Das Heilen in der Christlichen Wissenschaft beweist, daß die gute, unveränderliche, ewige, geistige Wahrheit die Wirklichkeit ist. Sie ändert sich nicht. Sie kann nicht geändert werden. Sie wandelt sich nicht und ist nicht in einem Kommen und Gehen, noch im Erscheinen und Verschwinden begriffen. Sie ist die große, feststehende Tatsache des Seins.
Wir kommen daher zu dem logischen Schluß, daß alles, was kommt und geht, nicht wirklich ist und daher nicht zu dem wirklichen Menschen gehören kann, der das Gleichnis Gottes, der Wahrheit, ist. Wenn wir dies bei unseren alltäglichen Erfahrungen anwenden. werden wir erkennen, daß wir in unserem wahren Sein nicht krank sein können. Der geistige Mensch war gestern nicht krank, ist heute nicht krank und kann auch morgen nicht krank sein. Wenn er wirklich krank wäre, würde er es für alle Zeiten bleiben, und er könnte die Krankheit nicht überwinden, weil die Wirklichkeit nicht geändert werden kann.
Mrs. Eddy schreibt: „Wenn Krankheit wahr oder die Idee der Wahrheit ist, kannst du sie nicht zerstören, und es wäre vernunftwidrig, es zu versuchen. Darum klassifiziere Krankheit und Irrtum so, wie unser Meister es tat, als er von der Kranken sprach, ,welche der Satan gebunden hatte‘, und finde ein unübertreffliches Gegenmittel gegen den Irrtum in der lebenspendenden Kraft der Wahrheit, die auf die menschliche Annahme wirkt — eine Kraft, die den Gebundenen die Gefängnistüren öffnet und die Gefangenen physisch und moralisch frei macht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 495;
Der wirkliche Mensch lebt und kann nicht sterben; er spiegelt Gottes unendliche Kraft wider, ist stark und kann nicht schwach werden; er bringt die Reichtümer des Geistes zum Ausdruck und kann nicht arm werden. Wenn der Mensch wirklich arm wäre, könnte er nicht reich werden.
Wer von der Wirklichkeit der Krankheit überzeugt ist, mag in gutem Glauben erklären: „Aber vorige Woche war ich bestimmt krank, und jetzt bin ich wieder gesund.“ Die Christliche Wissenschaft bestreitet dies und heilt Krankheit als Beweis für die unveränderliche Wirklichkeit. Sie erlöst das Opfer des falschen Glaubens an Krankheit aus der Illusion, daß er ein Sterblicher sei, der in der Materie lebe.
Die Bibel lehrt, daß Gott der einzige Schöpfer ist, daß alles, was Er schafft, geistig und vollkommen ist und daß der Mensch ebenfalls geistig und vollkommen ist. In der Bibel lesen wir, daß es bei Gott „keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis“ Jak. 1:17; gibt, und dasselbe muß auch auf den Menschen zutreffen, das Bild und Gleichnis Gottes. Der Mensch bleibt immer so, wie er geschaffen wurde — geistig und vollkommen. Somit fallen Schwierigkeiten jeglicher Art unter die Kategorie unwahrer Zustände, die für wahr gehalten werden. Wenn wir dem zustimmen, sind wir mental darauf vorbereitet, die Anstrengung zu machen, das wirklich Wahre zu suchen.
Für den, der die heilende Kraft der Christlichen Wissenschaft noch nicht erlebt hat, mag es unmöglich scheinen, die offensichtliche Wahrheit des Augenscheins der materiellen Sinne zu bestreiten; aber tun wir das nicht täglich in unserem Leben voller Überzeugung? Ganz gewiß sehen wir Eisenbahnzüge kleiner und kleiner werden, wenn sie in der Ferne verschwinden; aber wir wissen, daß dem nicht so ist, und aus diesem Grunde beunruhigen uns solche Erscheinungen nicht.
Aber sie beunruhigten ein kleines Mädchen, das auf dem Bahnhof war und sich von seinem Vater verabschiedete. Als sich der Zug entfernte, fing es an zu weinen, und unter Tränen sagte es: „Der Zug wird kleiner und kleiner, und Vati wird zerdrückt!“ Die Täuschung seiner Augen versetzte es in Schrecken. Seine Mutter wurde durch diese Täuschung nicht erschreckt, denn ihr Wissen über den wahren Sachverhalt berichtigte, was ihre Augen sahen.
Unsere körperlichen Sinne zeigen uns Disharmonien, die wir nicht zu glauben brauchen, ja, die wir nicht glauben dürfen, ebensowenig wie die Mutter glaubte, der Zug werde immer kleiner. Wenn uns der Gedanke belastet, daß wir alt und allmählich weniger aktiv werden, unsere Leistungsfähigkeit und unsere Begeisterung nachlassen, dürfen wir diesen verderblichen Gedanken nicht mit Resignation und mutiger Ergebung hinnehmen, sondern wir müssen ihm widersprechen und ihn verwerfen.
Gott unterwarf den Menschen nicht dem Verfall; daher kann der Mensch auch nicht verfallen, ganz gleich, wie viele Millionen Menschen das Gegenteil zu beweisen scheinen. Diese Millionen sind ein Opfer der Annahme, daß der Mensch, verwelkend und verfallend, nicht das Gleichnis Gottes ist. Der Mensch spiegelt Gott wider, das immerwährende, unveränderliche, nie alternde und allezeit tätige Sein, und diese Wahrheit wird jeden Tag von denen bewiesen, die an sie glauben und ihr vertrauen. In einer christlich-wissenschaftlichen Kirche hören wir in jedem Sonntagsgottesdienst vom Pult, daß wir Gottes Kinder sind, und das bedeutet, daß wir jetzt geistige Wesen sind; das ist eine der unveränderlichen Tatsachen der Wirklichkeit.
Leben ist das Gesetz Gottes, und das Gesetz Gottes umfängt den Menschen und erhält ihn immerdar in einem Zustand lebendiger Vollkommenheit. Wer würde etwas daran ändern wollen, das Bild und Gleichnis Gottes zu sein?
Wenn wir unsere wahre Natur erkennen, können wir jedem Umstand vertrauensvoll entgegentreten. Wir haben gelernt, daß alles, was sich drohend erhebt, um uns zu überwältigen, keine Macht hat, uns zu schaden, denn wenn es nicht gut ist, ist es auch nicht wahr. Die Schöpfung Gottes ist sehr gut, und „alle Dinge sind durch ihn gemacht, und ohne ihn ist nichts gemacht, was gemacht ist“. Joh. 1:3 (n. der engl. Bibel); Der Prediger sagt: „Ich merkte, daß alles, was Gott tut, das besteht immer: man kann nichts dazutun noch abtun.“ Pred. 3:14;
Mit dem Verständnis dieser Wahrheiten und durch sie unterstützt wollen wir die Ansprüche leugnen, daß der Schmerz wirklich ist und wir darunter leiden. Wir wollen leugnen, daß das Alter — menschlichen Berechnungen gemäß — uns daran hindert, geistig und körperlich mit jüngeren Menschen Schritt zu halten, selbst wenn Geburtsurkunden und Kalender solch eine Schlußfolgerung begünstigen möchten. Wir wollen es wagen, die Ansprüche von körperlichen Krankheiten zu leugnen, wenn auch die ganze Welt sagt: „Schaut euch nur die Leute mit diesen Beschwerden an, und ihr werdet sehen, wie wirklich sie sind!“
Wenn wir das Böse in sterblicher Sicht sehen, nämlich daß der Zug den Vater des kleinen Mädchens erdrückte, wird das Böse tatsächlich wirklich erscheinen; und bis unsere Kenntnis der Wahrheit stärker ist als das Zeugnis unserer Augen, werden wir uns von den Lügen der Sinne beunruhigen lassen.
Mit welch erhabener Sicherheit wandelte Jesus auf dem Wasser! Er war sich seiner Einheit mit Gott vollständig bewußt. Seine Zurückweisung jeder materiellen Disharmonie und sein absolutes Abtun ihres Anspruchs auf Wirklichkeit löschte die sterblichen Illusionen aus und legte die unsterblichen Tatsachen dar, sowohl für ihn selbst als auch für alle, die sich an ihn um Hilfe wandten.
Wenn unserem Verständnis die Wahrheit aufgeht, daß wir wie unser Wegweiser mit dem Vater eins sind, werden wir unseren geistigen Stand und unsere daraus folgende Herrschaft über die Materie in solchem Maße erkennen, daß wir in der Lage sein werden, den Werken des Meisters nachzueifern.
Unsere Führerin, Mrs. Eddy, sagt: „Wenn wir dahin kommen, daß wir mehr Glauben an die Wahrheit des Seins haben als an den Irrtum, mehr Glauben an Geist als an die Materie, mehr Glauben an Leben als an Sterben, mehr Glauben an Gott als an den Menschen, dann können uns keine materiellen Voraussetzungen daran hindern, die Kranken zu heilen und den Irrtum zu zerstören.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 368.
