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„Der göttliche Ton“

Aus der August 1967-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Musik, die einen erhabenen Begriff von der Gottheit in Schönheit und Harmonie zum Ausdruck bringt, ist ein heilender Faktor in den Gottesdiensten der Christlichen Wissenschaft. Für jene, die zur heilenden Wirkung der Musik beitragen wollen, ob als Komponist, Organist oder Solist, ist es daher gut, einmal über das nachzudenken, was Mrs. Eddy über das Thema Musik gedacht und geschrieben hat.

Mrs. Eddy war der Ansicht, daß Musik und ihre einwandfreie Darbietung einen Platz in den christlich-wissenschaftlichen Gottesdiensten haben. Da unsere Führerin gute Musik schätzte, war es ihr Wunsch, daß die Zweigkirchen die allerbeste Kirchenmusik für ihre Gottesdienste vorsehen. Dies wird aus folgender Satzung in ihrem Handbuch Der Mutterkirche deutlich: „Die Musik in Der Mutterkirche soll nicht opernhaft sein, sondern einen angemessenen religiösen Charakter tragen und den Ansprüchen genügen, die man an anerkannt gute Musik stellt. Sie soll in würdevoller und passender Weise zur Ausführung kommen.“ Handbuch, Art. XIX Abschn. 1; Die Musiker in unseren Kirchen sollten danach streben, mit der Musikliteratur ersten Ranges, von den besten zeitgenössischen und klassischen Komponisten zur Verwendung in Gottesdiensten geschrieben, vertraut zu werden. Sie sollten sich niemals mit kitschigen oder sentimentalen Kompositionen zufriedengeben.

In allen Werken Mrs. Eddys sind viele erleuchtende Erklärungen über Musik zu finden, die es wert sind, aufmerksam von uns studiert zu werden. Sie sagt zum Beispiel: „Ich möchte nicht nur Qualität, Quantität und einen Wechsel in der Klangfarbe haben, sondern auch die Weihe der Liebe. Musik ist göttlich. Gemüt, nicht die Materie, bringt Musik hervor; und wenn der göttliche Ton fehlt, ist der menschliche Ton für mich klanglos.“ Message to The Mother Church for 1900, S. 11;

Um jene Vortrefflichkeit und jenen „göttlichen Ton" hervorzubringen, den Mrs. Eddy in der Musik und in deren Ausführung für notwendig hielt, müssen der Komponist und die Musiker ihr Leben und ihr Denken von Seele, Gott, regieren lassen. Wenn sie sich Gottes und der Beziehung des Menschen zu Ihm als Seiner Widerspiegelung bewußt werden, werden sie fähig sein, „den göttlichen Ton" in ihren musikalischen Bestrebungen zum Ausdruck zu bringen.

Kirchenmusik, die als Ergebnis von Gebet komponiert wurde und in den Gottesdiensten mit aufrichtigem Herzen und selbstloser Liebe vorgetragen wird, bringt eine Fülle des geistig Guten und reichen Segen mit sich, nicht nur für den Komponisten, den Organisten oder Solisten, sondern auch für die ganze Kirchengemeinde.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott die einzige Ursache und der einzige Schöpfer ist, das göttliche Prinzip, Liebe. Er ist das Gemüt oder die Seele des geistigen Universums und des geistigen Menschen, und da Er unendlich ist, sind Seine Eigenschaften und Ideen unbegrenzt, und diese schließen sowohl Schönheit, Inspiration, schöpferische Fähigkeit, Anmut und Ausgeglichenheit als auch wahre Harmonie und Rhythmus ein. Der Mensch, Gottes geistiges Bild und Gleichnis, spiegelt seine Eigenschaften in unbegrenzter Mannigfaltigkeit wider und bringt sie zum Ausdruck.

Wenn der einzelne mit diesen geistigen Tatsachen des Seins vertraut ist und sich täglich mit ihnen identifiziert, ist er in der Lage, seine wirkliche, vollkommene Selbst-heit zu verstehen und zu demonstrieren, die durch den Christus, die wahre Idee der Sohnschaft, offenbart wurde. In dem Verhältnis, wie der einzelne Musiker sein Denken mit dem göttlichen Gemüt, Liebe, in Einklang bringt, wird sein Ausdruck und Vortrag der Musik die göttliche Vollkommenheit ausstrahlen.

Der Komponist, der sein Denken im Gebet Gott zuwendet, um schöpferische Ideen zu erhalten, wird spüren, wie diese benötigten Ideen in sein Bewußtsein strömen. Seine Kompositionen, ihre Melodien und Harmonien werden als Ergebnis seines Suchens nach göttlicher Führung reich an Schönheit, Originalität und Frische sein. Wenn er erkennt, daß sich Gemüt durch ihn ausdrückt, wird „der göttliche Ton" nicht fehlen.

Der Kirchenmusiker, der von dem Verständnis von Gott und dem Menschen Gebrauch macht, das durch das Studium der Wissenschaft erlangt werden kann, wird wahre Ausgeglichenheit und Würde in den Gottesdiensten widerspiegeln. Der Musiker wird Freiheit und Sicherheit in seinem Vortrag zum Ausdruck bringen. Der Wunsch, einen falschen Ich-Begriff hervortreten zu lassen, wird vor der Demut und selbstlosen Liebe schwinden. Selbstbewußtsein, Furcht vor dem Versagen oder Spannung werden ausgeschaltet, wenn er die geistigen Wahrheiten anwendet und erkennt, daß es das all-liebende und allharmonische Gemüt ist, das den Menschen regiert und beherrscht, nicht die Materie oder eine falsche Auffassung des sterblichen Gemüts.

Wenn sich der Organist und der Solist vom göttlichen Gemüt führen lassen, werden sie in der Lage sein, die geeignete Musik für den Gottesdienst zu wählen. Das Vorspiel, das Orgelspiel während der Kollekte, das Solo und das Nachspiel werden als das Ergebnis gebeterfüllter metaphysischer Arbeit sorgfältig ausgesucht. Die geistige Botschaft, die das Solo übermittelt, beseelt von jemandem vorgetragen, der von Gott regiert wird, trägt viel dazu bei, das menschliche Denken zu erheben, damit es seine Befürchtungen und Sorgen aufgibt und in gewissem Grade die immergegenwärtige Vollkommenheit von Gott und Mensch erkennt.

Wir finden in der Heiligen Schrift, daß die Musik in biblischen Zeiten im Leben der Völker oft eine wichtige Rolle gespielt hat. Sie lobten und dankten Gott durch Gesang oder Spiel auf Musikinstrumenten. In der Bibel wird berichtet, welche Macht die Musik hat, das Denken zu Gott zu erheben, den Glauben an Gott und das ruhige Vertrauen zu Ihm wiederherzustellen, Krankheiten zu heilen und die Gefangenen zu befreien.

Im sechzehnten Kapitel des 1. Buches des Propheten Samuel lesen wir, daß David auf der Harfe spielte und daß ein böser Geist von König Saul wich. Es wird auch in der Apostelgeschichte berichtet, daß Paulus und Silas, als sie im Gefängnis waren, um Mitternacht beteten „und Gott Loblieder sangen" Apg. 16:25 [n. der engl. Bibel].; und danach erlangten sie ihre Freiheit und Entlassung aus dem Gefängnis. Diese Männer müssen erkannt haben, daß es Christus, Wahrheit, war — in Musik und Gesang zum Ausdruck gebracht —, was sie erleuchtet und zu solchen großen Siegen über äußere Schwierigkeiten erhoben hatte.

Wenn die Musik unserer Zeit einen heilenden Zweck erfüllen soll, muß sie den „göttlichen Ton" der Wahrheit und Liebe widerspiegeln. Und wenn der Komponist, der Musiker und der Solist wirklich ihren Teil dazu beigetragen haben, „den göttlichen Ton" in der Musik und in ihrer Arbeit auszudrücken, wird sogar derjenige in der Gemeinde, der nur wenig Sinn für Musik hat, den Einfluß der Liebe spüren und davon berührt werden.

Mögen sich die Musiker, die uns an ihren Gaben teilhaben lassen, bemühen, mehr und mehr die christusähnlichen Eigenschaften widerzuspiegeln und ihr Denken und Leben mit Wahrheit und Liebe zu erfüllen, mit Selbstlosigkeit und Bereitschaft zu wahrem Dienen. Mögen sie von Gott geführt und geleitet werden, „den göttlichen Ton" — „die Weihe der Liebe" — in ihrer Kirchenmusik und deren Ausführung erklingen zu lassen. Dann, und nur dann, wird die Musik in den christlich-wissenschaftlichen Gottesdiensten Ruhe und Harmonie ausströmen und den Mitgliedern der Gemeinde Heilung bringen.

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