Seit vielen Tagen hatte Johannes seine Eltern um Erlaubnis gebeten, während des Frühlings bei Tagesanbruch zu der Farm eines Freundes zu wandern, die einige Kilometer entfernt lag. Er war eingeladen worden, dort den Tag zu verbringen. Dieses Erlebnis bedeutete ihm viel, und schließlich wurde ihm gesagt, daß er gehen dürfe. Er mußte jedoch eine wichtige Entscheidung treffen, ehe er am Abend zuvor zu Bett ging.
Seit kurzem las er früh an jedem Morgen mit Hilfe seiner Tante die ganze Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft aufgezeichnet ist, und er freute sich darauf. So mußte er sich entscheiden, ob er an jenem Morgen die Lektion ausfallen lassen wolle oder seinen Plan, so früh aufzubrechen, aufgeben solle, da er das Gefühl hatte, er könne seine Tante nicht vor Morgengrauen aufwecken.
Am vorherigen Abend fragte er seine Tante nach dem Abendbrot, ob sie die Lektion nicht jetzt statt am kommenden Morgen lesen könnten. „Wir können sie heute nochmals lesen“, erwiderte sie, „aber nicht statt morgen. Das wäre das gleiche, als wenn wir die Nahrung für morgen schon jetzt essen würden.“
Sie erklärte, daß in der Christlichen Wissenschaft tägliche gebeterfüllte Arbeit notwendig ist, um uns zu helfen, die Wahrheiten über Gott und Seine Schöpfung, wie sie in der Bibel und in „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy gelehrt werden, zu verstehen. Wir sollten uns jeden Tag Zeit nehmen, über diese Wahrheiten nachzudenken, die unser Denken vergeistigen. Dann sind wir imstande, uns und andere so zu sehen, wie Gott uns kennt — geistig, nicht materiell; gesund, nicht krank; liebevoll, nicht lieblos. Die Wahrheiten, die wir täglich in der Lektion lesen, tragen dazu bei, uns geistig zu nähren und uns die richtigen Ideen zu geben, die wir benötigen.
Es wurde Johannes völlig freigestellt, sich selbst zu entscheiden. Er stimmte dem Gesagten zu, aber trotzdem fühlte er sich zwischen zwei Dingen, die er sehr gern tun wollte, hin- und hergerissen, und er ging hinaus, um darüber nachzudenken. Bald kam er zurück und verkündete freudig, daß er sich entschlossen habe, vor seinem Aufbruch zur Wanderung die Lektion zu lesen, obwohl dies bedeutete, daß er das Haus nicht bei Tagesanbruch verlassen konnte. Was für einen reifen Entschluß hatte er gefaßt, indem er Gott an die erste Stelle setzte! Dann faßte auch seine Tante einen Entschluß, nämlich ihm früher als sonst bei der Lektion zu helfen — einen Entschluß, über den er sich sehr freute.
Johannes verlebte einen glücklichen Tag, und er erbrachte sich selbst den Beweis, daß wir nichts Gutes oder Wertvolles versäumen, wenn wir in unserem Leben Gott an die erste Stelle setzen. Wir gewinnen tatsächlich dadurch, denn wenn wir den Tag damit beginnen, unser geistiges Verständnis zu erweitern, und während des Tages an der Wahrheit festhalten, so werden wir feststellen, daß wir unsere Aufgaben verständnisvoll und harmonisch erledigen.
Wenn wir unser Denken mit Gott, der Quelle alles Guten, in Einklang bringen, handeln wir in Gehorsam gegen Christi Jesu Anweisung: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ (Matth. 6:33). Dann versichert er uns, daß uns „alles zufallen“ wird, was wir benötigen. Und Mrs. Eddy sagt: „Richtig anfangen heißt richtig enden“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 262).
Wir müssen darauf achten, daß wir unseren Tag nicht mit Tätigkeiten ausfüllen, die gar nicht oder wenig der Mühe wert sind. Die Einflüsterungen, daß wir nicht genügend Zeit zum Lesen der Lektion haben oder daß wir und andere Leute genauso gut auskommen, ohne die Christliche Wissenschaft zu studieren, sollte als ein Versuch des Irrtums erkannt werden, uns davon abzuhalten, Gott zu dienen, Ordnungssinn in unser Leben zu bringen und glücklich und erfolgreich zu sein. Die bloße Tatsache, daß diese falschen Suggestionen zu uns kommen, zeigt, wie nötig es ist, daß wir uns jeden Tag Zeit nehmen, um mehr über Gott und die trügerische Natur des Bösen zu lernen.
Unsere Führerin sagt (ebd., S. 323): „Die Wirkungen der Christlichen Wissenschaft sind weniger sichtbar als fühlbar. Der Wahrheit, stilles sanftes Sausen' tut sich kund. Entweder wenden wir uns von dieser Verkündigung ab, oder wir hören auf sie und rücken hinauf.“
Intelligenz, Gehorsam und Aufrichtigkeit gehören zum Menschen als Gottes Widerspiegelung, und dies sind einige der Eigenschaften, die wir in unserer täglichen Erfahrung ausdrücken müssen, damit wir „hinaufrücken“ können. Wir haben immer genügend Zeit, um das Richtige zu tun. Es geht nicht darum, daß es uns an Zeit mangelt, sondern daß wir unsere Zeit so gut wie möglich anwenden müssen.
Wenn wir jeden Tag Gott an die erste Stelle setzen und erkennen, daß der Mensch von Ihm regiert wird und nicht von Ihm getrennt werden kann, können wir gewiß sein, daß unsere Tage glücklich und mit Tätigkeiten ausgefüllt sein werden, die nicht nur uns, sondern alle Beteiligten segnen.