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Wahre Freiheit im Gegensatz zur Scheinfreiheit

[Für junge Leute]

Aus der Mai 1967-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Ich will mein eigenes Leben leben.“ „Was ist daran verkehrt, wenn ich es so mache, wie es mir gefällt?“ „Warum soll ich mich um Vorschriften kümmern, die von einer Reihe alter Käuze aufgestellt wurden, die nichts von den heutigen jungen Menschen wissen?“

Anzeichen von Aufruhr kann man heute täglich in Privathäusern, in den Korridoren von Gymnasien und bei gesellschaftlichen Zusammenkünften sehen und hören. Fast jeder wird sich zuzeiten von Anordnungen eingezwängt fühlen, die ihm von Eltern, Vorgesetzten in der Schule, der Justiz und der Kirche auferlegt werden. Das Verlangen nach Freiheit ist ganz natürlich, es ist ein berechtigtes Verlangen. Aber es besteht da ein Unterschied zwischen der wahren Freiheit und der Scheinfreiheit.

Viele junge Menschen setzen Freiheit mit dem Nichtvorhandensein von Bestimmungen gleich. Vorschriften scheinen oft Verschwörungen Erwachsener zu sein, um die Jugend daran zu hindern, sich zu vergnügen. Aber bedeuten Vorschriften wirklich Verlust an Freiheit und Vergnügen? Spieler und Zuschauer bei einem Fußball-, Basketball- oder Hockeyspiel sind vielleicht enttäuscht, wenn ihrer Mannschaft wegen der Verletzung einer Regel eine Strafe auferlegt wird; aber keiner würde behaupten, daß die Regeln den Spielern ihre Freiheit nehmen. Im Gegenteil, sie machen das Spiel erst möglich.

Wir sollten versuchen, uns vorzustellen, wie es in einer Gemeinschaft wohl aussehen würde, wenn jeder einzelne seine eigenen Entscheidungen über Verhaltensregeln träfe. Diebe könnten dann zu der Entscheidung kommen, daß es recht wäre zu rauben; Autofahrer könnten ihre eigenen Verkehrsregeln schaffen; Schüler könnten zur Schule und Studenten zu den Vorlesungen gehen, wenn es ihnen beliebte. Jedem denkenden Menschen wird es klar sein, daß das Nichtvorhandensein von Bestimmungen nicht zu größerer Freiheit, sondern zu Chaos führen würde. Die Gesellschaft mag einige unweise Gesetze oder Vorschriften erlassen, aber im ganzen gesehen sind die Einschränkungen so vernünftig wie die einer Mutter, die ihr Kind beschützen will. Vorschriften sind für unsere Führung und zu unserem Schutz erlassen worden.

Mrs. Eddy glaubte an Freiheit, aber sie erkannte auch die Notwendigkeit für Regeln und Gesetze. Sie schreibt: „Echte Christliche Wissenschafter sind die systematischsten und gesetzestreuesten Menschen auf Erden oder sollten es sein, weil ihre Religion zu ihrer ordnungsgemäßen Demonstration unbedingten Gehorsam gegen feststehende Regeln verlangt.“ Rückblick und Einblick, S. 87;

Einige Leute, die nicht überzeugt werden können, daß Bestimmungen notwendig sind, glauben, daß im Trotz oder im Aufruhr Freiheit läge. Häufig liegen diejenigen, die glauben, daß sie sich den von Lehrern, Eltern oder der Gesellschaft auferlegten Bestimmungen widersetzen, in Wirklichkeit mit sich selbst im Kampf, nicht mit einer Anordnung oder einer Person.

Selbst wenn der Aufruhr gegen eine Bestimmung gerichtet ist, wie frei ist derjenige, der die Autorität verhöhnt? Kein Mensch kann sich wahrhaft frei fühlen, wenn er Spannungen, Vereitelung, Halsstarrigkeit oder Aufruhr erlebt; und dies sind die Begleiter des Trotzes.

Manchmal nimmt das Verlangen nach Freiheit die Form aktiven Widerstandes an, nicht gegen eine Bestimmung, sondern gegen einen Sittenkodex. Einige wenige junge Leute meinen, daß in geschlechtlichem oder sinnlichem Frönen Freiheit läge. Daß solch ein Betragen zu Freiheit führt, ist nichts als Einbildung. Statt dessen führt es zu Begrenzung, moralischer Schlaffheit und einem Unvermögen, sein eigenes Leben zu lenken.

Die sogenannte Freiheit, die aus Trotz gegen aufgestellte Bestimmungen entsteht, ist erstens falsch und zweitens versagt sie in Stunden größter Not. Aber es fällt uns manchmal schwer zu erkennen, daß Freiheit nicht in dem Fehlen äußerer Kontrolle oder dem Trotz gegen sie besteht, sondern daß sie in Wirklichkeit ein Bewußtseinszustand ist. Gehorsam gegen das Gesetz erschließt uns größere Entwicklungsmöglichkeiten und Gelegenheiten. Aus diesem Grunde erleben wir mehr Freiheit durch Gehorsam als durch Ungehorsam.

Mrs. Eddy zeigt uns, worauf sich dieser Gehorsam richten sollte, wenn sie erklärt: „Das göttliche Gemüt verlangt mit Recht des Menschen ganzen Gehorsam, seine ganze Neigung und Stärke.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 183;

Gehorsam kann nicht lästig oder niederdrückend sein, wenn wir uns darüber klar werden, daß Aufruhr nicht zu dem Menschen gehört, den Gott geschaffen hat. Es ist für den geistigen Menschen genauso natürlich, sich der geistigen Wahrheit und Liebe und dem geistigen Prinzip zuzuwenden, wie für eine Sonnenblume, sich der Sonne zuzuwenden. Wenn wir dem Prinzip gehorchen, tun wir das, was richtig, ordentlich und gesetzmäßig ist, und somit fühlen wir uns frei.

Diese wirkliche Freiheit besteht selbst unter den schwierigsten Umständen weiter. In dem Radioprogramm „Wie die Christliche Wissenschaft heilt“, das am Wochenende vom 30. Juni – 2. Juli 1961 gesendet wurde, erzählte Dr. William Haines von seinen Erfahrungen, die er nach dem Fall von Singapur in seiner Internierung gemacht hatte. Viele seiner Kameraden kamen durch die erlittenen Härten um. Doch Dr. Haines bewahrte sich seine innere Freiheit. Durch Gehorsam gegen die geistigen Wahrheiten erkannte er deutlich, daß das Denken nicht eingeschränkt oder eingekerkert werden konnte.

Es war diese gleiche Art von Freiheit, die Christus Jesus seine Nachfolger lehrte. Er sagte ihnen: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Joh. 8:32;

An jedem Tag unternehmen wir Schritte, die uns zur Freiheit hin- oder von ihr wegführen. Ungehorsam, Eigenwille oder selbst ein Meinungsstreit über Bestimmungen führen zu einer Scheinfreiheit. Aber Selbstüberwindung und Gehorsam gegen das Prinzip bringen Freude, Glück, Frieden und somit Freiheit. Von Groll, Zügellosigkeit und Halsstarrigkeit unbehindert sind wir frei, unser Bestes zu tun und in bester Form zu sein. Wir werden die Freiheit finden, die in dem Jakobusbrief beschrieben wird: „Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin beharrt und ist nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat.“ Jak. 1:25.

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