Paulus sagte nicht, Geld sei die Wurzel allen Übels; er sagte (1. Tim. 6:10 — n. der engl. Bibel): „Die Liebe zum Geld ist die Wurzel allen Übels.“ Ein sorgfältiges Studium dieses Textes zeigt, daß das Wort Geld, wie es hier gebraucht wird, auf materiellen Besitz hinweist, auf flüchtigen Reichtum oder falschen Gewinn. Wenn dieses Bibelwort wahr ist, dann ist die Umkehrung dieser Erklärung ebenfalls wahr, nämlich: Die Liebe zur wirklichen Substanz oder zum Geist ist die Wurzel alles Guten.
Es ist schwer, wenn nicht unmöglich, in der heutigen Zeit ein glückliches, gesundes, harmonisches und normales Leben zu führen, ohne Geld oder seinen Gegenwert zu besitzen. Wer gänzlich ohne Geld oder menschliche Versorgung ist, hätte wenig Gelegenheit, sich selbst, geschweige denn der Menschheit zu helfen oder es für sie erstrebenswert zu machen, seinem Weg des Lebens zu folgen.
„Bis die Christlichen Wissenschafter ihre ganze Zeit geistigen Dingen widmen und leben, ohne zu essen, und ihr Geld dem Maul eines Fisches entnehmen, müssen sie es verdienen, um der Menschheit damit zu helfen“, sagt Mrs. Eddy in ihrem Buch „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (S. 216).
Jesus sagte: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“ (Matth. 6:33). Armut ist kein Zeichen der Geistigkeit. Es ist in der Tat ohne weiteres erkennbar, daß Armut, das Gegenteil von Fülle, in der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen keine Stätte haben kann, denn Gott ist Alles und das unendliche Gute, und der Mensch bringt Gott zum Ausdruck. Mrs. Eddy sagt uns in ihrem Buch „Vermischte Schriften“ (S. 307): „Gott gibt euch Seine geistigen Ideen, und sie wiederum geben euch, was ihr täglich braucht.“ Wenn wir tatsächlich Gottes geistige Ideen besitzen, nicht nur darüber lesen, so hat das unumgänglich die tägliche Versorgung zur Folge, in reicher Fülle, dem Gesetz — Gottes Gesetz — gemäß.
Jemand, der mit allem, was er braucht, wohlversorgt ist, ist so recht in der Lage, sich selbst und der Menschheit zu helfen. Wenn wir Gott näher und näher kommen und geistiger gesinnt werden, bringen wir dieses Geistiggesinntsein in angemessener täglicher Versorgung und in immer schöneren Dingen zum Ausdruck. Wir sollten erwarten, daß dies gesetzmäßig geschieht, denn reiche Fülle steht in Übereinstimmung mit dem geistigen Gesetz.
Die oft gehörte Redewendung: „Wir können nicht alle reich sein“, ist nicht wahr. Wir können alle reich sein, wenn wir zu der Tatsache erwachen, daß Gott Alles ist, daß alles, was Er erschafft, gut, schön und nützlich ist und daß der Mensch Gott widerspiegelt. In Wahrheit spiegelt jeder von uns Gott wider. Daher drückt in Wirklichkeit jeder alles aus, was schön, nützlich und gut ist. Nur unsere Unwissenheit über Gott und Seine Gesetze oder unsere Gleichgültigkeit gegenüber der Anwendung dieser Gesetze läßt etwas Geringeres als alles Gute als wahr erscheinen.
Geist, oder Gott, ist unsere Quelle unbegrenzter Versorgung. „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis“ (Jak. 1:17). Wir sind daher nicht von irgendeiner Person, einem Ort oder von Umständen abhängig, wenn es gilt, unsere Bedürfnisse zu stillen oder unsere Versorgung sicherzustellen. Diese Tatsache muß erkannt und verstanden werden. Sie deutet einfach darauf hin, daß Gott Alles ist und daß alles gut ist und daß wir nur von Gott abhängig sind. Die Vergegenwärtigung, daß Substanz, oder Versorgung, zu ihrer Offenbarwerdung nicht von einer Person, einem Ort oder einem Umstand abhängig ist, vermindert nicht unsere Wertschätzung oder Dankbarkeit für die Kanäle, durch die sie zu uns gelangt.
Wenn wir wissen, daß Gott unsere Versorgung ist, sind wir Ihm dafür dankbar und schützen und verwenden unsere Mittel weise. Wir sollten jedoch jedem Menschen liebevoll unsere Dankbarkeit zeigen, der eine Rolle in Gottes Vorsatz und Plan spielt, die uns Gottes unendliche, unparteiische, bereits vollkommene Verteilung des wirklichen Reichtums offenbaren.
Es ist notwendig, Gottes Gesetze auf menschliche Probleme wie Armut, Mangel oder Begrenzung spezifisch anzuwenden. Verallgemeinerung ist unzureichend. Wenn wir in der Arithmetik einer ungelösten Aufgabe gegenüberstehen, stellen wir den Fehler fest, der immer mental ist, und folgern etwa in dieser Weise: 3 in die dritte Potenz erhoben ist nicht 9, sondern 27. Wir leugnen den Fehler und bestätigen die Wahrheit. Das Ergebnis ist die Lösung des Problems. Wenn das auf dem Gebiet der Arithmetik nicht eingehalten wird, ist man kein Arithmetiker, und die Ergebnisse werden mangelhaft sein.
Ebensowenig ist man ein Christlicher Wissenschafter, wenn man diese Methode nicht auf dem Gebiet des Lebens anwendet, und man wird feststellen, daß man nur geringen Erfolg hat. Eine Wissenschaft sieht die Personen nicht an. Eine Wissenschaft ist eine klare Darlegung von Gesetzen, die, wenn man sie befolgt, sei es wissentlich oder unwissentlich, unmittelbar Ergebnisse zeitigen. Man kann nicht einfach sagen: „Ich bin ein Arithmetiker“, und korrekte Ergebnisse erwarten. Man muß das Gesetz der Zahlen auf jedes Problem speziell anwenden.
Wie in der Arithmetik, so kann man auch im Leben nicht erwarten, daß die Probleme sich selbst lösen, ohne daß das Gesetz Gottes speziell auf das vor einem liegende Problem angewandt wird, nur weil man sich als Christlicher Wissenschafter betrachtet. Um ein Christlicher Wissenschafter zu sein, muß man das Gesetz Gottes demonstrieren, indem man den spezifischen Irrtum leugnet und die auf jedes einzelne menschliche Problem anzuwendende spezifische Wahrheit behauptet und dabei beharrt.
Es ist wahr, daß die Lehrbücher der Arithmetik gelesen, studiert und durchdacht werden müssen, wie die Erfahrung es als notwendig erwiesen hat; aber um zu der richtigen Lösung der Probleme zu gelangen, muß das Gesetz der Zahlen auf jeden Fall besonders angewandt werden.
Die Christliche Wissenschaft [Christian Science] muß auf die mannigfaltige Art gelesen, studiert und durchdacht werden, wie es von Mrs. Eddy für notwendig erachtet wurde; aber sie wird nur dann erfolgreich im Leben zum Ausdruck gebracht und demonstriert werden, wenn die Gesetze Gottes auf die täglichen Probleme in der jeweils erforderlichen Weise angewandt werden. Wenn das getan wird, macht man von der Wahrheit Gebrauch, und das löst die Probleme des Lebens, befreit den Christlichen Wissenschafter, demonstriert das Gesetz Gottes und bringt Gesundheit, Freude, Harmonie, Seelenfrieden und eine Fülle guter Dinge in unser Leben. Mrs. Eddy sagt in ihrem Buch „Die allgemeine Anschauung der Menschen von Gott“ (S. 14): „Wenn unsere Anschauungen von der Gottheit geistiger werden, drücken wir sie in Gegenständen von größerer Schönheit aus.“
