Es ist eine interessante und freudige Aufgabe, die kleinen Kinder in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule zu unterrichten, besonders dann, wenn wir erkennen, wie wichtig es ist, daß sie eine gute Grundlage für ein richtiges und beweisbares Verständnis von der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] erhalten.
In einer Klasse von drei- bis fünfjährigen Schülern zeigte sich am ersten Sonntag das Problem, wie am weisesten vorgegangen werden sollte. Es waren einige Geschichten aus der Bibel erzählt worden, aber es zeigte sich gar bald, daß sie kein Interesse geweckt hatten. In dem Bemühen, den Unterricht mehr auf das Praktische zu lenken, sprach die Lehrerin von der beschützenden Liebe und Macht Gottes, wobei sie betonte, daß sich niemand jemals zu fürchten brauche. Es wurde die Frage gestellt: „Was schützt uns davor, uns im Dunkeln zu fürchten?“
Ein kleines Mädchen antwortete flink: „Eine Taschenlampe!“
Diese Antwort gab dem Denken Nahrung und führte zu der Schlußfolgerung, daß das Unterrichten einfacher gestaltet werden müßte, in einer Art, die die Kinder leicht begreifen würden; und der Wechsel brachte sehr gute Ergebnisse.
Ein gründliches Durcharbeiten von Artikel XX Abschnitt 3 des Handbuchs Der Mutterkirche von Mrs. Eddy macht klar, welche Lektionen die Kinder zuerst gelehrt werden sollen. Unser Durcharbeiten ergibt, daß sie zuerst die Zehn Gebote, die Seligpreisungen und das Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung, wie sie auf den Seiten 16 und 17 von „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mrs. Eddy zu finden ist, lernen sollen. Diese Lektionen werden in dem Bemühen besprochen, sie mit den frühen Erlebnissen der Schüler zu verknüpfen und ihnen zu zeigen, wie sie sie anwenden können. Das erweckt und erhält ihr Interesse.
Es wird betont, wie wichtig es ist, andere Kinder zu lieben und sie als Gottes Ideen zu sehen. Auch wird der Wert von Gehorsam hervorgehoben. Die Bedeutung des Wortes wird ihnen auf folgende Weise erklärt: Wir sagen ihnen, wenn ihre Mutter sie bittet, das Geschirr abzutrocknen oder den Papierkorb zu leeren oder ihre Spielsachen ordentlich einzuräumen, und sie diese Aufgaben sogleich erfüllen, dann sind sie gehorsam.
Wie in jeder Tätigkeit unserer Kirche, so sollte auch hier das Hauptgewicht auf das Heilen gelegt werden. Die Kinder hören gern über die Heilungswerke Christi Jesu. Und hierbei ist es nur logisch, von Mrs. Eddys Leben, ihren Werken und ihrer Liebe zu kleinen Kindern zu erzählen. Selbst das kleinste Kind der Klasse kennt den Namen des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, und alle sagen mit Freuden: „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“, und sagen, daß sein Verfasser unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy ist. Um die Beziehung zwischen unserem Lehrbuch und der Bibel herauszubringen, erklärt der Lehrer, daß genauso, wie ein Schlüssel eine Tür aufschließt, „Wissenschaft und Gesundheit“ die Schätze der Bibel aufschließt, damit wir dieses Buch besser verstehen und wertschätzen können.
Es interessiert die Schüler sehr, wenn sie auf die Tatsache hingewiesen werden, daß das geistige Heilen heute genauso möglich ist wie vor nahezu 2000 Jahren. Daher ist es manchmal sehr hilfreich, wenn wir eine Bibelgeschichte durch eine Heilung veranschaulichen, die in unseren Zeitschriften erschienen ist oder die in einer Mittwochabend-Zeugnisversammlung berichtet wurde.
Die Kinder werden immer dazu ermuntert, sich am Singen der Lieder zu beteiligen, selbst wenn sie noch nicht lesen können; und eins der ersten Dinge, die sie lernen, ist, gerade zu stehen und ein Liederbuch zu halten. Es ist wahrlich eine Freude und gibt uns viel Befriedigung zu beobachten, wie früh die Bibel und unser Lehrbuch zu einem wesentlichen Teil im Leben dieser Kleinen werden können. Die Bücher zu respektieren und zu lieben und nicht die herauszureißen, ist eine Lektion, die die Kinder früh lernen sollten, und es ist eine sehr wichtige Lektion.
Im Glossarium von „Wissenschaft und Gesundheit“ gibt uns unsere Führerin auf den Seiten 582 und 583 die Definition von „Kinder“, und zwar erst ihrem wahren Wesen nach. Sie lautet: „Die geistigen Gedanken und Vertreter von Leben, Wahrheit und Liebe.“ Darauf folgt, was sie dem Zeugnis der Sinne gemäß zu sein scheinen: „Sinnliche und sterbliche Annahmen; gefälschte Bilder der Schöpfung, deren bessere Urbilder Gottes Gedanken sind, nicht im Embryo, sondern in der Reife; materielle Voraussetzungen von Leben, Substanz und Intelligenz, der Wissenschaft des Seins entgegengesetzt.“
Mit einem klaren Verständnis dieser Definition kann sich der Lehrer von der falschen Vorstellung frei machen, daß die Kinder aufgrund ihrer jungen Jahre nicht die Fähigkeit haben zu verstehen. Im Gegenteil, Kinder sind naturgemäß für die Wahrheit empfänglich.
Wie steht es mit der Disziplin? mag jemand fragen. Ist es nicht schwer, die Aufmerksamkeit kleiner Kinder eine ganze Stunde lang zu fesseln? Die Antwort darauf ist, daß das sterbliche Gemüt der ablenkende Einfluß auf jeder Altersstufe ist, wenn man darauf hören will. Aber wenn ein Lehrer eine klare Vorstellung von Kindern hat und ihr wahres Sein im Denken hegt, wie es in der oben zitierten Definition dargelegt ist, wird er nicht versucht sein, auf das sterbliche Gemüt zu hören.
Ein interessiertes Kind wird niemals Disziplinlosigkeit zeigen. Somit geht die Frage in die nächste über, wie man das Interesse des Kindes erreichen und festhalten kann. Um dazu zu gelangen, ist es hilfreich, wenn man sich daran erinnert, daß die Christliche Wissenschaft [Christian Science] das göttliche Gesetz klar macht und daß dieses göttliche Gesetz geistig erkannt und in die Praxis umgesetzt werden kann.
