Die Lesezimmer der Christlichen Wissenschaft erweisen den Menschen in vielen Teilen der Welt einen unschätzbaren Dienst. In Übereinstimmung mit den Vorschriften im Kirchenhandbuch von Mary Baker Eddy muß jede christlich-wissenschaftliche Kirche solch einen Raum für die Öffentlichkeit vorsehen; daher befinden sich diese Lesezimmer überall dort, wo es eine Kirche dieser Konfession gibt.
Unsere Führerin war nicht damit zufrieden, für sich selbst die heilende Kraft des Christus, der Wahrheit, entdeckt zu haben, sondern sie verwandte viele Jahre darauf, das ihrer Heilung zugrunde liegende göttliche Gesetz mit anderen zu teilen. Sie tat etwas Praktisches in diesem Zusammenhang und bewies ihre Liebe zur ganzen Menschheit, indem sie die Lesezimmer gründete. Auf diese Weise demonstrierte sie, daß die Christliche Wissenschaft in der Tat der von Jesus verheißene Tröster ist, der der ganzen Menschheit den rechten, den geistigen Begriff von Heim oder Himmel gibt.
Ich habe häufig das Gefühl gehabt, „daheim“ zu sein, wenn ich im Lesezimmer studierte. Dort fand ich die Atmosphäre des Friedens, der Stille und des Trostes, die heilende Berührung des Christus, der Wahrheit, nach der mich verlangte. Wie Mrs. Eddy schreibt: „Pilgrim auf Erden, deine Heimat ist der Himmel; Fremdling, du bist der Gast Gottes.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 254;
Eine Erfahrung, die ich als Geschäftsmann hatte, ist mir besonders deutlich in Erinnerung geblieben. Meine Firma hatte einen Auftrag für einen Kunden erledigt, bei dem es darum ging, ein Zwirngewebe zur Herstellung von Turnschuhen mit Gummisohlen zu färben. Der damit verbundene Vulkanisationsprozeß stellte hohe Anforderungen an die Färbung. Obwohl große Sorgfalt darauf verwendet worden war, stellte sich heraus, daß die Farbe bei Tausenden von Schuhen ausgeblichen war, und meine Firma wurde dafür verantwortlich gemacht.
Da es sich nicht nur um einen sehr guten Kunden handelte, sondern auch große Summen Geldes auf dem Spiel standen, befand ich mich in einer sehr schlechten Gedankenverfassung. Furcht vor der Höhe der Schadensersatzforderung, falsches Verantwortungsbewußtsein, Verärgerung und das Gefühl, unserem Kunden einen schlechten Dienst erwiesen zu haben, hatten sich meines Denkens bemächtigt.
Mir wurde klar, daß ich mich von dem menschlichen Bild der Verwirrung gänzlich abwenden mußte. Ich entschloß mich daher auf meinem Weg zu dem Kunden, ein Lesezimmer der Christlichen Wissenschaft aufzusuchen. Die friedvolle Atmosphäre dort half mir, mein mentales Gleichgewicht wiederzufinden. Ich bat Gott, mein Denken mit dem Christus, der Wahrheit, zu erleuchten, damit sich mir die richtige Lösung für das Problem entfalten möge, eine Lösung, die sich als ein Segen für meine Firma wie auch für den Kunden erweisen würde.
Ich begann die folgende Stelle zu studieren: „Aus den unendlichen Elementen des einen Gemüts geht alle Form, Farbe, Qualität und Quantität hervor, und diese sind mental, sowohl primär wie sekundär. Ihre geistige Natur wird nur durch die geistigen Sinne wahrgenommen.“ S. 512;
Die herrliche, befreiende Wahrheit, daß „alle Form, Farbe, Qualität und Quantität aus den unendlichen Elementen des einen Gemüts“ hervorgehen und daher immerdar unter der Herrschaft des göttlichen Gesetzes bleiben, entfaltete sich mir. Ich erkannte, daß unter der Leitung der göttlichen Intelligenz weder Farbe, Qualität noch Quantität von der göttlichen Norm abweichen konnten und daß diese geistige Tatsache sich als ein Gesetz der Berichtigung für die menschliche Situation auswirken würde.
Daß das göttliche Gesetz in Tätigkeit war, wurde mir klar, als ich unseren Kunden aufsuchte. Groll und Verärgerung waren einer freundlichen Haltung gewichen, und es war möglich, die Angelegenheit sachlich zu diskutieren. Wir ließen eine chemische Untersuchung anstellen, die einen Fehler im Vulkanisationsprozeß aufdeckte. Meine Firma war von dem Vorwurf befreit, fehlerhaft gearbeitet zu haben, und der Kunde stellte das Produktionsverfahren so um, daß die gewünschten Farben ohne weitere Schwierigkeiten auf den Markt gebracht werden konnten. Wie dankbar war ich für die heilende, erhebende und erleuchtende Atmosphäre des Lesezimmers, in der sich mir die Lösung für das Problem entfaltet hatte!
Welch ein Segen ist ein Lesezimmer der Christlichen Wissenschaft auch für die Leidtragenden, die des Trostes, und für die Kranken, die der Heilung bedürfen! Für viele von ihnen ist es eine Oase in der traurigen Wüste menschlicher Annahmen. Hier werden sie vielleicht zum erstenmal mit dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft bekannt, erhaschen sie den ersten Lichtblick von der Allheit Gottes, des Guten, und der illusorischen Natur des Bösen. Hier können sie den Weg finden, der aus der Knechtschaft sterblicher Annahmen in das verheißene Land des göttlichen Bewußtseins führt.
Durch das Lesezimmer haben die Kirchenmitglieder eine einzigartige Gelegenheit, den Menschen in ihrem Gemeinwesen zu zeigen, wie dankbar sie dafür sind, daß sie in der Christlichen Wissenschaft den heilenden, erlösenden Christus, die Wahrheit, gefunden haben. Diejenigen in der Stadt, die da glauben, sie seien dem sterblichen Leiden oder Mangel, der sterblichen Furcht, Sorge, Krankheit oder Sünde unterworfen, und die verlangend nach einer Lösung für ihre Probleme ausschauen, brauchen das Lesezimmer. Hier hat die göttliche Liebe eine Stätte bereitet, wo ihre Gebete Erhörung finden können.
Johannes, der geliebte Jünger unseres Meisters, hörte eine große Stimme aus dem Himmel, die sprach: „Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott, wird mit ihnen sein.“ Offenb. 21:3. Durch die Lesezimmer der Christlichen Wissenschaft kann diese apokalyptische Vision in unserem Gemeinwesen Wirklichkeit werden.
