Wir schauen beständig vorwärts und versuchen unsere Aussichten auf künftiges Glück und auf ein lohnendes, befriedigendes Dasein abzuwägen. Aber wenden wir uns an Gott, um den richtigen Blick zu gewinnen? Wenn nicht, versuchen wir dann nicht, unsere Möglichkeiten für das Gute oder ein Fehlen dieser Möglichkeiten weitgehend nach dem zu beurteilen, was uns der menschliche Sinn über unsere gegenwärtigen Verhältnisse einflüstert? Wenn dem so ist, dann wird unsere Vorstellung von unserer Zukunft nur das kümmerliche Resultat der kümmerlichen Anschauung sein, die wir von unserem gegenwärtigen Dasein haben, in direktem Gegensatz zu dem Ausblick auf das sich entfaltende Gute, den unser unendlich liebevoller, all-lenkender Gott uns eröffnet.
Die Wahrheit über unsere Zukunft ist die Fortsetzung der Wahrheit über unsere Gegenwart. Nur das geistige Verständnis vom Christus, der Wahrheit, zeigt uns, was das ist.
Die Christliche Wissenschaft [Christian Science], die Wissenschaft des Christus, lehrt, daß die engste Verbindung, die möglich ist, zwischen dem göttlichen Gemüt, Gott, und Seiner individuellen geistigen Idee, dem Menschen, besteht, der Ihn immerdar widerspiegelt und zum Ausdruck bringt. Wenn wir verstehen, daß in der absoluten Wahrheit unseres Seins jeder einzelne von uns tatsächlich diese Idee darstellt, werden wir in der Gewißheit ausruhen, daß jeder Schritt unseres gegenwärtigen und zukünftigen Glücks durch das göttliche Gesetz unterstützt und beschützt wird, wenn wir bewußt unser Einssein mit Gott aufrechterhalten.
Diese geistige Tatsache wird zur praktischen Wirklichkeit, sobald wir nicht mehr ohne Gebet planen, sobald wir unseren Glauben nicht an bequeme Versprechungen selbstischer menschlicher Berechnungen heften und sobald wir uns an die göttliche Liebe um Führung wenden, wenn wir Entscheidungen treffen und Pläne machen. Damit wir jedoch die Führung durch das Gemüt wahrnehmen können, müssen wir uns weigern, dem Drängen eines brennenden persönlichen Ehrgeizes und dem Druck eines übermäßigen Verlangens nach persönlicher Auszeichnung nachzugeben. Solange diese sterblichen Regungen nicht überwunden sind, umwölken sie den geistigen Sinn.
Unsere Führerin schreibt (Vermischte Schriften, S. 208): „Die Sterblichen brauchen sich nur dem Gesetz Gottes zu unterwerfen, mit ihm übereinzustimmen und Seinen Willen geschehen zu lassen.“ Gott wird uns regieren, wenn wir es Ihn tun lassen. Dann gehört Ihm unsere Gegenwart; unsere Zukunft wird sich unter Seiner Leitung von Minute zu Minute entfalten. Sich wegen Ideen und des Erfolgs, den sie bringen, wegen Führung und Schutz, die sie gewähren, an Gott zu wenden, ist eine fortdauernde Aufgabe, die sich auf unser wissenschaftliches Anerkennen der Einheit des Menschen mit dem allwissenden, allbestimmenden Gemüt gründet, eine Einheit, die in alle Ewigkeit fortbestehen wird. Daher ist die Gewißheit einer erfolgreichen, von Gott vorgesehenen Zukunft unsere eigene innere Errungenschaft.
Daß die göttliche Liebe, Gott, uns immer den richtigen Ausblick vorwärts zeigen und uns auf unsere Zukunft vorbereiten wird, wenn wir dies von Ihm erwarten, wird am besten durch das Leben der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft [Christian Science], Mary Baker Eddy, veranschaulicht. Die fortschrittliche Entfaltung ihrer unvergleichlichen Errungenschaften beweist, daß, wenn Gott unseren Zweck bestimmt und wir ihn ganz und gar annehmen, Er jeden menschlichen Schritt offenbaren wird, der zur Erfüllung dieses Zweckes führt.
Nach Jahren des Forschens entdeckte unsere große Führerin das göttliche Gesetz der allumfassenden Harmonie, das sie später „Christian Science“ [Christian Wissenschaft] nannte. Als sich ihr in den folgenden Jahren diese Wissenschaft mit ihrer außergewöhnlich weitreichenden Bedeutung in ihrem ganzen Umfang nach und nach entfaltete, begann sie vorwärts zu schauen und unter Gottes Führung zuerst die korrekte Mitteilung dieser Wissenschaft und später ihren Schutz und ihre Ausbreitung zu planen.
Sie wurde so dazu geführt, die Kirche Christi, Wissenschafter, zu gründen, deren gottgegebener Zweck es ist, die Reinheit der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] zu schützen und ihre heilende, erneuernde Botschaft mit der Inspiration der allumfassenden Liebe der ganzen menschlichen Familie zu bringen. Es war dieser Vorsatz, der sie später klar erkennen ließ, daß ihre epochemachende Entdeckung durch das Mittel der englischen Sprache allein kaum ein Fünftel der menschlichen Familie erreichen könne.
So ständig auf Gott schauend, um den Weg klar vor sich zu sehen, und durch Ihn angetrieben, schrieb sie im Jahre 1898 in einem Brief (veröffentlicht im Herold der Christlichen Wissenschaft, französische und deutsche Ausgaben, September 1936): „Es ist mein Herzenswunsch und -gebet, daß in nicht zu ferner Zeit die ganze Menschheit einen Gott haben, eines Sinnes sein und die Brüderschaft der Menschen auf der ganzen Erde aufgerichtet sein möge.“ Fünf Jahre später gründete sie die Zeitschrift mit dem Titel: „Der Herold der Christlichen Wissenschaft“, die damals „Der Herold der Christian Science“ genannt wurde und seit dem Jahre 1918 den englischen Text neben der Übersetzung ins Deutsche bringt. Hernach sorgte sie dafür, daß ihr Buch „Science and Health“ (Wissenschaft und Gesundheit) ins Deutsche übersetzt wurde. Heute erscheinen ihre Werke in vierzehn Sprachen, während der Herold in zehn europäischen und zwei asiatischen Sprachen sowie in englischer Blindenschrift veröffentlicht wird.
Auf diese Weise hat die autorisierte christlich-wissenschaftliche Literatur eine ständig zunehmende Leserschaft gewonnen und stillt so das wachsende Verlangen der Menschheit nach einem Verständnis der Wissenschaft des Seins.
Diese erfreuliche Entwicklung beweist die inspirierte Voraussicht, die Mrs. Eddy erlangte, als sie — vorwärts schauend — sich nicht an die materiellen Anzeichen des Augenblicks kehrte, die anzeigten, daß die Umstände in überwältigendem Maße gegen sie waren, sondern sich an das göttliche Gemüt wandte, um den wahren Ausblick auf die Zukunft ihrer Sache und deren wachsende Bedürfnisse zu gewinnen.
Ähnlich verhält es sich, wenn wir unsere eigene Zukunft nur nach den Annahmen beurteilen, die der materielle Sinn hinsichtlich unserer Gegenwart hegt, was bedeutet, die göttliche Botschaft des Christus nicht zu beachten, die uns unsere unveränderliche Beziehung zu Gott, dem göttlichen Prinzip, dem Geber alles Guten und jeder Fähigkeit, die vonnöten ist, um daran teilzuhaben, zur Gewißheit macht.
Gottes unaufhörliches Geben wird nicht beeinträchtigt durch sterbliche Furchtsamkeit, durch mangelndes Selbstvertrauen in unsere Fähigkeit, voranzukommen, oder durch falsche, selbstauferlegte Begrenzungen irgendwelcher Art. Wir wollen daher nicht den physischen Körper und das materielle Gehirn danach fragen, wie ihre Aussichten stehen, sich den Forderungen von morgen gewachsen zu zeigen. In Wirklichkeit sind wir die geistige Widerspiegelung Gottes. Seine Ewigkeit macht den Menschen unsterblich. Seine unendliche Stärke und Intelligenz werden ewiglich durch Seine Ideen zum Ausdruck gebracht. Seine Allheit tut sich als die eine unendlich wohlwollende Macht kund, die Seine Ideen in vollkommener Harmonie führt und schützt.
Gott zeichnet unsere Zukunft vor. Im Lichte unseres ewigen Zusammenbestehens mit Gott erscheinen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, wie sie der menschliche Sinn schildert, nur als traumartige Skizzen des sogenannten sterblichen Gemüts, das, blind gegenüber der Wirklichkeit des Seins, unseren von Gott zugesicherten Fortschritt in der Richtung einer immer größeren Vergegenwärtigung des Guten nicht wahrnimmt. Gott zeigt uns die Gewißheit des Guten, alles, was in bezug auf unsere Gegenwart und unsere Zukunft wahr ist.
Christus Jesus lehrte (Joh. 5:20): „Der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut, und wird ihm noch größere Werke zeigen, daß ihr euch verwundern werdet.“ Wenn wir vorwärts schauen, können wir mit endgültiger Gewißheit die Erklärung unserer Führerin annehmen (Wissenschaft und Gesundheit, S. 258): „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich immerdar entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt.“
