Die Wahrheit ist einfach. Gott existiert. Gott ist gut. Gott ist Alles. Wenn die Wahrheit so einfach ist, warum erscheint das Leben so kompliziert? Warum wird überall so viel Böses offenkundig?
Zu allen Zeiten hat die Frage über die Existenz des Bösen angesichts der Allheit Gottes viele aufrichtige Denker bewegt. Mrs. Eddy widmete sich der Lösung dieser Frage, nachdem sie eine Heilung von einer körperlichen Krankheit erlebt hatte. Das Ergebnis war, daß sie die Christliche Wissenschaft entdeckte, die die grundlegende Unwirklichkeit des Bösen enthüllt. Sie leugnete nicht, daß das Böse zu existieren scheint. Sie leugnete die Wirklichkeit dieser Scheinexistenz, und sie tat dies auf einer wissenschaftlichen, beweisbaren Basis.
Der Christlichen Wissenschaft zufolge ist das Böse ein Phänomen des menschlichen Gemüts, ein Phänomen, das durch das göttliche Gemüt, Gott, überwunden wird. Eine andere Art und Weise, diese Tatsache auszudrücken, ist, daß das Böse sterbliche Unwissenheit ist, die durch geistiges Verständnis beseitigt wird.
Die Bibel enthält in den ersten Versen des Buches Hiob eine interessante Geschichte, die Licht auf die Frage der Existenz des Bösen wirft. Ihre Hauptfigur, Hiob, wird als ein vortrefflicher und aufrichtiger Mensch beschrieben. Wir lesen: „Es begab sich aber auf einen Tag, da die Kinder Gottes kamen und vor den Herrn traten, kam der Satan auch unter ihnen. Der Herr sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem Herrn und sprach: Ich habe das Land umher durchzogen.“ Hiob 1:6, 7; Das Böse hat keinen wirklichen Ursprung oder Ausgangspunkt; sein Daseinsanspruch ist vielmehr davon abhängig, inwieweit die Menschen es anerkennen und an seine Existenz glauben.
Das Buch Hiob erzählt weiter, wie das Gute in Hiobs Leben durch das Erscheinen des Satans oder des Bösen herausgefordert wird. Hiob rang mit dem Glauben an das Böse und wies ihn schließlich zurück. Daraufhin wurde sein Leben umgewandelt, und das Böse verschwand aus seiner Erfahrung. Von da an gewann das Gute die Oberhand.
Das außergewöhnlich klare Verständnis, das Christus Jesus von diesen einfachen Wahrheiten hatte — Gott existiert, Gott ist gut, Gott ist Alles —, gab ihm Macht, sie in größerem Maße zu beweisen als Hiob oder irgend jemand anders, der im Alten Testament erwähnt wird. Die Beweise, die Jesus erbrachte, wurden Wunder genannt, weil niemand verstand, wie er das Böse zum Verschwinden bringen konnte. Das Neue Testament berichtet von vielen herrlichen Begebenheiten, in denen sich Komplikationen und Probleme des Lebens vor dem geistigen Verständnis des Meisters augenblicklich in ein Nichts auflösten.
Als Christen der heutigen Zeit ist es unsere besondere Aufgabe, dazu beizutragen, dem „Umherstreifen“ des Bösen auf Erden ein Ende zu setzen. Als Christliche Wissenschafter haben wir in einem gewissen Grade die grundlegenden Wahrheiten über Gottes Allheit und Güte entdeckt. Und doch finden wir uns in gewissem Grade immer noch inmitten aller Arten und Formen des Satans, des Bösen, das hier und dort und anscheinend überall umherstreift. Diese Übel wirken durch die Annahmen von Ansteckung, menschlichen Kontakten, Vererbung, schlechten Neigungen, verderblichen Einflüssen, Tendenzen, Statistiken und so weiter. Die wissenschaftliche Methode, diesem aus sich selbst fortbestehenden Vorgang des Bösen ein Ende zu setzen, liegt darin, die wissenschaftlichen Wahrheiten, die den Kern des Alten und des Neuen Testaments bilden, anzuwenden.
Wir müssen mit dieser Anwendung bei uns anfangen. Wir beginnen damit, daß wir uns vergewissern, daß das Böse nicht in uns „umherstreift“. Eine tiefe und beständige Liebe zu Gott hilft uns, mit dem notwendigen Vorgang der Selbstberichtigung, der Selbstbeherrschung und der Selbstreinigung zu beginnen. Wir müssen die schädlichen Annahmen überwinden, die uns als ihre Angriffsbasis benutzen. Wir müssen Herrschaft über uns selbst erlangen, Berichtigungen vornehmen und dann wachsam sein, daß wir uns nicht wieder vom Bösen zum Narren halten und von ihm benutzen lassen.
Die Definition des Wortes „Teufel“ im Glossarium des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy lautet zum Teil: „Das Böse; eine Lüge; Irrtum.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 584; Wenn das Böse als Irrtum erkannt wird, werden wir gewahr, daß es keine eigene grundlegende Wirklichkeit, Macht oder Gegenwart hat. Es ist von einer Person abhängig, um wirklich, mächtig oder gegenwärtig zu erscheinen. Irving C. Tomlinson zitiert aus einem Brief von Mrs. Eddy: „Der Irrtum wendet sich um Leben an dich, und du gibst ihm alles Leben, das er hat.“ Twelve Years with Mary Baker Eddy, S. 85;
Um diesen schädlichen Vorgang zu hemmen, arbeiten wir daran, jenen Übeln Einhalt zu gebieten, die unter dem von uns geprägten Namen wie „meine empfindliche Haut“, „meine schwachen Nerven“, „mein unglückseliges Temperament“ oder „mein schwaches Herz“ auftreten. Der Heilungsvorgang dient der Selbstberichtigung. Wir hören auf, an das Böse zu glauben, darauf zu reagieren und uns von ihm handhaben zu lassen.
Der nächste Schritt ist, diesen Vorgang auf unser ganzes Erleben auszudehnen. Wir hören auf, an das Böse in anderen zu glauben und lassen davon ab, darauf als auf einen unvermeidlichen Bestandteil unserer Umwelt zu reagieren; und obwohl wir es nicht gutheißen, wenn andere Böses tun, sind wir doch sorgfältig bedacht, ihm nicht Glauben zu schenken oder es in unseren Gesprächen weiterzutragen.
Dies sind nur ein paar Beispiele, wie wir durch unsere Selbstbeherrschung das Böse vom „Umherstreifen“ abhalten können. Es ist nun unsere Aufgabe, Gottes Allheit und Güte nicht aus den Augen zu verlieren. Wie wir dies tun, hängt davon ab, wie das Böse auftritt. Die Wahrheit über den Menschen ist ein Heiligtum, von dem wir uns nicht fortlocken lassen dürfen. Wenn wir unser Denken über diesen Punkt klarhalten können, werden wir in der Lage sein, das Rechte zu denken, zu sagen und zu tun, um jeden Glauben an das Böse bloßzustellen und schließlich zu zerstören. Der Apostel Paulus gab dieser christlichen Pflicht in dem bekannten Vers Ausdruck: „Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ Röm. 12:21.
Die Wahrheit ist einfach, und wenn sie verstanden und angewandt wird, zeitigt sie sofortige und eindeutige Ergebnisse.
