Ich erhielt eines Tages gegen sechs Uhr abends ein Ferngespräch, in dem mir mitgeteilt wurde, daß mein jüngerer Bruder schwer krank und infolge einer Blutvergiftung in Koma verfallen wäre. Mir wurde ferner gesagt, daß er eine so seltene Blutgruppe hätte, daß sich auch auf die Aufforderung durch das Radio hin kein Blutspender gemeldet hätte. Mir wurde erklärt, daß der Fall als hoffnungslos aufgegeben worden wäre und ich meinen Bruder nicht mehr lebend antreffen würde, wenn ich nicht sofort käme. Jegliche ärztliche Behandlung war eingestellt worden. Ich befand mich zu der Zeit 2 500 Kilometer von meinem Bruder entfernt.
Ich begann sogleich inständig zu beten und erklärte, daß der Mensch „die zusammengesetzte Idee des unendlichen Geistes; das geistige Bild und Gleichnis Gottes; die volle Darstellung des Gemüts“ ist. So definiert Mrs. Eddy auf Seite 591 von „Wissenschaft und Gesundheit“ den Menschen.
Ich traf die nötigen Vorkehrungen, um die etwa 70 km nach New York zurückzulegen, wo ich dann einen Flug nach Puerto Rico buchen konnte. Es war wundervoll, wie sich alles entfaltete. Vor mir her schien ein Engel zu gehen, der mir geistige Kraft gab, damit ich leicht vorankam und das Geld beschaffen konnte für die Fahrt und den Hinflug nach Puerto Rico in einem Flugzeug, das sofort abflog. Nach einem reibungslosen Flug landete ich auf dem Flughafen von San Juan und bekam einen Platz in einem Wagen, der sofort nach der Stadt fuhr, in der mein Bruder war.
Während der Reise hielt ich ständig an der Idee der wahren Selbstheit meines Bruders als des von Gott geschaffenen Menschen fest. Die Bibel erklärt (1. Mose 1:26, 27): „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei... Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.“ Auf Seite 475 in „Wissenschaft und Gesundheit“ las ich die Frage: „Was ist der Mensch?“ und die Antwort darauf, die die Wahrheit enthält, daß „der Mensch der Sünde, der Krankheit und des Todes unfähig ist“. Während der ganzen Zeit weigerte ich mich zuzugeben, was mich der menschliche Sinn glauben machen wollte.
Am folgenden Tag ging ich um elf Uhr in das Krankenhaus, in dem mein Bruder lag. Dort traf ich Leute, die mir berichteten, daß es meinem Bruder seit sechs Uhr am vorigen Tag besser ging. Nach meiner Ankunft im Krankenhaus hatten wir ein freudiges Wiedersehen. Die Krankenschwester erzählte mir, daß er mich in seinem bewußtlosen Zustand mehrmals gerufen und gebeten hätte, für ihn zu beten. Nach seiner plötzlichen Besserung hielten ihn die Ärzte drei Tage lang unter Beobachtung. Er wurde nicht ärztlich behandelt, und ich war während dieser drei Tage im Krankenhaus bei ihm und betete weiter für ihn.
Dieses Erlebnis war für mich ein greifbarer Beweis für die Macht des Gebets und seine heilende Wirkung, wie es die Christliche Wissenschaft lehrt. Damals entschloß ich mich, mein Leben dem Dienst der Kirche Christi, Wissenschafter, zu widmen. Ich bin der Christlichen Wissenschaft tief dankbar, daß sie mein Leben in dieser Weise umgewandelt hat.
Santurce, Puerto Rico