Als ich vor etwa vierzig Jahren mit der Christlichen Wissenschaft bekannt gemacht wurde, nahm ich sie in der Hoffnung an, daß sie meine eingehenden Fragen über die Bibel beantworten würde. Von gottesfürchtigen Eltern erzogen, lernte ich beten, ohne jedoch Gott wirklich zu verstehen. Ich verehrte Ihn als die höchste Macht des Weltalls, aber auch als eine Macht, die ihren Kindern sowohl Unglück wie Segen sendet. Erst als ich die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. zu studieren begann, lernte ich Gott als Liebe, und nur als Liebe, verstehen, und ich erkannte, daß die Sünde sich selbst straft. Wie weise, wie geduldig war diejenige, die meine ersten Schritte in diese wunderbare Wahrheit leitete! Durch das Lesen des Buches Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy und durch Klassenunterricht wurden alle meine Fragen beantwortet.
Durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft erlebten Mitglieder unserer Familie Heilungen von Blutvergiftung, vom Stottern, von den Nachwirkungen von Unfällen, von einer Eiterflechte, von Blutungen und vielen anderen Krankheiten. Menschliche Beziehungen gestalteten sich harmonisch und Beschäftigung wurde gefunden. Eine Familienangehörige hatte eine schmerzlose Geburt. Ein Waldbrand, der die kleine Stadt, in der wir lebten, zu zerstören drohte, verlöschte ohne äußeres Zutun, als folgende Erklärung aus der Bibel angewandt wurde: „Gott allein ist mächtig" (Ps. 62:12).
Ich wurde von einem Herzleiden, das ich seit einigen Jahren hatte, geheilt. Ich war in den Ferien und wollte bald nach Hause zurückkehren, als ein Theaterstück „Life with Father” (Leben mit Vater), das ich gerne sehen wollte, für den nächsten Abend angekündigt wurde. Es wurde jedoch um einige Tage verschoben, und ich mußte abreisen, ohne es gesehen zu haben, worüber ich sehr enttäuscht war.
Um nach Hause zurückzukehren, mußte ich eine vierstündige Schiffsreise über den Sankt-Lorenz-Strom antreten, und als ich an Bord des Schiffes kam, riet mir der Kapitän freundlich, in meine Kabine zu gehen, da er eine rauhe Überfahrt erwartete. Durch das Bullauge beobachtete ich eine Zeitlang den drohenden Sturm, als ich plötzlich einen Herzanfall erlitt und quer über meine Koje fiel. Ich war zu hilflos, um meine Bibel und die Bücher der Christlichen Wissenschaft zu erreichen oder sie auch nur zu halten, wenn ich sie erreicht hätte. Ich erklärte all die Wahrheiten von Gott und dem Menschen, die ich auswendig wußte, und versuchte, die Furcht und andere aggressive Suggestionen zu überwinden.
Der Sturm nahm zu, Fracht ging über Bord, und die Mannschaft wurde seekrank. Ich war die einzige Frau an Bord. Durch das Schlingern des Schiffes wurde ich zufällig gegen die Klingel geschleudert, wodurch der Steward herbeigerufen wurde. Ich fragte ihn, wie lange es noch dauern würde, bis wir den Hafen erreichten, und er sagte, daß es bei der gegenwärtigen Geschwindigkeit nochmal so lange dauern würde wie bisher. Damit verschwand der letzte Strohhalm. Der Erschöpfung nahe, hörte ich auf zu kämpfen und betete ganz schlicht: „Vater, ich habe alles getan, was ich tun konnte. Jetzt mußt Du die Demonstration machen, die Du in diesem Fall haben möchtest." Damit schlief ich ein.
Als ich erwachte, merkte ich, daß die Maschinen mit verminderter Geschwindigkeit liefen und wir in den Hafen einfuhren. Ich sprang auf, zog meinen Mantel an, warf mein Gepäck in den Gang und lief an Deck. Der Kapitän, der neben einem anderen Offizier stand, sah mich überrascht an und fragte: „Sie waren nicht krank?"
Er meinte natürlich seekrank, und ich sagte: „Nein, ich war nicht krank.”
Dann wandte er sich an den anderen Offizier und sagte ungläubig: „Sie kommt an Deck und sieht so blühend aus!"
Ich fühlte mich prächtig, so frei von Erdenlasten, daß ich mich vom Schiff aus hätte in die Lüfte schwingen können. Der Kampf in meiner Kabine war völlig vergessen, bis mir der Gedanke kam: „Du wolltest dir doch, Leben mit Vater' ansehen. Jetzt hast du das Leben gesehen, das dein Vater ist." Das war vor etwa 25 Jahren, und seitdem habe ich keine Herzbeschwerden mehr gehabt.
Worte allein können meine Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft nicht ausdrücken. Die Segnungen, die mir zuteil wurden, seit ich unseren Vater-Mutter Gott verstehen lernte, kann ich nur dadurch ausgleichen, daß ich der Menschheit durch die große Sache diene, deren Gründerin Mrs. Eddy ist, die entschlossen dem Beispiel Christi Jesu, des geliebten Sohnes Gottes, folgte.
Calgary, Alberta, Kanada
