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Akademisches Studium und die kleinen Füchse

[Von besonderem Interesse für junge Leute]

Aus der August 1964-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mrs. Eddy befürwortete voll und ganz die höhere Bildung. „Akademische Bildung rechter Art ist vonnöten“, sagt sie uns auf Seite 195 des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit“. Und sie fügt hinzu: „Beobachtung, Erfindung, Studium und schöpferisches Denken erweitern den Horizont; sie sollten dazu beitragen, daß das sterbliche Gemüt über sich selbst hinauswachse, über alles, was sterblich ist.“

Die Christlichen Wissenscahfter begrüßen die Erweiterung des Denkens, zu dem ein akademisches Studium verhilft. Sie begrüßen die Gelegenheit, ihr Verständnis von der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] anzuwenden und zu demonstrieren, gute Studiumsgewohnheiten anzunehmen und sich auf eine nützliche Laufbahn vorzubereiten.

So wie die Christus-Idee in jede Stufe des persönlichen Lebens jesu eintrat, so muß ihr in jeder Stufe des Lebens eines Studenten Raum gegeben werden. Den Christus in seinem Denken zu beherbergen kann jedem dazu verhelfen, ein besserer Student zu werden. Denn in der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] lernen wir, daß ein gesunder, tatkräftiger Intellekt genauso normal ist wie ein gesunder Körper. Solch ein Intellekt ist uns sicher, wenn wir als Gottes Widerspiegelung unser Erbteil göttlicher Intelligenz beanspruchen und die unaufhörliche Tätigkeit der Ideen im Gemüt anerkennen. Wie Paulus uns riet: „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war“ (Phil. 2:5).

Durch diese Wissenschaft können wir uns den akademischen Erfahrungen mit der Demut Jesu nähern, der sagte: „Mein Vater wirket bis auf diesen Tag, und ich wirke auch“ (Joh. 5:17). Diese Demut befähigt uns, der Verherrlichung des rein menschlichen Intellekts zu entgehen, der eine Sackgasse der Selbstverherrlichung ist, ob er nun unter dem Namen Intellektualismus, Materialismus oder logischer Positivismus läuft.

Der Christliche Wissenschafter begrüßt die Gelegenheit, durch sein Studium ein größeres Wissen zu erlangen. Aber er denkt daran, daß er nicht die ganze Wahrheit gelehrt wird. Was er gelehrt wird, welch ein Zweig des Studiums es auch sei, ist im wesentlichen das Ergebnis des gegenwärtigen Erforschens der Wahrheit durch die Menschheit. Die Entwicklung des menschlichen Denkens ist der lange Weg aus der Dunkelheit in das Licht, vom Animalischen zum Geistigen, von der Annahme zum Verständnis. In diesem Licht gesehen bedeutet die akademische Erfahrung für einen Christlichen Wissenschafter das Studium der Entwicklung des menschlichen Denkens.

Der Biologe befaßt sich mit dem Erforschen der Wahrheiten des Lebens; der Psychologe erforscht die Struktur des Gemüts; der Theologe erforscht die Wirklichkeiten der Seele; der Physiker die Natur der Substanz; der Soziologe die grundlegenden Gesetze der Gesellschaft, und der Historiker erforscht die Quellen der sich entfaltenden Wahrheit. Aber liegt es nicht auf der Hand, daß die Menschheit in Wirklichkeit auf der Suche nach Gott ist?

Die Christliche Wissenschaft [Christian Science] lehrt, daß Gott Leben, Wahrheit, Liebe, Prinzip, Gemüt, Seele, Geist ist, alle Substanz und Intelligenz, und daß der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist. Dieser reine Begriff von Gott und dem Menschen kann nicht durch die materiellen Sinne erworben werden oder durch materielles Erforschen, sondern man muß ihn durch den geistigen Sinn gewinnen, durch das geistige Verständnis. Sich der geistigen Tatsachen der Wissenschaft bewußt sein öffnet den Weg für eine reiche Ernte während der Studienzeit, sowohl in bezug auf akademische Ziele als auch in bezug auf ein zunehmendes Verständnis und zunehmende Demonstration des wirklichen Wesens des Menschen.

Ein hebräischer Dichter schrieb über „die Füchse, die kleinen Füchse, die die Weinberge verderben; denn unsere Weinberge haben Blüten gewonnen“ (Hoheslied 2:15). Wie oft muß ein Student die kleinen Füchse zurechtweisen, die seine Ernte verderben wollen! Die Füchse, die den Studenten anfallen, sind teuflische Suggestionen, die ihn — wenn er auf sie hörte — seiner Identität als des Kindes Gottes berauben würden. Aber der Christliche Wissenscahfter kann diesen Suggestionen furchtlos entgegentreten und unter Beweis stellen, daß er ihnen überlegen ist.

Welcher Art sind einige dieser Füchse? Minderwertigkeitsgefühle, Erblichkeit, die Annahme von begrenzten Fähigkeiten, Mangel an Zeit, Furcht. Nehmen wir einmal Minderwertigkeitsgefühle, dieses Argument des „Ich-kann-das-Nicht“, das dem Studenten kommt. Wie heilt er es? Durch eigene Wertschätzung, indem er weiß, daß der Mensch der Ausdruck, die Widerspiegelung, des allwissenden göttlichen Gemüts ist, daß das einzige Ego, oder Ich, Gott ist und daß dieses Ego nicht dadurch zum Ausdruck gebracht wird, daß das Wort „Ich“ in in irgendeiner begrenzenden Weise gebraucht wird.

Nehmen wir das Argument der Erblichkeit: „Meine Eltern sind Durchschnitt“, oder „Wir sind keine geistreiche Familie“. Was sagt dagegen die Wissenschaft? Die Intelligenz ist nicht im Gehirn, sondern sie ist eine Eigenschaft des Gemüts, und unser göttlicher Vater-Mutter Gott verleiht sie allen Seinen Kindern in überreichem Maße. Das Erbe des wirklichen Menschen besteht aus unendlichem Guten und aus unbegrenzten Fähigkeiten. Wenn sich der Student diese Tatsache klar macht, dann tritt er wirksam der Suggestion entgegen, daß es begrenzte Fähigkeiten gibt, ja der Vorstellung, daß einige Menschen mehr oder weniger Fähigkeiten haben als andere.

Manchmal mochte uns ein Gefühl der Verwirrung mit den folgenden Gedanken überwältigen: „Ich verstehe es nicht“, oder „ich werde nicht klug daraus“. Aber aus welcher Quelle kamen diese kleinen Füchse, um das Kind der göttlichen Liebe zu versuchen? Gemüt, Gott, kann nicht verwirrt oder erregt werden; also kann dies auch nicht mit dem Menschen, Seinem Bild und Gleichnis geschehen. Verwirrung und Mangel an Verständnis zeigen sich, wenn man nicht lauscht, wenn man nicht aufmerksam ist. Zu wissen, daß Gemüt, Gott, alle rechten Ideen in sich schließt und diese Ideen in vollkommener Ordnung entfaltet, bedeutet, auf Gemüt zu lauschen und von Verwirrung frei zu sein.

Der Versucher sagt uns vielleicht: „Ich weiß nicht, wie ich studieren soll.“ Paulus ermahnt die Korinther: „Lasset aber alles ehrbar und ordentlich zugehen“ (1. Kor. 14: 40). Vielleicht fehlt uns das systematische Studieren, eine geplante Zeiteinteilung. Wir müssen die menschlichen Schritte unternehmen, um die bestmöglichen Bedingungen für ein akademisches Studium zu schaffen; und da die Christliche Wissenschaft [Christian Science] auf ein festes Prinzip gegründet ist, sollte unsere Arbeitsweise methodisch und ordentlich sein.

Vielleicht ist unser Problem nur einfach Zeitmangel. „Wenn ich nur mehr Zeit hätte“ ist ein von fast allen Studenten gebrauchter Kehrreim. Aber in der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] lernen wir, daß wir immer Zeit für die Dinge haben, die wir erledigen müssen. Auf Seite 230 des Buches „Vermischte Schriften“ von Mary Baker Eddy finden wir einen hilfreichen Artikel mit der Überschrift: „Nutze deine Zeit.” Unsere Führerin sagt dort unter anderem: „Es gibt drei Arten, die Zeit zu vergeuden, von denen eine verächtlich ist: bösartig klatschen, endlose Besuche machen und rein mechanisch arbeiten, ohne dabei zu denken, höchstens irgendein Vergnügen planen — den Körper mehr als den Geist bewegen.“

Ein weiterer kleiner Fuchs, der uns unsere Freude und unser Gefühl der Sicherheit rauben will, ist die Furcht, bei Prüfungen nicht gut abzuschneiden oder sogar durchzufallen. Aber wir wissen, daß Gemüt die Ideen besitzt, die wir brauchen; und wenn wir unser bestes getan haben, uns für eine Prüfung vorzubereiten, werden wir die Kraft haben, diese Ideen zum Ausdruck zu bringen. Auf diese Weise können uns die Früchte unseres Fleißes nicht genommen werden.

Aber vor allem sollte ein Student über seinem akademischen Studium nicht sein lebenslängliches Studium aus den Augen verlieren: die Christliche Wissenschaft [Christian Science]. Er muß beständig den Worten unseres Meisters folgen (Matth. 6:33): „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“

Der Christliche Wissenschafter an einem College oder an einer Universität hat ein wunderbares Vorrecht, die großen Wahrheiten der Wissenschaft zu demonstrieren und die kleinen Füchse zurechtzuweisen und sie zu meistern, sowie sie sich zeigen. Wenn er sein Verständnis von der Wissenschaft erweitert und verbessert, werden die verschiedenen Kurse mit ihren relativen und begrenzten Gesichtspunkten ihren richtigen Platz einnehmen. Dankbar und demütig wird er Dank sagen für die absolute, allumfassende Tatsache — vollkommener Gott und vollkommener Mensch —, die er in seiner Religion gelernt hat, und er wird vorwärtsgehen und täglich mehr von dem Christus empfangen und seine Worte durch seine Werke bestätigen.

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