Meine Mutter hatte eine Heilung von einem nach ärztlicher Ansicht unheilbaren Herzleiden, und in ihrer Dankbarkeit widmete sie sich ganz der Anwendung der Lehren der Christlichen Wissenschaft [Christian Science]. Ihr tägliches Vorbild war mir eine unerschöpfliche Quelle der Ermutigung und half mir, es mit den vielen Herausforderungen erfolgreich aufzunehmen, die mir auf meinem Weg vom Sinn zur Seele entgegentraten.
Eine schwere Augenentzündung führte dazu, daß ich eine Brille tragen mußte, aber ich wurde geheilt, und als Ergebnis der Anwendung der Wahrheiten, die ich in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelernt hatte, konnte ich später die Brille ablegen. Mit der Hilfe eines Ausübers wurde ich von Lungenentzündung geheilt, die von wiederholtem Delirium begleitet war.
Als ich mich später auf die Abschlußprüfung an der Hochschule vorbereitete, war ich mit angespannten Studien so überlastet, daß ich längere Zeit an körperlicher und nervöser Erschöpfung litt. Ich wurde geheilt, als ich mich als Gast in einem der Sanatorien der christlich-wissenschaftlichen Wohltätigkeitsanstalten aufhielt.
Ich hatte noch eine weitere Heilung, die für mich sehr bedeutsam war. Ich wurde mit mißgestalteten Ohren geboren. Als ich die Grundschule besuchte, empfahlen Lehrer und Freunde meinen Eltern, den Schönheitsfehler durch eine Operation korrigieren zu lassen. Obwohl sie zeitweilig nahe daran waren nachzugeben, hielt ihre geistig fundierte Überzeugung, daß bei Gott alle Dinge möglich sind, sie davon ab, die Operation vornehmen zu lassen.
Als ich von der Grundschule zur Oberschule überging, wurde mir mein Aussehen immer peinlicher. Da ich mich unglücklich von fast allen üblichen Unternehmungen der jungen Leute zurückzog, stand ich bald ganz allein. Meine Gebete schienen keine Lösung zu bringen.
Als ich dann eines Tages einen besonders bitteren Kampf mit dem Selbstbedauern geführt hatte, erkannte ich allmählich, daß der Mensch in seinem wirklichen Bewußtsein nur einen geistig richtigen Begriff von sich selbst als dem Bild und Gleichnis Gottes, des Guten, haben kann. Es wurde mir nun klar, daß ich alle Bemühungen aufgeben mußte, eine abnorme physische Erscheinung in eine annehmbare zu verwandeln, und daß ich meine Aufmerksamkeit und mein Gebet auf das Ziel richten mußte, die Eigenschaften Gottes, der Seele, auszudrücken. Eine Stelle in dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy (S. 477) erhielt für mich neue Bedeutung. Es heißt dort: „Der Mensch ist der Ausdruck der Seele.“ Ich hatte bereits in der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] gelernt, daß eine der Eigenschaften der Seele die Schönheit der Heiligkeit ist.
Wie ich jetzt erkannte, durfte ich nicht darauf warten, daß meine Ohren ein besseres Aussehen, eine bessere Form annehmen würden, um mich dann eines normalen und glücklichen Verkehrs mit anderen erfreuen zu können; vielmehr mußte ich mich zu allen Zeiten jener Denk- und Handlungsweise befleißigen, die dem Menschen als dem Ausdruck der Seele zu eigen ist, und dadurch die Schönheit der Heiligkeit veranschaulichen und ihr entsprechen.
Zuerst erschien dies schwer, aber es gelang mir, diese Regel der Wissenschaft mehr und mehr zu befolgen. An die Stelle von Verlegenheit, Selbstbedauern, Reserviertheit, Unterlegenheit und sogar Neid rückten Eigenschaften wie Geduld, Freude, Selbstvergessenheit, Dankbarkeit und Wertschätzung des Guten.
Ich weiß nicht genau, zu welcher Zeit — wenn es überhaupt zu einem bestimmten Zeitpunkt war — meine Ohren ein anderes Aussehen annahmen, aber heute sind sie in bezug auf Größe und Form vollkommen normal.
Damit wir uns nicht zu sehr von der bloßen physischen Seite des christlich-wissenschaftlichen Heilens beeindrucken lassen, ist es gut, daran zu denken, daß unsere Führerin Mrs. Eddy, nachdem sie auf die Zeit, in der Jesus wirkte, Bezung genommen hat, schreibt (ebd., S. 150): „Jetzt, wie damals, werden durch das metaphysische Heilen physischer Krankheit Zeichen und Wunder gewirkt; aber diese Zeichen geschehen nur, um den göttlichen Ursprung dieses Heilens zu demonstrieren — um die Wirklichkeit der höheren Mission der Christuskraft, die Sünde der Welt wegzunehmen, zu bekunden.“ — Milwaukee, Wisconsin, U.S.A.
