Mary Baker Eddy — Gründerin! Welche Bedeutung hat das Wort „Gründer“, daß es so eng mit der Frau verbunden ist, die die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns., das vollständige Heilsystem Christi Jesu, entdeckt hat? Websters Wörterbuch gibt die folgende Bedeutung: „Jemand, der gründet, errichtet oder baut.“ Die Gründerin der Christlichen Wissenschaft ist daher diejenige, die die Christliche Wissenschaft auf dieser Erde unerschütterlich begründet hat.
Im Vorwort zum Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. xi) enthüllt Mrs. Eddy, daß sie göttliche Vollmacht hatte, diese gewaltige Aufgabe auf sich zu nehmen. Sie erklärt: „Als Gott die Verfasserin dazu berief, diesem Zeitalter Sein Evangelium zu verkünden, erhielt sie zugleich den Befehl, Seinen Weinberg zu bepflanzen und zu bewässern.“ Wie hat sie diese ihr von Gott auferlegte Verpflichtung erfüllt? Welche Beweise haben wir dafür, daß sie eine Aufgabe von solcher Tragweite erfolgreich durchgeführt hat? Durch welche Kanäle haben ihre Nachfolger Anweisungen empfangen, ihrer Führerin zu helfen, Gottes Gebot an sie, „Seinen Weinberg zu bepflanzen und zu bewässern“, auszuführen?
Der Beweis für Mrs. Eddys selbstlosen Gehorsam gegen dieses Gebot ist aus der unvergleichlichen Kirchenorganisation ersichtlich, die sie gründete und während vieler Jahre der Hingabe an die Erfüllung der ihr von Gott übertragenen Aufgabe sorgsam pflegte. Das Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy berichtet über die Anweisungen, die sie von Gott empfing, um eine Einrichtung zu gründen, deren Zweck es ist, die Wiedergeburt eines jeden zu fördern, der ihre Hürde betritt; die Bedingung für die Wiedergeburt ist der Gehorsam gegen die Regeln und Satzungen, die der Verfasserin im Laufe der Jahre von der göttlichen Liebe diktiert wurden.
Der unbeschreibliche Kampf, der sie dorthin brachte, wo ihr Werk als Gründerin unternommen werden mußte, wird aus den ergreifenden Worten ersichtlich, die sie auf Seite 330 von „Wissenschaft und Gesundheit“ niedergelegt hat: „Bis die Verfasserin dieses Buches die Unermeßlichkeit der Christlichen Wissenschaft, die Beharrlichkeit der sterblichen Illusionen und den menschlichen Haß gegen Wahrheit begriffen hatte, hegte sie die zuversichtliche Hoffnung, daß die Christliche Wissenschaft sofortige und allgemeine Aufnahme finden würde.“ Schon die Bibel berichtet im Johannesevangelium von dieser Abweisung des rein geistigen Systems des Christentums (1:11): „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“
Doch geradeso wie der Meister angesichts des Hasses der Welt gegen die Wahrheit unerschüttert seinen Weg ging, so machte sich auch Mrs. Eddy ohne Zögern an ihre gewaltige Aufgabe. Mit unerschütterlichem Glauben an Gott sah sie der vor ihr liegenden Aufgabe ins Auge; sie lauschte und gehorchte Seiner Führung beim Heilen und Lehren sowie bei der schrittweisen Entfaltung einer Kirche, die dazu bestimmt war, für gegenwärtige und künftige Generationen Jesu ursprüngliches System des unverfälschten Christus-Heilens wiedereinzuführen.
In seinem Buch „Historical Sketches“ (Historische Skizzen, S. 64) gibt Clifford P. Smith die folgende eindrucksvolle Beschreibung von Mrs. Eddys Werk als Gründerin: „Als Gründerin mußte sie die geeigneten Mittel und Wege finden, diese unter Beweis stellen und ständig überwachen — Mittel und Wege, durch die sie anderen ihre Entdeckung mitteilen und deren Reinheit bewahren konnte, so daß sie allen, die sie annähmen und sich zunutze machten, den größten Segen bringen würde. All dies unternahm sie unter göttlicher Leitung. ‚Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet‘ (2. Mose 33:11).“
Wie war es möglich, daß diese alleinstehende Frau eine gewaltige Kirchenorganisation erfolgreich auf Lehren gründen konnte, die dem ganzen Strom der von der Menschheit allgemein angenommenen menschlichen Theorien entgegengesetzt waren? Die Antwort liegt in der unerläßlichen Erfüllung der prophetischen Worte Jesu an seine Jünger, daß er sie noch viel mehr zu lehren hätte, als sie zur Zeit begreifen könnten. Daher seine Zusicherung, daß seine Methode der Erlösung und Heilung zu einem späteren Zeitpunkt voll erklärt werden würde. Seine Worte lauten: „Der Tröster, der heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, was ich euch gesagt habe“ (Joh. 14:26). Diese Prophezeiung hat sich nun in dem Lebenswerk Mary Baker Eddys erfüllt. Durch ihre völlige Selbstverleugung und Hingabe an ihre göttliche Berufung sind des Meisters vollständiges System und dessen Beweis im Heilen offenbart und in ihrer Reinheit erhalten worden.
Dreizehn Jahre nach Mrs. Eddys Entdeckung der Christlichen Wissenschaft im Jahre 1866 zeigten sich klare Anzeichen ihrer Arbeit als Gründerin. Während jener Jahre hatte sie demonstriert, daß die Christliche Wissenschaft Jesu Methode war, indem sie hunderte von Krankheitsfällen aller Art sowie Sünde allein durch die Macht Gottes heilte; sie hatte Schüler diese Wissenschaft gelehrt; und sie hatte das Lehrbuch veröffentlicht. Nun ging sie daran, Gottes Weinberg zu bepflanzen und zu bewässern, indem sie eine Kirche organisierte, die dazu bestimmt war, das ursprüngliche Christentum mit seinem anfänglichen heilenden Element wiedereinzuführen und ihre große Entdeckung in deren Reinheit fortbestehen zu lassen. Doch nachdem diese menschlich organisierte Kirche zehn Jahre lang unter einem Staatsstatut bestanden hatte, wurde sie auf Mrs. Eddys Ersuchen aufgelöst, obwohl weiterhin regelmäßig Gottesdienste abgehalten wurden.
Am 23. September 1892 begründete sie dann unter göttlicher Führung und unbehindert von den Begrenzungen eines Staatsstatutes Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts — Die Mutterkirche. Am ersten September jenes Jahres hatte Mrs. Eddy eine Treuhandurkunde unterzeichnet, „vermittelst derer ein für die Errichtung des Kirchengebäudes bestimmtes Grundstück überschrieben wurde“, mit der Bestimmung, daß „besagte Treuhänder die Bezeichnung ‚Vorstand der Christlichen Wissenschaft‘ führen und eine kontinuierliche Körperschaft oder Korporation unter und in Gemäßheit mit Paragraph I Kapitel 39 der ‚Public Statutes of Massachusetts‘ bilden“ (Kirchenhandbuch, S. 130). So legte die Gründerin eine gesetzliche Vorkehrung für die Eigentümerschaft des Grundstücks und der Kirchengebäude fest. Unter dieser Vorkehrung besitzt der Vorstand der Christlichen Wissenschaft für die Mitglieder Der Mutterkirche gesetzlichen Anspruch auf dieses Eigentum in Treuhandschaft, und durch das Handbuch ist das Stimmrecht den Direktoren übertragen.
Das ursprüngliche Gebäude Der Mutterkirche in Boston wurde 1894 errichtet und bei den Sonntagsgottesdiensten am 6. Januar 1895 schuldenfrei eingeweiht. Das Datum und die Gottesdienste sind denkwürdig, denn bei dieser Gelegenheit wurden die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ auf Anweisung Mrs. Eddys als Pastor Der Mutterkirche und aller ihrer Zweige eingesetzt. In einem an den Vorstand der Christlichen Wissenschaft gerichteten Brief vom 19. Dezember 1894 kündigte sie diesen Schritt an und fügte als Erklärung hinzu, daß es ihre Absicht sei, das Denken durch das reine, durch menschliche Ansichten unverfälschte Wort zu vergeistigen (siehe das Buch „The Mother Church“ von Joseph Armstrong, S. 75).
In der Jahresversammlung Der Mutterkirche am 18. Juni 1902 faßten Tausende von anwesenden Mitgliedern einstimmig den Entschluß, angemessene Mittel für einen an das Originalgebäude angrenzenden Erweiterungsbau Der Mutterkirche bereitzustellen. Für diesen Beschluß brachte Mrs. Eddy ihren tiefen, von Herzen empfundenen Dank zum Ausdruck. (Siehe The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 7–9.) Der Ankauf des benötigten Grund und Bodens, die Fertigstellung des neuen Gebäudes und die vollständige Bezahlung dieses eindrucksvollen Kirchengebäudes machten es möglich, die Einweihungsgottesdienste zur Eröffnung des Erweiterungsbaues am 10. Juni 1906 abzuhalten.
Diese kurze Zusammenfassung des für die Gründerin bezeichnenden Fortschritts bei der Errichtung der Sache der Christlichen Wissenschaft, der durch die Fertigstellung und Einweihung der Gebäude Der Mutterkirche symbolisiert wird, soll lediglich das ungeheure Wachstum dieser neu-alten heilenden Religion auf der ganzen Welt andeuten. Und dieser Fortschritt hat während der sechzig Jahre angehalten, die seit der Einweihung des Erweiterungsbaues Der Mutterkirche vergangen sind. Heute umschließen die Zweigkirchen mit ihren öffentlichen Lesezimmern sowie auch Vereinigungen die ganze Erde; Ausüber und Lehrer der Christlichen Wissenschaft führen ihr Werk des Heilens und Lehrens zum Wohle der Menschheit aus; und die Christlich-Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft versorgt die Welt mit den religiösen Zeitschriften der Kirche sowie mit ihrer Tageszeitung The Christian Science Monitor.
In seinem Buch „Twelve Years with Mary Baker Eddy“ (Zwölf Jahre mit Mary Baker Eddy, S. 111) macht Irving C. Tomlinson die folgende, eindrucksvolle Feststellung: „Wie wenig kennt die Welt und wie gering schätzt sie die Nöte und die Selbstaufopferung, unter denen Mary Baker Eddy den Menschenkindern ihre inspirierte Offenbarung gab! Nur durch göttliche Weisheit und unaufhörliches Mühen vollbrachte sie das Werk, die Christliche Wissenschaft unverfälscht zu erhalten. Was die Menschheit Mrs. Eddys Voraussicht verdankt, mit der sie die Christlich-Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft gründete, erkennt sie jetzt nur schwach, aber zukünftige Zeiten werden dem unermüdlichen Wirken und den vielfältigen Errungenschaften der Gründerin der Bewegung der Christlichen Wissenschaft eine gerechte Wertschätzung zukommen lassen.“
Nirgendwo wird die Unermeßlichkeit der Christlichen Wissenschaft und ihrer göttlich begründeten Kirche umfassender angedeutet als im Kirchenhandbuch. Die zutiefst geistige Bestimmung dieses Handbuchs wird in Artikel XXXV Abschnitt 1 umrissen: „Es steht einzig da und ist ganz besonders dazu geeignet, den sich entwickelnden Gedanken zu bilden und ihn mit göttlicher Liebe zu umgeben.“ Dieses Bilden des „sich entwickelnden Gedankens“ ist der Antrieb zum geistigen Wachstum im Denken und Leben des einzelnen Mitglieds, und zwar in dem Maße, wie das Mitglied sein Denken und Leben in Übereinstimmung mit den gottgegebenen Satzungen und Regeln des Handbuchs ausrichtet. In einem Auszug aus einem Brief in ihrem Buch „Vermischte Schriften“, der auf Seite 3 des Handbuchs abgedruckt ist, macht Mrs. Eddy den göttlichen Ursprung des Kirchenhandbuchs und seiner vielen Satzungen klar.
Die Mutterkirche mit ihren Zweigen ist einzigartig. Weit davon entfernt, nur eine weitere Sekte oder Organisation zu sein, stellt sie einen göttlich verordneten Plan zur Pflege und Förderung des Studiums, des Verständnisses und der Demonstration der geistigen Bedeutung der Heiligen Schrift dar, wie sie in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird. Weist dies nicht nachdrücklich auf die große Verantwortung hin, die auf jedem Mitglied der Kirche der Gründerin ruht, täglich danach zu streben, sein geistiges Verständnis und seinen Gehorsam gegen die Satzungen und Regeln des Kirchenhandbuchs zu vermehren?
Dieser vollkommene Plan kann niemals geändert werden, braucht niemals geändert zu werden (siehe Kirchenhandbuch, Artikel XXXV Abschn. 3). Doch eine Änderung muß im Denken und Leben der Mitglieder vor sich gehen, während sie die Glaubenssätze und Satzungen der Kirche immer völliger erfassen und in Übereinstimmung damit leben. Durch Gehorsam gegen das Handbuch entwickelt die Disziplin des Denkens sittliche und geistige Kraft, die beide für den geistigen Fortschritt in der Christlichen Wissenschaft unerläßlich sind.
Die Gründerin hat Gottes Weinberg nicht nur bepflanzt und bewässert, sondern sie hat auch dafür gesorgt, daß ihre Nachfolger ihn beständig betreuen, ihn weiterhin wässern und jäten und pflegen können. Das Sprießen und Entfalten des geistigen Verständnisses findet im Bewußtsein eines jeden Mitglieds statt, und sie tragen Frucht in der Heilung von Sünde und Krankheit, in innerer Umwandlung und und in geistigem Fortschritt. Durch unseren willigen Gehorsam gegen die Kirchenregeln werden wir die Menschheit mit der unverfälschten Christlichen Wissenschaft segnen.
Ist es nicht offensichtlich, daß der Zweck des mühevollen Wirkens unserer Führerin als Gründerin darin besteht, das Licht der Wahrheit ungetrübt zu erhalten, bis es die ganze Menschheit erreicht? In einer nachhaltigen Ermahnung, die in ihrem Buch „Rückblick und Einblick“ aufgezeichnet ist, warnt Mrs. Eddy vor jeglicher Abweichung von der göttlich vorgeschriebenen Ordnung. Sie sagt (S. 85): „Hütet euch vor der tückisch versteckten Einflüsterung, daß des Menschheit Sohn verherrlicht und die Menschheit gesegnet werden wird, wenn man von der durch himmlische Gnade vorgeschriebenen Ordnung in irgendeiner Weise abweicht.“
Können ihre Nachfolger entmutigt sein, falls ihre Aufgaben zuweilen niederdrückend zu sein scheinen, wenn sie sich nur die großen Errungenschaften der Gründerin ins Gedächtnis zurückrufen, als sie Gottes Geheiß folgte, „Seinen Weinberg zu bepflanzen und zu bewässern“? Wie sollte sie den Boden vorbereiten, in dem der Same der geistigen Wahrheit wachsen und Frucht tragen würde? Gott führte sie Schritt für Schritt, so daß sie Seine Befehle begreifen und ausführen konnte. Getreulich und unermüdlich ging sie ihren Weg in Erfolgen und Fehlschlägen, in Harmonie und Disharmonie, in Armut und in Fülle!
Sie hat der Menschheit ihre geistig begründete Kirche gegeben, Die Mutterkirche mit ihren Zweigen in fast allen Ländern. Ganz offensichtlich ist es die Bestimmung dieses Kirchenplanes, den Boden vorzubereiten und dafür zu sorgen, daß die zarten Pflanzen geistigen Erwachens gepflegt und beschützt werden, während sie über das Unkraut des materiellen Denkens und Lebens hinauswachsen.
Als ihre Nachfolger wollen wir uns geistig erheben, um das Lebenswerk unserer Führerin als Gründerin eingehender zu studieren und völliger zu erfassen. Ihre Kirche ist eine Fortsetzung ihres ureigensten Lebenszweckes. Sie repräsentiert die Gründerin, die uns auf unserem Wege aus dem Fleisch leitet und führt. Sie sagt uns, wir sollten sie nur in ihren Schriften suchen, und diese schließen das Kirchenhandbuch ein (siehe Miscellany, S. 120). Durch die göttlich eingegebenen Regeln und Satzungen im Kirchenhandbuch spricht die Gründerin mit Vollmacht zu uns um ihrer Entdeckung willen. Diese Satzungen bieten auch weiterhin die Mittel, die wahre Idee von Gott, die langsam im menschlichen Denken und Leben aufdämmert, zu schützen, zu pflegen und mit mütterlicher Liebe zu umgeben.
Mögen wir als ihre Nachfolger die wirkliche Bedeutung des gewaltigen Werkes und der großen Mission der Gründerin tiefer erfassen — des Werkes und der Mission, die sie durch völlige Selbstaufopferung und unaufhörliche Gemeinschaft mit dem Unendlichen erfüllte! Mrs. Eddy allein versteht dies in seiner vollen Bedeutung. Demütig erklärt sie (Miscellany, S. 249): „Millionen mögen wissen, daß ich die Gründerin der Christlichen Wissenschaft bin. Ich allein weiß, was das bedeutet.“
Befiehl dem Herrn deine Werke, so werden
deine Anschläge fortgehen. — Sprüche 16:3.
