Werk „Vermischte Schriften“ lesen wir (S. 230): „Es gibt drei Arten, die Zeit zu vergeuden, von denen eine verächtlich ist: bösartig klatschen, endlose Besuche machen und rein mechanisch arbeiten, ohne dabei zu denken, höchstens irgendein Vergnügen zu planen — den Körper mehr als den Geist bewegen.“
Klatsch ist gewißlich eine verachtenswerte Zeitverschwendung; es ist ein nichtswürdiges Tun, das auf verborgene Elemente des tierischen Wesens hinweist, die geheilt werden müssen. Sich intensiv mit den Angelegenheiten anderer zu beschäftigen, ist eins der Symptome von Geschwätz, das, wenn es gleich zu Beginn gehandhabt wird, ausgerottet und auf diese Weise daran gehindert werden kann, Gehässigkeit und Neid zu verbreiten. Möglicherweise war es dieses Böse im Anfangsstadium, das Christus Jesus berichtigte, als er des Petrus ungebührliche Neugier hinsichtlich der Zukunft seines Gefährten Johannes rügte, denn der Meister sagte unmißverständlich (Joh. 21:22): „Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!“
Wir verfolgen entweder den Pfad des Christus, der Wahrheit, oder die Irrwege des persönlichen Sinnes mit seiner ungesunden Neugier und seinen krankhaften Vermutungen. Was der Menschheit sehr not tut, ist, ein besseres Beispiel von der Christus-Liebe und dem Christus-Heilen zu geben. In dem Maße, wie wir dies tun, werden wir weniger Neigung verspüren, über die Angelegenheiten anderer nachzudenken, und auch weniger Zeit haben, uns im Geschwätz über sie zu ergehen. Den geistig Reifen, deren Gedanken über andere von dem liebevollen, unpersönlichen Standpunkt der Christlichkeit ausgehen, die danach streben, die Last der Verdammung von den müden Schultern der Menschheit zu nehmen, anstatt ihnen noch mehr aufzubürden, die dabei mithelfen, das Feuer des Klatsches auszulöschen, anstatt ihm Nahrung zu geben, ihnen ist der Lohn der Güte gewiß.
Die Worte eines Schwätzers schlagen tiefe Wunden, die oft das Herz einer Freundschaft erreichen und sie zerstören. Es ist bekannt, daß Klatsch schon das Glück unschuldiger Opfer zerstört hat. Geschäftsunternehmungen sind durch das Verbreiten unbegründeter Gerüchte gescheitert.
Wenn wir die Schöpfung von dem göttlichen Standpunkt der Vollkommenheit aus betrachten, dann können wir nur die heilenden Wahrheiten der geistigen Liebe kennen und äußern. Wenn wir Gott als den liebevollen Vater und die liebevolle Mutter aller anerkennen, dann können wir nur die brüderliche Freundlichkeit wahrer Zuneigung zum Ausdruck bringen. Laßt uns das Feuer einer reinen und selbstlosen Liebe entzünden und die zerstörenden Flammen des Hasses und Klatsches auslöschen.
Die unkontrollierbaren Flammen der Klatschsucht werden Marksteine zerstören und Elend und gebrochene Herzen zurücklassen; die Flammen der Liebe werden manch einem müden Wanderer den Pfad erleuchten und ihn sicher heimführen. Schüren wir oder ersticken wir das Feuer der Klatschsucht?
