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„Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet“

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Mai 1967-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine unschöne Eigenschaft, die unter der Menschheit sehr verbreitet ist, ist die, einen anderen impulsiv zu beurteilen und ihn dann zu richten, besonders wenn er eine andere Meinung über Gott hat als wir. Jemand, der Gott versteht, sollte jedoch einen anderen überhaupt nicht richten.

Jesus sagte: „Wer meine Worte hört und bewahrt sie nicht, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen, daß ich die Welt richte, sondern daß ich die Welt rette.“ Joh. 12:47;

Mrs. Eddy gibt den Anhängern der Christlichen Wissenschaft klare Anweisungen für den Fall, daß unterschiedliche Meinungen über Gott klargestellt werden müssen. Sie schreibt: „Wenn es nötig ist, die große Kluft zwischen der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] und der Theosophie, dem Hypnotismus oder dem Spiritismus zu erklären, so tue es, aber ohne scharfe Worte. Der Prediger sagt: ‚Eine linde Antwort stillet den Zorn.‘ Möge dich die Kirche oder die Presse noch so schlecht behandeln, und möge ihr Urteil über dich noch so falsch sein: ergehe dich nicht in leidenschaftlichen Schmähungen und tue deinen Feinden Gutes, wenn sich Gelegenheit dazu bietet.“ Handbuch Der Mutterkirche, Art. VIII Abschn. 3;

Wir alle sind Gottes Kinder, und irgendwann wird diese geistige Wahrheit jedem offenbart werden. Es gibt viele Menschen, die die höhere Mathematik nicht verstehen. Zahlen und Formeln rauschen an ihren Ohr vorüber und dringen überhaupt nicht in ihr Bewußtsein ein. Ebenso wird Gottes Wort gelehrt und gehört und dringt doch bei vielen Menschen gar nicht in das Bewußtsein ein. Können wir sie dann mit Recht richten?

Gnade ist es, die uns danach verlangen läßt, Gott zu verstehen und nach Seinem Willen zu handeln. „Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, zu seinem Wohlgefallen.“ Phil. 2:13;

Als Jesus sagte: „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet“ Matth. 7:1;, meinte er nicht, wenn man richtet, wird man von Gott bestraft. Er meinte, solange ein Mensch richtet, unterliegt er selbst dem Gerichtetwerden. Mit anderen Worten, solange wir unseren Nächsten als einen unvollkommenen Sterblichen sehen, unterstellen wir uns selbst der Annahme der Unvollkommenheit.

Wir können nicht dankbar genug sein, daß Gott nicht Böses mit Bösem vergilt, sondern daß Er unaufhörlich Barmherzigkeit walten läßt, immer Geduld mit uns hat, uns immer wieder Sein Wort darreicht, „bis daß wir alle hinankommen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur Reife des Mannesalters, zum vollen Maß der Fülle Christi.“ Eph. 4:13; Es gehört aber viel Bemühen dazu, wenn wir „hinankommen“ wollen. Ständige Selbstverleugnung ist vonnöten. Wir müssen den Balken aus unserem Auge ziehen, bevor wir den Splitter aus dem Auge eines anderen entfernen. Aber wie schwer scheint das zu sein! Ganz gewiß dürfen und sollten wir liebevoll in unserem Denken rügen, was uns falsch erscheint, aber wir sollten nicht richten oder persönlich beleidigt sein, wenn ein anderer noch im Irrtum über Gott verstrickt ist, nicht um Gottes Größe weiß und unserer Meinung widerspricht.

Mrs. Eddy schreibt: „Die Verfasserin gibt ihren Schülern den Rat, liebevoll und freundlich zu sein, nicht nur gegen die abweichenden formen der Religion und Medizin, sondern auch gegen alle diejenigen, die diese abweichenden Meinungen hegen. Laßt uns treu sein und den Weg durch Christus weisen, so weit wir es verstehen, aber laßt uns auch darauf bedacht sein, immer ‚ein rechtes Gericht‘ zu richten und niemals vorschnell zu verurteilen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 444;

Jedem von uns ist es von Gott gegeben, Liebe auszudrücken, und wir sollten unseren Nächsten als ebenfalls von Gott geliebt betrachten.

Im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft heißt es:

„Ihr Lieben, habet lieb,
Denn nur wer liebt,
Ist ewig Gottes Kind,
Von Ihm geliebt.“ Liederbuch, Nr. 21.

Wenn wir versucht sind, unseren Nächsten zu kritisieren, können wir inständig zu Gott beten, anerkennen, daß Er gnädig ist, daß Er uns die Ohren öffnet, Ihn zu hören, und uns die Augen öffnet, Ihn zu sehen. Laßt uns unser Herz Seiner Wahrheit öffnen, die allen Seinen Kindern ständig zuströmt, damit wir Ihn und Seine Schöpfung und Seine Liebe zur ganzen Menschheit erkennen. Da gibt es dann kein Richten !

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