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Christlich-wissenschaftliche Behandlung

Aus der Dezember 1964-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wer gerade erst das Studium der Christlichen Wissenschaft [Christian ScienceSprich: kr'istjən s'aiəns.], die von Mary Baker Eddy entdeckt und gegründet wurde, aufgenommen hat, stellt oft die Frage: „Worin besteht eigentlich eine christlich-wissenschaftliche Behandlung?“ Um die Antwort auf diese Frage zu finden, müssen wir zunächst verstehen lernen, was die Wissenschaft des Seins in bezug auf das Wesen Gottes und des Menschen lehrt.

Diese Wissenschaft akzeptiert den Schöpfungsbericht im ersten Kapitel der Genesis, in dem die Schöpfung als auf einer geistigen Grundlage ruhend dargestellt wird, als die Wahrheit der Schöpfung, und diejenigen, die sie studieren, gründen ihre Arbeit auf den Begriff von einem vollkommenen Gott und einem vollkommenen Menschen. Gott schuf den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis, und alles, was Er schuf, erklärte Er für gut. Gott ist Geist; daher ist der Mensch, Sein Bild und Gleichnis, geistig. Der allegorische Schöpfungsbericht, der im zweiten Kapitel der Genesis aufgezeichnet ist, stellt die Falschheit einer materiellen Schöpfung mit ihren Begleiterscheinungen — Krankheit, Sünde und Tod — dar.

Behandlung ist daher Gebet, das darauf abzielt, den Glauben an den materiellen Irrtum auszutreiben und einen bewußten Sinn von der Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit Gottes sowie der Tatsache, daß der wirkliche Mensch in der Allheit und Ganzheit Gottes eingeschlossen ist, zu begründen und aufrechtzuerhalten. Im wissenschaftlichen Gebet werden die göttlichen Tatsachen des Seins bejaht, und alle Suggestionen der Furcht oder des Bösen werden widerlegt. Gebet ist das Bewußtsein, daß die göttliche Gegenwart oder Gott mit uns ist.

Die Wissenschaft des Seins lehrt, daß Gott Gemüt ist und daß es nur ein Gemüt gibt. Dieses eine Gemüt ist das einzige Gemüt, das jeder Mensch in Wirklichkeit hat. Daher braucht die Person, die Heilung sucht, nicht anwesend zu sein. Da Gemüt die Quelle aller Intelligenz ist, hat die Entfaltung der Wahrheit im Bewußtsein des Ausübers die Wirkung, daß dem Hilfesuchenden diese Wahrheiten übermittelt werden. Die heilenden Tatsachen werden ihm oft als sein eigenes Denken offenbart. Dabei handelt es sich nicht um Gedankenübertragung von einem menschlichen Wesen auf ein anderes, sondern um eine Erleuchtung des geistigen Verständnisses von dem einen Gemüt, Gott.

Es gibt keine Formel, keine Schablone für eine Behandlung, weil jede Behandlung eine Entfaltung von Gott ist, um einem bestimmten Bedürfnis abzuhelfen. Wenn jemand eine bewußte Erkenntnis von der Gegenwart und Macht Gottes hat und versteht, daß jene Macht verfügbar ist, und wenn er dann ohne den leisesten Schatten eines Zweifels weiß, daß es nur ein Gemüt, nur einen Gott, gibt, ist die Heilung gewöhnlich augenblicklich.

Erweist sich der falsche Sinn als hartnäckig, so benutzt der Ausüber den Buchstaben der Wahrheit, um ein größeres Verständnis vom Geist zu erlangen. Dieser Vorgang wird gewöhnlich als Argument bezeichnet. Tatsächlich jedoch handelt es sich dabei um das Ersetzen falscher Begriffe durch geistige Wirklichkeiten. Dies dient dem Zweck, sowohl das Denken des Ausübers wie auch das des Patienten zur Erkenntnis der Wahrheit zu erheben.

Wir müssen erkennen, daß der Irrtum niemals Identität besitzt. Auch ist er weder Ort noch Ding. Wir müssen jedoch zur Kenntnis nehmen, was der Irrtum zu tun scheint, damit wir seinen Anspruch widerlegen und verstehen können, daß er überhaupt nichts tut. Was von Gott kommt, muß gut sein; was anders als gut zu sein scheint, ist ohne Macht, ohne Gegenwart, ohne Wirkungsbereich und ohne ein stützendes Gesetz.

Geist ist Gott, und wie Paulus sagte (Phil. 2:13): „Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, zu seinem Wohlgefallen.“ Um sich die Macht Gottes zunutze zu machen und Gott besser zu verstehen, studiert der Christliche Wissenschafter den Buchstaben und den modus operandi der Wissenschaft des Seins, wie sie in der Bibel und in Mrs. Eddys Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ und in ihren anderen Schriften gefunden werden.

Christus Jesus ist der Wegweiser, und daher ist der Schüler der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] bestrebt, dieselbe Höhe des Denkens zu erreichen, die Jesus erlangte, und ihm in seinen Heilungswerken nachzueifern. Er bemüht sich beständig, wie Jesus ein Bewußtsein seines Eins-seins mit dem Vater und der fortdauernden Liebe, Beschirmung und Fürsorge Gottes aufrechtzuerhalten. Wenn diese Vergegenwärtigung klar genug ist, besteht keine Notwendigkeit für ein Argument.

Eine christlich-wissenschaftliche Behandlung würde ihrer Bestimmung und Absicht beraubt werden, wenn die geistige Harmonie menschlich nicht in Erscheinung treten würde. Es ist absolut unerläßlich für uns zu wissen, daß die Behandlung, die eine göttliche Tatsache mit Verständnis erklärt, als göttliches Gesetz in der menschlichen Erfahrung operiert und mit der Macht des Gemüts wirkt, um alles zu zerstören, was dem unendlichen Guten unähnlich ist.

Von Zeit zu Zeit müssen wir die Dinge durchdenken, das heißt, wir müssen unsere Fähigkeit, die Wahrheit zu erkennen, mit unserer Fähigkeit, uns die heilende Macht der Wahrheit nutzbar zu machen, koordinieren oder in Einklang bringen. Die Erkenntnis der Wahrheit und die Demonstration der Wahrheit sollten Hand in Hand gehen. Wir sollten erwarten, daß eine Behandlung genügt, um einen Fall vollständig und endgültig zu heilen. Wenn dieses Ergebnis nicht einzutreten scheint, müssen wir an der Wahrheit festhalten, bis der Irrtum vollständig verschwunden ist. Jedesmal, wenn eine Behandlung gegeben wird, sollten wir von dem Standpunkt ausgehen, daß alles, was nötig ist, ans Licht gebracht wird, damit die Beschwerde geheilt werden wird.

Mrs. Eddy schreibt in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1901 (S. 18): „Das göttliche Leben, die göttliche Wahrheit und die göttliche Liebe — die die Menschen Gott nennen — ist der Heiler des Christlichen Wissenschafters; und wenn Gott die volkstümliche Dreiheit — Sünde, Krankheit und Tod — zerstört, dann seid eingedenk, daß Er es ist, der dies tut und so ihre Nichtsheit beweist.“

Die Ausüber der Christlichen Wissenschaft wissen, daß das geistige Verständnis, das sie ausdrücken, der Beweis dafür ist, daß Gott mit ihnen ist und daß dies allein ihnen die Macht gibt, die Kranken und Sündigen zu heilen. Jeremia sagte (17:14): „Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.“ Jesus sagte (Joh. 5:19): „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern nur was er sieht den Vater tun.“ In dem Maße, wie wir wissen, daß alle Erkenntnis, alle Fähigkeit, alle Inspiration und alle Harmonie von Gott kommen, haben wir die Intuition, die das Bedürfnis erkennt und es stillt.

Wiederum sagte Jesus (Matth. 9:29): „Euch geschehe nach eurem Glauben.“ Diejenigen, die sich bewußt ihre Empfänglichkeit für die Wahrheit erhalten, die gründlich davon überzeugt sind, daß die Wissenschaft des Seins heilt, und die das Gute freudig erwarten, werden am schnellsten geheilt.

Die Christlichen Wissenschafter studieren, arbeiten und beten, um jenes geistige Verständnis zu erlangen, das allen Irrtum austreibt. In dem Verhältnis, wie wir lernen, zu allen Formen des Irrtums mit Vollmacht zu sprechen, stellen wir fest, daß unsere Überzeugung von der Wirksamkeit der Wahrheit anderen hilft, Schwierigkeiten zu überwinden und größere Herrschaft zu erlangen. Gott gab dem Menschen Herrschaft, und diese Herrschaft auszuüben bedeutet überwinden, nicht erdulden.

Wir können unerschütterlich in unserer Erkenntnis beharren, daß Gott immer der Sieger ist. Jede christlich-wissenschaftliche Behandlung heilt nicht nur Krankheit und Sünde, sondern führt auch dazu, das Bewußtsein zu einer besseren Auffassung von Gott und Seiner Schöpfung zu erheben. Jede Wahrheit, die bekundet wird, jede Demonstration, die erbracht wird, stärkt die Macht, die das Menschliche befähigt, dem Göttlichen Raum zu geben.

Es gibt keine höhere Berufung, keine größere Arbeit als die des Ausübers der Christlichen Wissenschaft. Es ist nicht möglich, die Spontaneität, die Herrlichkeit und die Größe jener bewußten Identifizierung mit der Liebe in Worten zu beschreiben, die man erlebt, wenn man eine christlich-wissenschaftliche Behandlung gibt.

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