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Reiner Monotheismus und das Heilen

Aus der Juni 1963-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ (2. Mose 20:3). Denen, die mit der Bibel vertraut sind, erscheint es ganz klar, daß das Erste Gebot die Grundlage des Monotheismus ist, die Grundlage des Glaubens oder der Lehre, daß es nur einen Gott gibt. Dem menschlichen Gemüt jedoch ist es nicht so klar, daß der Begriff, den es von der Wesensart jenes einen Gottes hegt, eine ausschlaggebende Wirkung auf die mentale und geistige Freiheit des einzelnen hat, auf seine Gesundheit und sein Glück.

Eine frühe Form des Monotheismus findet sich in den alten Lehren Israels, wie sie im Alten Testament niedergelegt sind, in dem Christus Jesus als Kind unterrichted wurde. Buchstäblich aufgefaßt scheinen diese Lehren im allgemeinen auf einen persönlichen Gott hinzuweisen, der sowohl liebevoll als auch rachsüchtig ist, der diejenigen belohnt, an denen Er Wohlgefallen hat, aber gleichzeitig bereit ist, die Unschuldigen mit den Schuldigen zu bestrafen, die Kinder für die Vergehen ihrer Voreltern; und so scheinen diese Lehren einen menschenähnlichen Gott mit den Eigenschaften vieler heidnischer Götter auszustatten.

Die Auswirkungen dieses Gottesbegriffes haben sich stets in einer chronischen Furcht und einem Gefühl der Unsicherheit und Hilflosigkeit vor Seinem Zorn gezeigt. Furcht hat einen Menschen noch niemals dazu geführt, Gott zu lieben, noch hat sie jemals dazu beigetragen, die Krankheiten, falsche Moralbegriffe und Irrwege zu heilen, die sie selbst hervorruft. Diese können niemals verhindert oder geheilt werden, solange sie als Auswirkungen einer bösen Macht angesehen werden, die Seite an Seite mit der Macht des Guten existiert.

Christus Jesus hob durch sein gottverliehenes Verständnis von der alleinigen Wirklichkeit eines völlig guten Gottes diese ursprüngliche Form des Monotheismus — persönlich und von Furcht geplagt — auf eine wissenschaftlich geistige Ebene. Er lehrte und bewies, daß Gott Liebe und nur Liebe und folglich des Bösen unfähig ist und daß Er Seine Macht und Seinen Platz in unserem Herzen und in unserer Verehrung nicht mit irgendeiner anderen Macht oder Wesenheit teilt, denn Er ist das unendliche, ewige All. Er lehrte, daß der Mensch, Gottes geistige Widerspiegelung, Sein Kind, sich immerdar eines furchtlosen, sicheren, gesunden und reinen Daseins erfreut.

Mit allem, was er sagte und tat, zeigte Jesus, daß diese Lehren — die in der Christlichen Wissenschaft als der Christus identifiziert werden — die wahre geistige Bedeutung der Heiligen Schrift darstellen, in der er und seine Zuhörer unterrichtet worden waren. Denn heißt es nicht im 145. Psalm — und dies wird nicht zaghaft, sondern mit Bestimmtheit und einem Gefühl der Unwiderruflichkeit erklärt: „Der Herr ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke.... Dein Reich ist ein ewiges Reich, und deine Herrschaft währet für und für. Der Herr erhält alle, die da fallen, und richtet auf alle, die niedergeschlagen sind.... Du tust deine Hand auf und erfüllest alles, was lebt, mit Wohlgefallen.... Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und hört ihr Schreien und hilft ihnen“ (9–19)? Im Geiste dieser und vieler ähnlicher Abschnitte im Alten Testament wandte sich Jesus mit rückhaltlosem Vertrauen an den einen Gott, der immer Liebe ist.

Und doch dienen die Monotheisten von heute — obwohl sie erklären, nur einen Gott anzubeten — im allgemeinen zwei Göttern. Sie verehren einen persönlichen Gott und beugen sich gleichzeitig in einer Mischung von Furcht und Bewunderung vor der Materie, die die Götzenbilder symbolisiert, deren Anbetung uns im zweiten Gebot untersagt wird. Während die Monotheisten danach trachten, das zu befolgen, was sie als das sittliche und ethische Gesetz Gottes anerkennen, glauben sie doch auch an das Gesetz und die Macht der Materie und unterwerfen sich ihren Drohungen und Forderungen durch die Physiologie und die Medizin. Sie erkennen nicht die Tatsache und können sie daher auch nicht zugeben, daß das Gesetz Gottes das Gesetz und die alles erhaltende Macht des Lebens selbst ist, die indem sie sich zur Geltung bringt, niemals mit anderen Kräften im Wettstreit oder im Kampf liegt.

Daß dieser Dualismus in der Anbetung dem reinen Monotheismus widerspricht, den Christus Jesus der Menschheit brachte, wird offenbar, wenn wir daran denken, daß er Krankheit, Sünde und Mangel heilte — ja all die Auswirkungen des Glaubens an die Macht des Bösen — durch sein ihm eigenes Verständnis von der Allmacht des einen Gottes, des göttlichen Gemüts. Er wußte, daß Gott der unendlich gute Vater, das göttliche Prinzip oder der Urquell alles wahren Seins ist, und mit diesem Verständnis bewies er nicht nur die Machtlosigkeit, sondern auch die völlige Unwirklichkeit der „anderen Götter“ der Materie oder des Bösen, von denen die Menschen immer angenommen hatten, sie kämen Gott an Macht gleich und hätten an Seiner Herrschaft über den Menschen teil.

In ihrem Werk „Vermischte Schriften“ erklärt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, das Verständnis, das Christus Jesus von der Materie hatte sowie von den bösen Auswirkungen des Glaubens an ihre Wirklichkeit und Macht. Sie schreibt (S. 74): „Christi Jesu Anschauung von der Materie war der der Sterblichen entgegengesetzt: seine Geburt bezeugte ein geistiges und unsterbliches Bewußtsein von der Ideenwelt.“ Sie erklärt ferner: „Durch seinen Beweis von der Macht des Geistes bezwang er tatsächlich die Materie und ihre vermeintlichen Gesetze. Indem er auf den Wogen wandelte, bewies er das Trügerische der Theorie, daß Materie Substanz sei; indem er durch Gemüt heilte, beseitigte er die Annahme, daß die Materie intelligent sei, Schmerz und Lust erfahren oder ausdrücken könne. Sein Triumph über das Grab war ein immerwährender Sieg für das Leben. Er bewies die Leblosigkeit der Materie und die Macht und Fortdauer des Geistes.“

Das Verständnis von der illusorischen Natur der Materie und der Macht und Fortdauer des Geistes ist der Wesenskern und der Maßstab des wahren Monotheismus. Es ist ein wesentlicher Teil der Lehren der Christlichen Wissenschaft, die die Materie als Wirklichkeit ausschließen und nur das göttliche Gemüt, Gott, und Seine unendliche, von Seinem Gesetz des Guten regierte Kundwerdung einschließen.

Sich diese Lehren und die durch sie bewirkte Einstellung zur Materie und ihren sogenannten Gesetzen zu eigen machen heißt an dem reinen Monotheismus des Meisters teilhaben und dadurch gesegnet werden. Es heißt ein Christlicher Wissenschafter sein. Dieses Anteilhaben muß jedoch nicht durch blinden Glauben geschehen — es muß herbeigeführt werden mit der Klarheit und Beständigkeit des wissenschaftlichen Verständnisses von dem Christus und mit der Liebe zur Wahrheit, die jedem kind, jedem Mann und jeder Frau ganz natürlich zu eigen ist.

Wenn wir uns weigern, in bezug auf das Erste Gebot irgendwelche Kompromisse zu schließen, indem wir die Götter der Materie in wissenschaftlicher Weise verneinen, erhalten wir uns den reinen Monotheismus der Christlichen Wissenschaft. Nur dann wird sich uns die Fähigkeit entfalten, die unglückseligen Auswirkungen des Glaubens an einen menschenähnlichen persönlichen Gott und an die geringeren Götter der Materie, die diesen Glauben begleiten, zunichte zu machen. Die Kraft des geistigen Heilens kann auf keine andere Weise erlangt werden.

Demjenigen, der die Christliche Wissenschaft studiert, dieses Verständnis zu vermitteln und so sein Denken und seinen Charakter zu vergeistigen, damit sich ihm die Fähigkeit entfalten möge, in wissenschaftlicher Weise zu heilen — das ist die ureigene Funktion des reinen Monotheismus der Christlichen Wissenschaft.


Herzlich lieb habe ich dich, Herr, meine Stärke!
Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter,
mein Gott, mein Hort, auf den ich traue,
mein Schild und Horn meines Heils und mein Schutz!
Ich rufe an den Herrn, den Hochgelobten,
so werde ich von meinen Feinden erlöst.

Psalm 18:2–4

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