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„Der Leitstern des Seins“

Aus der Juni 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vom sogenannten Anbeginn der Zeit war das Denken der Menschheit voller Sehnsucht darauf gerichtet, von einer Macht geführt zu werden, die über das eigene Vermögen hinausgeht, und es hat diese Macht in den Erscheinungsformen eines materiellen Begriffs vom Leben gesucht. Wie verständlich ist es daher, daß Christen allerorts in dem Ereignis der Geburt des Jesuskindes ganz natürlich das Erscheinen des Christus, der Wahrheit, für die Menschheit erkennen. Das äußere menschliche Suchen fand in diesem Erscheinen seine unvermeidliche, obwohl noch nicht als solche erfaßte Erfüllung. Trotz des Mangels an Verständnis, der in der jährlichen Feier zum Gedächtnis dieses Erscheinens zutage tritt, ist es doch wahrlich segensreich, daß dieses Ereignis von höchster Bedeutung weiterhin die Aufmerksamkeit und Liebe der in fortschreitendem Maße erleuchteten christlichen Welt auf sich zieht.

Die Macht des Christus, die so völlig von Jesus erkannt wurde, ist als eine demonstrierbare Wissenschaft wahrgenommen, bewiesen und diesem Jahrhundert dargelegt worden. Gottes Allgegenwart, die die Nacht in Bethlehem erleuchtete, hatte den Weg gewiesen, und daraus ist die Christliche Wissenschaft hervorgegangen, die den Strahlenglanz und die Vollkommenheit offenbart, die dem Menschen innewohnen. Der Christus, die Wahrheit, wird weiterhin dem individuellen Bewußtsein aufdämmern, denn das ewige und natürliche Gute, das Leben ist, muß unvermeidlich die mentale Dunkelheit mit dem Licht seiner unwiderstehlichen Wirklichkeit zerstreuen. In bezug auf Weihnachten sagt Mrs. Eddy in ihrem Buch „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 259): „Es stellt die sich ewig mitteilende Seele dar, die nur in Harmonie zu finden ist, in der Schönheit und Fülle des immerwährenden Lebens — in der Wahrheit, die Leben ist: das Leben, welches die Menschheit heilt und errettet.“

Von Jesu Erkenntnis der unvergänglichen Harmonie und der unfehlbaren Führung des Geistes inspiriert, sagte Petrus (2. Petr. 1:19): „Wir haben desto fester das prophetische Wort, und ihr tut wohl, daß ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint in einem dunkeln Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.“ Das Licht der Wahrheit, dieses Tagesgestirn, das Petrus mehr und mehr in den Werken Jesu wahrnahm, und das sein eigenes Denken in einer Weise erleuchtete, daß er dessen Gegenwart erkannte, war der Strahlenglanz der „sich ewig mitteilenden Seele“.

Wenn wir etwas zu erlangen suchen, was in unserem Falle wünschenswert und nützlich zu sein scheint, und wir uns nach Führung umschauen, bedient sich das sterbliche Denken aller erdenklichen Mittel vom menschlichen Rat bis zum Wahrsagen, zur Astrologie und zum Wunderglauben. In folgenden Worten aus „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 84) weist Mrs. Eddy auf die Quelle wahrer Führung hin: „Die alten Propheten gewannen ihren Blick in die Zukunft von einem geistigen, unkörperlichen Standpunkt aus, nicht dadurch, daß sie Böses ankündigten und Tatsachen mit Dichtungen verwechselten oder daß sie die Zukunft von dem Grunde der Körperlichkeit und der menschlichen Annahme aus vorhersagten. Wenn die Menschen genügend in der Wissenschaft vorgeschritten sind, um mit der Wahrheit des Seins in Harmonie zu sein, werden sie unwillkürlich Seher und Propheten, die nicht von Dämonen, Geistern oder Halbgöttern, sondern von dem einen Geist beherrscht werden. Es ist das Vorrecht des immergegenwärtigen, göttlichen Gemüts und des Gedankens, der mit diesem Gemüt in Übereinstimmung steht, die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zu kennen.“

Weil Gott Gemüt ist und weil Gott absolut Alles ist, besteht der Mensch als der unfehlbare, sich immer weiter entfaltende geistige Augenschein dieses einen und einzigen Gemüts. Er ist ewig untrennbar von der allesinspirierenden, alles Wissen vermittelnden Intelligenz des Gemüts. Daher besteht nicht die geringste Wirklichkeit in dem Gedanken, der nicht das vollkommene Bewußtsein ausdrückt, das Gott ist. Ferner steht es außer Frage, daß allein die Wirklichkeit von Dauer ist. Die sogenannten Gemüter oder Mentalitäten, die sich dessen nicht bewußt zu sein scheinen, was wahres Wissen oder wahre Existenz ausmacht, werden der Gegenwart der göttlichen Intelligenz in dem Maße Raum geben, wie die Christliche Wissenschaft die Menschheit dazu führt, dem Rat des Paulus zu folgen: „Laßt das Gemüt in euch sein, das in Christus Jesus auch war“ (Phil. 2:5 — n. der engl. Bibel).

Nur wenn dieses Gemüt unser Bewußtsein ausmacht, feiern wir wirklich das irdische Erscheinen des Wegweisers. Der Engelgesang: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“ (Luk. 2:14), der in Christi Jesu Wirken veranschaulicht wurde, wird nur dann in der Erfahrung der Menschheit verwirklicht werden, wenn das Gemüt, das in Jesus war, die Quelle aller Gedanken derer ist, die ein gewisses Verständnis von dem göttlichen Geist besitzen.

Der Geist der Weihnacht ist der Geist der Liebe, der die niedergeschlagenen Leidenden heilt, der die Sünde ohne Kritik zerstört, der die Unwirklichkeit der ganzen Skala materieller Gesetze beweist und der diese unermeßliche Befreiung der Menschheit durch ein nicht-verdammendes, christusgleiches Denken in Erscheinung treten läßt. Der Geist der Weihnacht entspringt nicht einer parteiischen, persönlichen Liebe oder einem materiellen Standpunkt des Denkens. Er geht aus der unbeschreiblich befreienden Macht der reinen, geistigen Erkenntnis hervor, die unfehlbar weiß, was zu sagen und zu tun ist, um zu erleuchten, zu trösten und zu befreien. Der wahre Geist der Weihnacht besteht in der Bereitwilligkeit, sich einen dauernden Begriff von der allumfassenden Natur des Seins zu bewahren, in dessen Licht die Materie und Sterblichkeit als Illusionen erkannt werden und unser Bewußtsein von der geistigen Eingebung erleuchtet wird, die aus der Gegenwart des Gemüts geboren wird.

Das sechste Kapitel des Lukasevangeliums berichtet, daß Jesus die Gedanken der Schriftgelehrten und Pharisäer „merkte“, als sie ihn daraufhin beobachteten, ob er am Sabbat heilen und ihnen damit einen Grund zur Anklage geben würde. Trotzdem sagte er zu dem Menschen mit der verdorrten Hand: „Stehe auf und tritt hervor!“ Und Jesus heilte ihn. Die Fähigkeit, die Gedanken und Bedürfnisse unserer Mitmenschen richtig wahrzunehmen, ist unerläßlich für das Heilen. Die Fähigkeit des Denkens, wahrzunehmen, was einzelnen und Völkern in ihrer Lage zu wissen not tut, bestimmt in hohem Maße die Wohlfahrt der Welt. Daher sollten wir uns nicht in der hemmenden Kritik des unerleuchteten Denkens ergehen, das von einer äußeren Quelle Befriedigung und Führung zu erlangen sucht, denn selbst ein geringer Grad Verdammung kann dieses falsche Suchen für die Menschheit nur verlängern.

Da der Christliche Wissenschafter Führung als das natürliche Ergebnis seines eigenen Verständnisses vom wahren Sein erkennt, ist ihm klar, daß eine falsche Auffassung von irgend jemandem oder irgend etwas bedeutet, daß er nicht das göttliche Gemüt als sein Bewußtsein demonstriert. Denn obwohl Gemüt nichts von dem weiß, was ein materielles Universum zu sein scheint, so entfaltet doch die vollkommene Gegenwart dieses Gemüts ihre eigene unfehlbare Intelligenz in Form von intuitiven und leitenden Gedanken selbst im Hinblick auf die Annahme und den Traum der Sterblichkeit.

Alle Zeiten hindurch hat die Botschaft des Christus denen, die bereit sind zu hören, unmißverständlich und klar die subjektive Natur der göttlichen Führung nahegebracht. Als Moses vor den Kindern Israel herging, betete er um Führung, und es wird berichtet, daß der Herr sagte (2. Mose 33:14): „Mein Angesicht soll vorangehen; damit will ich dich leiten.“ Die kindliche Bereitschaft und selbstlose Einfachheit des Denkens Mose war der göttlichen Natur teilhaftig, die ihm die Führung und das Vertrauen gab, deren er so sehr bedurfte. Geradeso führt uns heute „die sich ewig mitteilende Seele“, wenn sich das Denken ihrer erleuchtenden Gegenwart öffnet.

Mrs. Eddys wachsame und hingebungsvolle Treue gegen das, was sie vom wahren Dasein wahrnahm, wurde in ihrer Entdeckung der Wissenschaft des Lebens offenbar, wie sie von Jesus betätigt wurde, sowie auch in der Gründung der christlich-wissenschaftlichen Bewegung. Die Kirche, die sie gründete und deren Wirksamkeit weltumfassend und überall spürbar ist, erbringt immer mehr den Beweis, daß Mrs. Eddys Denken göttlich gelenkt war. Das immerwährende Erfülltsein von dem, was sie geistig wahrnahm, leitete sie und führte sie sicher durch das Dunkel, nicht nur durch das Dunkel ihrer eigenen Unerfahrenheit und ihres Mangels, sondern auch durch das Dunkel des allgemeinen Denkens der Menschheit.

Im ersten Abschnitt von „Wissenschaft und Gesundheit“ wird der Wegweiser verkündet (Vorw., S. vii): „Der wachsame Hirte erblickt die ersten Strahlen des dämmernden Morgens, ehe der volle Glanz des erstandenen Tages hereinbricht. So leuchtete der sanfte Stern den Prophetenhirten. Er durchwanderte aber die Nacht und kam dahin, wo, in einer Wiege verborgen, das Kindlein von Bethlehem lag, der menschliche Herold des Christus, der Wahrheit, der dem umnachteten Verständnis den Weg des Heils durch Christus Jesus zeigen sollte, bis der Morgenstrahl durch die Nacht des Irrtums dämmern und der Leitstern des Seins scheinen würde.“

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