Statistiken über den Konsum von Alkohol in der Welt zeigen, in welchem Maße die Sterblichen einer Selbsttäuschung über die Materie erliegen. Keine Form der Materie hat von sich aus die Macht, zu berauschen, anzuregen, zu deprimieren oder Freude zu schenken. Der Trinker muß zuerst völlig von der allgemein herrschenden Annahme, daß Alkohol ein Anregungsmittel ist, hypnotisiert sein, ehe das Getränk auch nur die geringste Wirkung auf ihn ausüben kann. Die anregende Wirkung geht lediglich im Gemüt vor sich. Dies wurde unter Beweis gestellt, als Hypnotiseure Menschen mit Wasser trunken machten, und gelegentlich auch dadurch, daß Personen völlig frei von den Auswirkungen des Alkohols geblieben sind, indem sie sich bei Tests dem Einfluß des Alkohols widersetzten.
Die gegenwärtige Tendenz geht dahin, daß man im Alkoholismus eher ein physisches als ein moralisches Problem sieht. Man sieht in ihm eine Krankheitserscheinung. Der Christliche Wissenschafter weiß jedoch, daß es sich hier um weit mehr als eine physische oder moralische Frage handelt; es handelt sich um eine wissenschaftliche Frage, um ein Problem, dem man nur mit geistig-wissenschaftlicher Kraft begegnen kann. Er weiß, daß die weltweite Annahme von der berauschenden Wirkung des Alkohols eine feste Überzeugung ist. Er weiß aber auch, daß die feste Überzeugung von etwas, was unwahr ist, ein Aspekt des menschlichen Willens ist. Die falsche, hypnotische Suggestion, daß der Alkohol Macht über das Gemüt besitze und der reumütige Trinker ihm hilflos ausgeliefert sei, läßt sich weder mit Medikamenten, noch mit Moralpredigten bezwingen, sondern allein durch die geistige Demonstration der Wahrheit, daß der göttliche Wille der einzige Wille und die allein anregende Macht ist.
Wer sich dem Einfluß der allgemeinen Annahme von der Wirkung des Alkohols ausliefert ist ebenso hypnotisiert wie derjenige, der sich aus irgendeinem Grunde wissentlich in die Hand eines berufsmäßigen Hypnotiseurs begibt. In ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ erklärt Mary Baker Eddy die christlichwissenschaftliche Methode, die solche Situation berichtigt. Sie schreibt: „Ein Patient, der unter dem Einfluß des sterblichen Gemüts steht, wird nur geheilt, wenn der Einfluß dieses Gemüts auf ihn entfernt wird, wenn sein Denken von dem falschen Reiz und der Rückwirkung der Willenskraft befreit und mit den göttlichen Energien der Wahrheit erfüllt wird.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 185;
Um Trunksucht oder Krankheit zu heilen, braucht man nichts weiter als göttliche Energien. Die Eigenschaften Gottes sind solche göttlichen Energien, und da sie beständig wirken, um den Menschen Gottes — das individuelle geistige Bewußtsein — zu beherrschen, operieren sie als die Gesetze Gottes. Der Verfasser der Sprüche sprach von dem „Gesetz der Güte“. Spr. 31:26 (n. der engl. Bibel); Wir können von dem Gesetz der Reinheit sprechen, von dem Gesetz der Liebe und der Intelligenz, sooft wir von den Kräften sprechen, die fortwährend vorhanden sind und die Identität des Menschen ausmachen und sie beherrschen.
Um einem Patienten behilflich zu sein, sein Denken von den Auswirkungen der Willenskraft zu befreien, vergegenwärtigt sich der Wissenschafter, daß sein Patient kein Sterblicher, sondern ein Unsterblicher ist, das vollkommene Ebenbild Gottes, dessen Eigenschaften durch den Menschen Ausdruck finden.
Jesus brachte beständig den wahren Menschen ans Licht, den Menschen, der stets vom Willen Gottes regiert wird. Er erklärte seine eigene Mission, als er sagte: „Ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen des, der mich gesandt hat.“ Joh. 6:38;
In dem Bemühen, von falschen Gelüsten frei zu werden, kann man den Willen Gottes nicht demonstrieren, wenn man versucht, mit dem sterblichen Gemüt Kompromisse zu schließen, indem man alkoholische Getränke zu sich nimmt, und sei es in noch so geringem Maße. Mrs. Eddy sagt: „Starke Getränke sind fraglos vom Übel, und Übles kann nicht mäßig genossen werden; der geringste Genuß ist Mißbrauch. Darum ist nur völlige Enthaltsamkeit Mäßigkeit. Trunkenheit ist entfesselte Sinnlichkeit, in welcher Form sie auch auftreten mag.“ Vermischte Schriften, S. 289. Aus diesem Zusammenhang kann man ersehen, daß Wein ebenso streng untersagt ist wie der stärkste Branntwein.
Es ist bestürzend zu hören, daß es einigen gedankenlosen Leuten wichtiger ist, einer geselligen Gruppe oder einigen Geschäftsfreunden zu gefallen, indem sie mittrinken, als Gott zu gefallen, indem sie für die einzig wirkliche Anregung eintreten, die stärkende und belebende Macht des Geistes der Wahrheit. Wer Alkohol, selbst in geringster Menge, zu sich nimmt, unterstützt damit eine eingefleischte Gewohnheit, durch die die Menschheit schon seit ihrer frühesten Zeit verflucht worden ist, weil der Alkohol die natürlichen Energien des Geistes aus dem menschlichen Bewußtsein verdrängt hat.
Der Christus, der das Ideal Gottes ist, fordert ständig von uns, den falschen Sinn vom Selbst zu opfern. Alles, was in teuflischer Weise jemandes sterblichen Begriff von sich selbst steigert, steht im genauen Gegensatz zu den Forderungen des Christentums Christi. Das körperliche Ich oder die materiellen Sinne durch widernatürliche Reizmittel anregen, heißt die Demonstration der geistigen Selbstheit verzögern, deren Sinne allein geistig sind und die zum göttlichen Gemüt hingezogen werden.
Der wahre Ausweg aus den Enttäuschungen und Anstrengungen des täglichen Lebens läßt sich nicht in alkoholischen Getränken finden; vielmehr liegt er in der Zuflucht zu unserem wahren Selbst. Das Reich Gottes, der mentale Zustand, den jeder einzelne erlangen kann, ja, der wie Jesus uns sagt, bereits in jedem von uns vorhanden ist, kann immer gefunden werden. In diesem normalen, geistigen Zustand ist der Wille Gottes die natürliche, gesundheitspendende Kraftquelle, die jeder demonstrieren kann. Nichts ist für die Öffentlichkeit von größerer Bedeutung, als daß der Menschheit die geistigen Energien wiedergegeben werden, die von Gott ausgehen und die alle Menschen in das Reich geleiten, in dem Geist alle zufriedenstellt.