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Welcher Kirche dienen Sie?

Aus der Dezember 1967-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zu Beginn des zweiten Jahrhunderts der Christlichen Wissenschaft sollte sich jeder, der diese Offenbarung studiert, überlegen, was er eigentlich tut, um die christlich-wissenschaftliche Bewegung zu fördern. Man kann die Wohltaten der Christlichen Wissenschaft nicht einfach empfangen, wie ein Schwamm Wasser aufsaugt. Man muß von seiner Substanz weitergeben, wie ein Stern Licht ausstrahlt. Man muß selbstlos von seinen Gedanken, Talenten und seiner Zeit geben und anderen seine Geduld, praktische Unterstützung und Liebe zuteil werden lassen. Warum? Weil all das geistig Gute, das man haben kann, darin besteht, was wir im Leben davon zum Ausdruck bringen und weitergeben.

Dieser Erklärung liegt eine tiefe und herrliche Wahrheit zugrunde: es gehört zum innersten Wesen des Menschen zu geben, weil es zum Wesen des Menschen gehört, etwas auszudrücken.

„Der Mensch ist der Ausdruck vom Wesen Gottes” Wissenschaft und Gesundheit, S. 470;, schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Eine Bedeutung des Wortes „ausdrücken" ist „darstellen, verkörpern”. Wissenschaftlich gesprochen ist es für den Menschen unmöglich, irgend etwas Gutes zu besitzen, das er nicht auch zum Ausdruck bringt. Alles, was der Mensch ist oder hat, ist, was er gibt — was er vom Wesen Gottes ausstrahlt. Gottes Widerspiegelung ist, was der Mensch ist, und das ist alles, was der Mensch ist. Eine Bedeutung des Wortes „widerspiegeln" ist „Licht aussenden".

Die Lektion, praktisches Geben zu demonstrieren, ist eine der größten Lektionen, die unsere Kirche uns erteilen kann. Kirchenmitgliedschaft fordert Selbstlosigkeit. Wenn wir der Kirche dienen wollen, wird von uns verlangt, Stolz, Empfindlichkeit, weltliches Streben, Eigenwillen, ja alles häßliche Gepäck des fleischlichen Gemüts, aufzugeben. Dies verlangt von uns eine Bereitschaft, uns dem Reinigungs- und Erneuerungsprozeß, der uns christusähnlich macht, zu unterziehen. Es fordert von uns, das Licht, das wir von Gott erhalten, großzügig weiterzugeben — durch unsere Liebe, unsere Geduld, unser Mitgefühl, unsere Demut, unseren Mut, unser praktisches Handeln und durch unser Gefühl des Einsseins mit dem göttlichen Prinzip, Liebe.

Teilnahme an der Kirchenarbeit bereitet den Weg für das Wirken der erneuernden Christusmacht. Und ohne diesen heiligen, erneuernden Einfluß in unserem Leben geht uns die Bedeutung von Kirche verloren. Nichtaktive Kirchenmitgliedschaft ist für einen Christlichen Wissenschafter ein Widerspruch. Mitglied einer Kirche zu sein bedeutet aktiv zu sein und mitzuwirken.

Wenn irgend möglich sollte dieses Mitwirken äußerlich die Form von Betätigung in einer Zweigkirche oder Vereinigung annehmen. Wir brauchen den sichtbaren Beweis der Idee Kirche und den belebenden Einfluß praktischer Teilnahme an der Kirchenarbeit. Aber selbst jemand, der isoliert lebt, kann an der allumfassenden Tätigkeit Der Mutterkirche durch seine Gebete, seine wachsame Unterstützung ihrer Zeitschriften, einschließlich des Christian Science Monitors, sein lebhaftes Interesse an der Kirche und seine Arbeit für die Kirche teilnehmen. Im Grunde genommen ist Mitwirken in der Kirche ein aktiver, heilender, fortschrittlicher, geistiger, christusähnlicher Gedankenzustand. Er verlangt und findet Ausdruck.

Es gibt Zeiten, wo an unsere Freude und Beständigkeit in unserer Kirchenarbeit große Anforderungen gestellt werden. Apathie in der Kirche mag uns entmutigen. Wir mögen sogar versucht sein, alles hinzuwerfen. Wenn solche Suggestionen an uns herantreten, können wir uns fragen: Welcher Kirche diene ich?

Wir dienen dem, was wir als Kirche ansehen. Wenn wir unsere Kirche als eine materielle Organisation ansehen, die aus eigensinnigen Sterblichen, verwickelten menschlichen Verfahren und rückschrittlicher Denkweise besteht, mögen wir zu dem Schluß kommen, daß es das beste ist, wenn wir uns von ihr trennen — aber wir gehen von einer falschen Grundlage aus. Wir müssen unseren Standpunkt ändern. Wir sollten dem nachstehenden Rat folgen: „Macht gerade Pfade für eure Füße, damit nicht das Lahme aus dem Weg geschafft werde, sondern laßt es vielmehr geheilt werden" Hebr. 12:13 [n. der engl. Biebl];.

Wie können wir „gerade Pfade für unsere Füße" machen?

In ihrem Buch Vermischte Schriften diskutiert Mrs. Eddy in der Antwort auf die Frage „Hat der Mensch einen Zustand der Vollkommenheit verloren?" Vermischte Schriften, S. 78; den materiellen Begriff vom Menschen und die geistige Tatsache. Ihre Antwort veranschaulicht die Grundelemente einer vollständigen christlich-wissenschaftlichen Behandlung. Sie zeigt, wie der falsche Begriff aufgegeben und der wahre demonstriert werden muß. Von ihren Ausführungen kann man nicht nur lernen, wie man über den Menschen richtig denken soll, sondern auch, wie man über die Kirche richtig denken soll.

Sie weist hier zum Beispiel den falschen Begriff zurück: „Menschliche Hypothesen sind immer haltlose, menschliche Einfälle, Wort gewordene Anschauungen, der göttlichen Ordnung und der Natur der Gottheit entgegengesetzt. In der Feuerprobe der Wahrheit werden alle diese sterblichen Annahmen gereinigt und aufgelöst, und die Stätte, da man sie einst kannte, von den Stürmen der Geschichte rein gefegt, wird sie nimmermehr kennen." S. 78;

Sterbliche Annahmen über Kirche sind nun genauso wenig wirklich wie sterbliche Annahmen über den Menschen. Beide sind „Wort gewordene Anschauungen, der göttlichen Ordnung und der Natur der Gottheit entgegengesetzt". Beide werden „in der Feuerprobe der Wahrheit ... gereinigt und aufgelöst". Was für eine trostreiche Verheißung von unausbleiblichem Fortschritt innerhalb unserer Kirche!

Im weiteren Verlauf ihrer Antwort schreibt Mrs. Eddy: „Die großen Wahrheiten der Wissenschaft werden die Spreu vom Weizen sondern, bis es dem menschlichen Wahrnehmungsvermögen klar wird, daß der Mensch Gottes vollkommenes Gleichnis war und ist, daß er alles widerspiegelt, wodurch wir Gott erkennen können." S. 79; Dieses Sondern geht beim Fortschritt des einzelnen laufend vor sich. Es geht laufend beim Fortschritt der Kirche vor sich, denn die Wissenschaft kommt zum einzelnen tatsächlich mit der Worfschaufel in der Hand und trennt die Spreu von dem reinen Weizen.

Dieser durchgreifende Vorgang sollte uns nicht erschrecken, sondern erfreuen, denn er bringt den wirklichen und einzigen Menschen und die wirkliche und einzige Kirche als vollkommene Darstellungen Gottes ans Licht. Er überliefert die Spreu der Vergessenheit. Falsche Auffassungen von Kirche, die im menschlichen Denken hartnäckig festgehalten werden, müssen durch die aufrührende Worfschaufel der Wissenschaft ausgesondert werden. Kirchliche Glaubensmeinungen, Ritual und falsche Theologie müssen aus dem menschlichen Bewußtsein getilgt werden.

Durch dieses Sondern, diese Zerstörung des Irrtums und die Entfaltung dessen, was echt und wahr ist, gewinnen wir ein immer klareres Bild von der geistigen Kirche, die hier und jetzt als eine göttliche Idee gegenwärtig ist. Wir erkennen mit zunehmender Klarheit die Übereinstimmung des Menschlichen mit dem Göttlichen.

Das Sondern der Spreu vom Weizen macht uns klar, daß es nicht zwei Arten von Mensch gibt, den geistigen und den materiellen, sondern nur eine Art von Mensch, den geistigen und vollkommenen, den einzigen Menschen, den es hier und jetzt gibt. Gleicherweise zeigt es uns, daß es nicht zwei Arten von Kirche gibt, die ideale geistige Kirche und eine unvollkommene und manchmal enttäuschende menschliche Organisation, sondern nur eine, die wirkliche Kirche, die Gott gemacht hat und die hier und jetzt ans Licht kommt, sobald menschliche Phantastereien über sie ausgesondert und vernichtet worden sind.

Wenn wir richtig denken, ist dies die einzige Kirche, der wir dienen. Dies ist die Kirche, die wir sehen. Dies ist die Kirche, die wir uns vor Augen halten.

Wir dienen dieser Kirche, wenn wir ihre Wirklichkeit und Gegenwart hier und jetzt als die einzig wirkliche Kirche anerkennen und wenn wir die fehlerhaften und negativen „Wort gewordenen Anschauungen", die uns versuchen wollen, den verzehrenden Flammen übergeben. Wir dienen ihr auch, wenn wir geduldig und selbstlos die Arbeit weiterführen, die notwendig ist, um die sichtbare Kirchenorganisation aufrechtzuerhalten und zu vervollkommnen, während wir gleichzeitig über die Unvollkommenheiten hinaus sehen, um ihren göttlich wahren Begriff zu erkennen. Solch ein erleuchtetes Dienen zeugt von der christusgleichen Liebe und Geduld, die den menschlichen Begriff frei machen wird, daß er „geheilt werde".

Dieses Wahrnehmen der göttlichen Wirklichkeit ist das Licht des Christus, das in uns offenbar wird. Dieses geistige Licht erhebt, besänftigt, belebt, stellt wieder her und heilt. Das Strahlen dieses Lichtes befreit uns und unsere Kirchenorganisation von einschränkenden Irrtümern und den schrillen Mißtönen der Materie. Dieses Licht oder Bewußtsein des Christus überwindet alles Böse. Es stellt unsere Freude wieder her und bringt uns Frieden und guten Mut, selbst inmitten scheinbarer Unruhe.

Christus Jesus drückte es auf folgende Weise aus: „Solches habe ich mit euch geredet, daß ihr in mir Frieden habet. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." Joh. 16:33.

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