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Das Heilen der Kranken

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Oktober 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unter der Randüberschrift „Völlige Nacheiferung“ schreibt Mrs. Eddy in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ auf Seite 37: „Es ist möglich, ja, es ist die Pflicht und das Vorrecht eines jeden Kindes, Mannes und Weibes, dem Beispiel des Meisters durch die Demonstration der Wahrheit und des Lebens, der Gesundheit und der Heiligkeit in einem gewissen Grade zu folgen.“ Der Antrieb dazu ist Liebe zu Gott und unserem Nächsten.

Nächstenliebe beginnt mit Liebe zu uns selbst. Wir müssen lernen, uns mit den Augen der Liebe zu sehen, so wie uns der Vater geschaffen hat, frei vom Übel. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ auf Seite 242: „Bevor du nicht völlig erkennst, daß du das Kind Gottes bist, und daher vollkommen, hast du kein Prinzip, das du demonstrieren kannst, und keine Regel für seine Demonstration.“

Gott ist Prinzip. In Übereinstimmung mit der geordneten geistigen Natur des Prinzips demonstrierte Jesus, bevor er sein heilendes geistiges Amt antrat, daß er zunächst ein treuer, gehorsamer Sohn war und dann ein guter Zimmermann. Am Anfang seiner Laufbahn stehen zwei bedeutungsvolle Geschehnisse: seine Taufe, ein Symbol der Reinheit — begleitet von der Verkündigung seiner Gottessohnschaft —, und die Versuchung, in der er aufgefordert wurde, sein Verständnis von dem zu beweisen, was diese Sohnschaft bedeutete. Dann traten die Engel zu ihm und dienten ihm.

Uns bleibt keine andere Wahl, als Jesu Beispiel zu folgen, der da sagte (Joh. 17:19): „Ich heilige mich selbst für sie, auf daß auch sie geheiligt seien in der Wahrheit.“

Um die Kranken zu heilen, ist Demut unerläßlich. Demut ist das Verständnis, daß wir keine persönliche und daher keine schwankende oder begrenzte Heilkraft besitzen. Wahre Demut weiß, daß der Sohn nichts vermag ohne den Vater, daß er aber durch Ihn alle Dinge tun kann. Diese Demut führt zu der Autorität, die den Ausüber der Christlichen Wissenschaft mit der Fähigkeit zu heilen ausrüstet. Gott führt Seine Berufenen, wenn sie demütig diese Führung suchen.

Durch christlich-wissenschaftliche Behandlung wird das menschliche Bewußtsein von der geistigen Wahrheit erfüllt. Das Bewußtsein des Ausübers sollte stets von der Gegenwart Gottes durchdrungen sein. Ausgehend von dem vollkommenen Gott und dem vollkommenen Universum einschließlich des Menschen, wird der Ausüber „Böses verwerfen und Gutes erwählen“ (siehe Jes. 7:15). Er leugnet die Symptome, unter denen der Kranke seiner Annahme nach leidet, und ersetzt sie durch die auf den individuellen Fall zutreffenden Erklärungen der Wahrheit.

Diese mentale Behandlung wirkt in dem menschlichen Bewußtsein als ein Gesetz des Heilens. Wenn der Ausüber jedoch die Vorstellung annimmt, daß jemand krank ist und der Heilung bedarf, verläßt er den Standpunkt geistiger Vollkommenheit und beginnt der Krankheit Wirklichkeit und Macht beizumessen.

Die absolute Nichtsheit des Bösen wird nur erkannt, wenn die Allheit Gottes, des Guten, erfaßt und anerkannt wird. Die Heilung erfolgt durch das Verständnis, daß der Mensch mit seinem Schöpfer zugleichbesteht und daß dieses Zusammenbestehen unwandelbar und unzerstörbar ist.

Weil Behandlung und Heilung ganz und gar ein mentaler Vorgang sind, ist Zeit kein Faktor in der Heilarbeit. Das gesprochene Wort, der Besuch der Gottesdienste, das Studium der autorisierten Literatur einschließlich der Lektionspredigten, wie sie im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft angegeben sind, wendet sich in immer größerem Maße an das bewußte Denken des Hilfesuchenden. Oft wird das Heilungswerk zur gemeinschaftlichen Aufgabe von Praktiker und Patient.

Bisweilen deckt die geistige Arbeit auf, daß der Krankheitsherd in Charakterfehlern oder falschen Neigungen liegt, die abgelegt werden müssen. Dieser Forderung mag sich das sterbliche Bewußtsein manchmal nur widerstrebend ergeben. Doch sollte der Ausüber nicht versucht sein, den Patienten zu verurteilen. Tadel mag aufrütteln, aber er heilt nie!

Dagegen ist praktische, betätigte Güte eine Hilfe. In „Wissenschaft und Gesundheit“ sagt Mrs. Eddy auf Seite 518: „Die geistig Reichen helfen den Armen in einer großen Brüderschaft, und alle haben dasselbe Prinzip oder denselben Vater, und gesegnet ist der Mensch, der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft und das eigene Gute in dem des anderen sucht.“ Wir finden das eigene Gute, wenn wir die Substanz des Guten, an der es unserem Bruder zu mangeln scheint, in unserem Bewußtsein aufbauen. Auf diese Weise vertieft sich unsere eigene Geistigkeit und wirkt sich auf den jeweiligen Fall positiv aus.

Um die nötige Inspiration zu gewinnen, braucht der Ausüber Stunden heiliger Gemeinschaft mit dem Vater, wie Jesus sie brauchte. Wer seine Tage ohne Gebet dieser Art verbringt, kann mit einem müden Wanderer verglichen werden, der nirgendwo einkehrt, um sich zu erfrischen. Es ist klar, daß das Bewußtsein, das sich mit dem beschäftigt und darüber nachdenkt, was erlöst und heilt, beständig zum Vater geht und das findet, was notwending ist, um einen Zustand zu heilen.

Auf Seite 58 in dem Buch „Twelve Years with Mary Baker Eddy“ (Zwölf Jahre bei Mary Baker Eddy) schreibt der Verfasser Irving C. Tomlinson: „Das Motto Mary Baker Eddys als Ausüberin der Christlichen Wissenschaft war semper paratus. Sie brauchte sich nicht vorzubereiten, um zu heilen. Sie war bereits vorbereitet.“

Die Bibel und die Werke von Mrs. Eddy sind unerschöpfliche Quellen alles dessen, was wir benötigen, um befähigt zu werden, in gleicher Weise wie sie unserem Meister nachzueifern. Wir finden in diesen Büchern nicht nur die Regeln für das Heilen, sondern auch Anweisungen für deren Anwendung, auf daß wir das Gemüt haben mögen, das auch in Christus Jesus war (siehe Phil. 2:5). Aber wir müssen gehorsam und demütig in Übereinstimmung mit den Schätzen, die wir in diesen Büchern finden, leben und sie so nutzen, daß wir streng bei ihren Regeln verharren und auf diese Weise eine schnelle und sichere Heilung der Kranken gewährleisten.

Es gibt keine Macht, die sich der Wirksamkeit des Gebets widersetzen könnte. Gott ist Liebe, und diese Liebe schließt Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in sich. Daher ist das ehrliche Verlangen und Bemühen des Ausübers immerdar gesegnet. Mögen wir alle die Worte aus A. E. Hamiltons Gedicht im Gedächtnis bewahren, die von unserer Führerin in ihrem Buch „Rückblick und Einblick“ (S. 95) zitiert werden:

Bitt um die Fähigkeit,
zu trösten zart.
Dein Leben wird gesegnet sein,
dazu bewahrt,
dem Nächsten Mitgefühl zu weih’n.
Schwer drückt hinunter doch das Leid
ein jedes Herz,
und Tröstende mit Christi sanfter Hand
braucht jedes Land.

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