„Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.“ 1. Mose 1:26, 27;
Diese Bibelstelle zeigt, daß der Mensch geistig und nur seinem Schöpfer, Gott, untertan ist. Doch gemäß der Allegorie, die im zweiten Kapitel des ersten Buches Mose beginnt, machte Gott der Herr den Menschen aus einem Erdenkloß.
Mrs. Eddy schreibt: „Die Wissenschaft des ersten Berichtes beweist die Falschheit des zweiten. Wenn einer wahr ist, ist der andere falsch, denn sie widerstreiten einander. Der erste Bericht schreibt alle Macht und Herrschaft Gott zu und stattet den Menschen aus Gottes Vollkommenheit und Kraft aus. Der zweite Bericht verzeichnet den Menschen als wandelbar und sterblich — als von der Gottheit abgefallen und in seiner eigenen Bahn sich bewegend. Die Wissenschaft erklärt ein von der Göttlichkeit getrenntes Dasein für unmöglich.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 522;
An welchen der zwei Berichte halten wir uns? Wollen wir von materiellen Annahmen und ihren Wirkungen auf unseren Körper regiert werden, oder wollen wir unseren Körper regieren?
Da der Mensch Gottes Bild und Gleichnis ist, ist er die Widerspiegelung des einen, göttlichen Gemüts. Wenn wir Gott bewußt widerspiegeln und wissen, daß das göttliche Gemüt all unsere Tätigkeiten regiert, können wir in Wahrheit unseren Körper regieren. Die Definition unserer Führerin von Gemüt beginnt mit den Worten: „Das einzige Ich oder Uns“ und endet: „die Gottheit, die umgrenzt, die aber nicht umgrenzt ist.“ S. 591; Weil Christus Jesus erkannte, daß Gottes Kraft unbegrenzt und Sein Gesetz die einzige regierende Macht ist, und weil er diese Macht widerspiegelte, war er imstande, Lahmheit und alle anderen Krankheiten zu heilen. Wenn wir dem uns von unserem Meister gewiesenen Weg folgen, werden wir imstande sein, ähnliche Werke zu vollbringen.
Als der Verfasser vor vielen Jahren im Ausland lebte, war er eines Morgens, als er erwachte, nicht in der Lage, aufzustehen oder zu sprechen. Als seine Wirtin seine Abwesenheit am Frühstückstisch bemerkte, ging sie, um zu sehen, was ihm fehlte. Als sie ihn in diesem Zustand vorfand, rief sie sogleich den Hausarzt. Der Arzt untersuchte ihn und sagte, daß er nicht viel tun könne und am nächsten Morgen mit einem Spezialisten wiederkommen werde, da in der Nachbarschaft ähnliche Fälle aufgetreten seien.
Der Verfasser begann daraufhin sofort, dieses Problem auszuarbeiten, wie wir es in der Christlichen Wissenschaft gelehrt werden, denn obwohl er sich nur mit großer Mühe bewegen konnte und nicht imstande war, zu sprechen oder zu lesen, konnte er doch noch klar denken. Er war dankbar wie nie zuvor in seinem Leben, daß Muskeln nicht seine Denkfähigkeit lähmen konnten.
Er vergegenwärtigte sich, daß, da Gott das einzige Gemüt ist, es nicht so etwas wie einen Gedanken an eine Epidemie gab, der eigenmächtig von seinem Gemüt und Körper Besitz ergreifen konnte, denn der Mensch lebt, um Gottes Macht und Vollkommenheit widerzuspiegeln und nichts anderes. Es wurde ihm klar, daß Gottes Macht die einzige Macht ist und daß er, als eine geistige Idee Gottes, von der Materie nicht behindert war. Er erkannte deutlich, daß, genauso wie der Nebel die Sicht auf eine Bergspitze vorübergehend trüben mag, der Nebel doch in sein ursprüngliches Nichts verschwinden muß, sobald ihn die Wärme der Sonne erreicht. So folgerte er, daß seine eigene Vollkommenheit von der aggressiven Suggestion, die ihn befallen hatte, nicht wirklich berührt werden konnte, denn letztere hatte keine andere Wahl, als sich unter dem Sonnenschein der Wahrheit und Liebe aufzulösen.
Bald konnte er wieder lesen. In der Bibel fand er die folgenden tröstenden Gedanken: „Saget den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht! Sehet, euer Gott, der kommt zur Rache; Gott, der da vergilt, kommt und wird euch helfen... Alsdann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und der Stummen Zunge wird Lob sagen.“ Jes. 35:4, 6;
Es war offensichtlich, daß noch ein Furchtgefühl mental gehandhabt werden mußte. Der Apostel Johannes hatte sehr klar erkannt, wie wichtig dies ist, als er schrieb: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht muß vor der Strafe zittern. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe.“ 1. Joh. 4:18; Während er über diese wunderbaren Gedanken nachsann, schwand seine Furcht, und eine große Liebe zu Gott und all den Wundern Seiner Schöpfung strömte in sein Bewußtsein. Wahrlich, wo Gottes Liebe gegenwärtig ist — und es gibt keinen Ort, wo sie es nicht ist —, ist kein Raum für Furcht und daher kein Platz für Qualen oder Krankheit.
Der Verfasser dachte dann an Mrs. Eddys Erklärung: „Wenn die Muskeln nicht zu allen Zeiten selbsttätig sind, dann sind sie es niemals; dann sind sie niemals fähig, der mentalen Leitung zuwiderzuhandeln.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 160. Plötzlich wurde ihm alles sehr klar. Alles, was er zu tun hatte, war, sein ihm von Gott verliehenes Erbe, seine Herrschaft über die Materie und die sterblichen Annahmen, zu beanspruchen.
Als der Spezialist und der Hausarzt am nächsten Morgen kamen, konnte er sich frei bewegen, und er hatte seine Sprachfähigkeit fast vollständig wiedererlangt. Der Spezialist war erstaunt, denn er erkannte die Symptome; es waren jedoch keine Nachwirkungen vorhanden. Später stellte sich heraus, daß er ein Spezialist für Kinderlähmung war. In wenigen Tagen war der Verfasser wieder vollständig gesund.
Die heilende Kraft des Christus in der Christlichen Wissenschaft kann jetzt genausosicher demonstriert werden wie damals, als Christus Jesus und seine Jünger sie bewiesen. Wenn wir unser Bewußtsein so mit Wahrheit und Liebe erfüllen, daß es überströmt, sind wir imstande, jedes materielle Hindernis, jeden Krankheitsanspruch und jede Disharmonie zu überwinden.
Das göttliche Gemüt ist in der Tat fähig, all unser Wollen und Tun zu beherrschen und alle unsere Bedürfnisse zu stillen.
