Als Kind litt ich unter den unharmonischen Zuständen in meinem Elternhaus. Ich suchte Trost in der althergebrachten Theologie, fand ihn jedoch nicht. Gott kannte ich nur als einen vergeltenden und strafenden Gott, und ich suchte den barmherzigen und liebenden Vater. Aber ich fand Ihn erst, als ich die Lehren der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] gefunden hatte. Ich bin tief dankbar für Mrs. Eddy. Ihr Leben voller Hingabe an Gott befähigte sie, diese Wissenschaft, die Christus Jesus lehrte und die die ganze Menschheit segnet, zu entdecken.
Eines Tages fiel mein Blick auf ein Plakat, das einen Vortrag über die Christliche Wissenschaft ankündigte. Dieser Vortrag sollte für mein späteres Leben entscheidend sein. Ich bat meinen Mann, mich zum Vortrag zu begleiten. Als wir den Saal betraten, beglückten mich die Worte: „Gott ist Liebe“, die mir von einem Transparent an der Wand entgegenleuchteten.
Schon während des Vortrags wußte ich, daß ich das gefunden hatte, wonach mich schon als Kind verlangt hatte. Ich war von dem Gehörten so erfüllt, daß ich mir bereits wenige Tage danach trotz unserer kritischen finanziellen Lage das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit" von Mary Baker Eddy kaufte.
Ich verstand jedoch nicht viel von dem, was ich las, und meine Begeisterung wurde noch weiter dadurch gedämpft, daß mein Mann es ablehnte, mit mir die christlich-wissenschaftlichen Sonntagsgottesdienste zu besuchen. Aber wenig später erlebte ich meine ersten Heilungen in der Wissenschaft. Durch die Arbeit einer Ausüberin wurde unser kleiner Sohn, der damals zwei Jahre alt war, in wenigen Stunden von hohem Fieber geheilt und ein andermal von Hals- und Bindehautentzündung. Nun wußte ich, daß es für mich nur noch die Christliche Wissenschaft [Christian Science] geben würde.
Als ich begonnen hatte, mich ernstlicher mit der Wissenschaft zu befassen, bat ich meinen Mann, unseren Sohn, der damals kurz vor dem Schuleintritt stand, die Sonntagsschule besuchen zu lassen. Er wollte seine Zustimmung nicht geben.
Kurze Zeit darauf erkrankte unser Sohn sehr schwer an einer sogenannten unheilbaren Blutkrankheit, laut der Diagnose des von meinem Mann herbeigerufenen Arztes. Der Zustand war bereits so weit fortgeschritten, daß uns gesagt wurde, wir müßten stündlich mit dem Ableben unseres Sohnes rechnen. Der Doktor erklärte, er könnte nichts mehr für ihn tun. Er sagte, daß das Leben des Kindes durch mehrere Operationen verlängert werden könnte, wenn er in ein Krankenhaus eingeliefert werden würde, aber eine Heilung gäbe es nicht.
Am gleichen Abend sprachen wir nochmals alles durch, und mein Mann war der Ansicht, wir sollten das Kind zur Behandlung ins Krankenhaus geben. Ich erklärte mich mit diesem Schritt nicht einverstanden, denn ich wußte, daß hier nur die Christliche Wissenschaft [Christian Science] helfen konnte.
Nach hartem Ringen gab mein Mann schließlich seine Einwilligung, daß ich am nächsten Morgen eine Ausüberin aufsuchte. Das war ganz in Ordnung, weil der Arzt den Fall nicht mehr behandelte. Während der Nacht aber, die auf unser Gespräch folgte, rang ich mit dem Irrtum. Furcht und Zweifel überwältigten mich. Als ich dann jedoch am nächsten Tag der Ausüberin gegenübersaß, sagte sie mir: „Gott ist Liebe. Er hat Ihnen das Kind nicht gegeben, um es Ihnen wieder zu nehmen." Da fiel die Furcht von mir ab, und Hoffnung, Zuversicht und Glaube erfüllten mein Denken.
Zu Hause angekommen, verneinte ich den falschen Augenschein, der sich mir im Aussehen des Kindes bieten wollte, und ich schickte den Jungen unverzüglich zur Schule. Von dieser Zeit an wurde er in keiner Weise mehr ärztlich behandelt.
Am folgenden Sonntag besuchten mein Mann und ich den Gottesdienst in einer Zweigkirche. Wir nahmen unseren Jungen mit. Von Tag zu Tag ging es dem Kind besser. Der Arzt, der ihm großes Interesse entgegenbrachte, fragte fast jede Woche nach, wie es ihm ginge. Wir sagten jedesmal, daß der Junge wohlauf sei. Der Arzt konnte das nicht glauben, und so bat er nach sechs Wochen um die Erlaubnis, ihn zu untersuchen. Wir willigten ein, und er stellte fest, daß sich bei dem Jungen noch Krankheitssymptome zeigten, daß er aber außer Lebensgefahr sei.
Nach weiteren vier Monaten, als wir überzeugt waren, daß unser Sohn vollkommen gesund war, ging mein Mann mit ihm aus Höflichkeit noch einmal zum Arzt, und er bestätigte, daß das Kind völlig gesund ist. Der Arzt bezeichnete diese Heilung als ein Wunder.
Bei uns hat sich wahrlich Gottes Zusage erfüllt: „Ich bin der Herr, dein Arzt“ (2. Mose 15:26), und seit dieser Zeit ist allein Gott unser Arzt gewesen. Wir erlebten weitere Heilungen von Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Fieber, Gehirnerschütterung und Grippe.
Ich bin Gott unendlich dankbar für Christus Jesus, unseren Wegweiser, und für Mrs. Eddy, die uns eine praktische Religion gegeben hat, die jede menschliche Not stillt. — Sprendlingen, Kreis Offenbach, Deutschland.
