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Wahrnehmungen über die Netzhaut hinaus

Aus der August 1967-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft fordert uns heraus, die Nichtsheit, ja die Unwirklichkeit der Materie wahrzunehmen.

Wenn das zuzeiten schwer scheint, mag es hilfreich sein, sich folgende grundlegende Frage zu stellen: Würden wir etwas — überhaupt irgend etwas — über die Materie wissen, wenn wir das Zeugnis der fünf körperlichen Sinne nicht hätten?

Diese Sinne beanspruchen, die Menschheit mit all der Bewußtheit von der Materie zu versorgen, die sie von jeher gehabt hat, indem sie sagen, daß die Materie substantiell sei, Farbe, Gestalt, Geruch, Geschmack und Klang habe. Sie beschreiben das Panorama der Materie von Bäumen, dem Himmel, der Erde und den Sterblichen.

Aber diese Sinne sind im Grunde eine Verschwörung. Sie sind dazu bestimmt, die Materie wirklich und substantiell erscheinen zu lassen, indem sie erspüren, was in Wirklichkeit nur Bilder des sterblichen Denkens sind. Unsere Führerin, Mrs. Eddy, gibt uns darüber eine machtvolle Erklärung, wenn sie schreibt: „Die Materie besteht weder aus sich selbst, noch ist sie ein Erzeugnis des Geistes. Ein auf der Netzhaut widergespiegeltes Bild des sterblichen Gedankens ist alles, was das Auge erblickt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 479;

Denken Sie nur! Alles, was wir mit dem sterblichen Augenlicht sehen, ist ein „Bild des sterblichen Gedankens“, das auf dem kleinen bißchen organischer, lichtempfindlicher Materie, Netzhaut genannt, widergespiegelt wird, das der bildaufnehmende Mechanismus des Auges ist.

Was ist diese materielle Netzhaut? Ist sie nicht auch ein Bild, ein objektiver Zustand des sterblichen Gemüts, konstruiert, um die Bilder des sterblichen Gemüts zu empfinden und zu beschreiben? Was eigentlich vor sich geht ist folgendes: das sterbliche Gemüt gewahrt durch sein eigenes, selbstorganisiertes System seine eigene Schöpfung.

Wollten wir die Überlegungen fortsetzen, könnten wir das, was wir über die Widerspiegelung auf der Netzhaut gelernt haben, auch auf die anderen körperlichen Sinne übertragen. Dann könnten wir sagen: Ein auf die Nerven der Fingerspitzen gedrücktes Bild des sterblichen Gedankens ist alles, was die Hand durch den Tastsinn fühlt. Oder, ein auf das Trommelfell auftreffendes Bild des sterblichen Gedankens ist alles, was das sterblichen Ohr hört.

Wenn wir dies alles zusammenfassen, sind wir zu einem aufschlußreichen Ergebnis gekommen, nämlich zu folgendem: alles, was wir über die Materie wissen, ist eine Reihe von mentalen Bilder oder Gedankeneindrücken auf Teilchen organisierter Materie, die das sterbliche Gemüt für die Berichterstattung seiner eigenen Gedanken und Bilder besonders empfindlich gemacht hat.

Vielen dieser Oberflächen, die das sterbliche Gemüt entwickelt und empfindlich gemacht hat, hat die Menschheit den Namen „Nerven“ gegeben. Unsere Führerin erklärt: „Das sogenannte sterbliche Gemüt schickt seine Depeschen über seinen Körper hin, aber dieses sogenannte Gemüt ist Dienst wie Botschaft dieser Telegrafie.“ S. 399;

Somit ist es erwiesen, daß sowohl das falsche Bild wie auch der empfindende Mechanismus den gleichen Ursprung haben. Oder mit anderen Worten gesagt: beide, die Botschaft und das Mittel, das diese Botschaft überbringt, sind im Ursprung eins. Und dies ist eine Verschwörung des einen Bösen, des einen falschen Anspruchs: des Irrtums. Der Irrtum sucht eine gefälschte Schöpfung hervorzubringen, um Gottes vollkommenes Universum vorzutäuschen.

Analog zur Elektronik könnten wir sagen, daß das sterbliche Gemüt seine eigene Radaranlage geschaffen hat, um seinen eigenen selbstgeschaffenen Horizont abzutasten. Diese Radaranlage ermittelt gewisse Merkmale, die der materielle Sinn selbst ausgesandt hat. Und der sterbliche mensch baut sich sein Universum aus dem, was er auf diesem Radarschirm entdeckt.

Nun mögen wir uns fragen, woher dieses „Bild des sterblichen Gedankens“ kommt, das, wie Mrs. Eddy sagt, von der Netzhaut des Auges erblickt wird. Sie sagt: „Von Anfang bis zu Ende ist alles Sterbliche aus materiellen, menschlichen Annahmen zusammengesetzt und aus nichts anderem.“ S. 478;

Diese materielle Schöpfung, aus Materiebildern zusammengesetzt, ist von dem sterblichen Gemüt für die wahre Schöpfung gehalten worden, seit das sterbliche Denken, wie in der Allegorie des zweiten Kapitels der Genesis dargestellt, seinen Anfang nahm. In dieser Allegorie gab Adam jedem Gegenstand seiner begrenzten Schöpfung Namen und Charakter. „Wie der Mensch [Adam] allerlei lebendige Tiere nennen würde, so sollten sie heißen“ 1. Mose 2:19;, sagt die Bibel.

Jeder einzelne ist für seine eigenen Gedanken und die Annahmen, die er hegt, selbst verantwortlich. Die sterblichen Begriffe, die er als wirklich annimmt, werden das sein, was er auf seiner Netzhaut als sein Universum widergespiegelt sieht. Sie werden das sein, was ihm durch Nerveneindrücke als sein Körper vorgetäuscht wird.

Das sterbliche Gemüt will uns als Christlichen Wissenschaftern die Suggestion einflüstern, daß Krankheit und Sünde, Begrenzung und Verwirrung die Wirklichkeiten der Schöpfung seien. Aber da Gott das einzige Gemüt, oder der einzige Schöpfer, und Seine Schöpfung geistig und vollkommen ist, können wir diese aggressiven Suggestionen verwerfen.

Wenn wir unsere Begriffe veredeln, während wir das göttliche Gemüt widerspiegeln, und verstehen, daß der Mensch Gottes Bild und Gleichnis ist, wird sich auch das veredeln, was wir in unserem Bewußtsein als uns selbst und als unsere Umgebung empfinden.

Wir veredeln unsere Begriffe, indem wir die Wahrheiten über Gott und den Menschen wahrnehmen und sie in die Praxis umsetzen. Die Menschen werden sich des geistigen Universums und der individuellen vollkommenen Selbstheit durch geistige Wahrnehmung bewußt.

Der auf die Sinne gegründete Mechanismus des sterblichen Gemüts kann nicht den geringsten flüchtigen Einblick in die geistige Wirklichkeit gewinnen. Man wird sich der wahren Schöpfung durch die geistigen Sinne der Seele bewußt.

Zu diesen geistigen Sinnen gehören Erkenntnis, Intuition, Verständnis, Wahrnehmung, Wachsamkeit und ähnliche Eigenschaften Gottes. Der Mensch drückt diese wesentlichen Eigenschaften unmittelbar aus und verkörpert sie.

Wir sollten daher nach geistiger Wahrnehmung streben. Wir sollten uns bemühen, die geistigen Sinne zu gebrauchen, so daß unsere Begriffe von Gott und Seinem Universum laufend wahrhaftiger und klarer werden. Der Meister unter den Christen, Christus Jesus, machte zwischen korrekter und unkorrekter Wahrnehmung und den daraus entstehenden Ergebnissen einen Unterschied, wenn er sagte: „Das Auge ist des Leibes Leuchte. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein.“ Matth. 6:22, 23.

Die Physiker von heute sind in gewissem Grade über die alte Vorstellung hinausgekommen, daß die Materie fest und substantiell oder aus billardballgleichen Atomen zusammengesetzt sei. Heute stellen sie sich die Materie so vor, als bestehe sie in der Hauptsache aus elektrisch geladenen Teilchen oder einer Art von Flechtwerk elektrischer Kraft oder einer Reihe von Wellen oder sogar aus etwas so schwer Erfaßbarem, daß es nur in Begriffen mathematischer Formeln ausgedrückt werden kann. Sie haben sich noch nicht zu der Erkenntnis durchgerungen, die Mrs. Eddy erreicht hat.

Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß die Materie nichts weiter als ein falscher Begriff ist, ein Bild, das von einem empfindenden Mechanismus hervorgebracht wird, der selbst ein falscher Begriff ist. So können es sich die Christlichen Wissenschafter, die sich der trügerischen Natur des Zeugnisses der Materie bewußt sind, zur Gewohnheit machen, durch dieses Trugbild direkt hindurch- und darüber hinauszusehen und die wahre Schöpfung zu erkennen.

Wenn wir die Wahrheiten der Schöpfung in unseren Gedanken festhalten und in Übereinstimmung mit ihnen leben, werden wir sie als eine Wirklichkeit in unser tägliches Leben bringen. Wir werden Gottes Reich der Gerechtigkeit in all seiner Unsterblichkeit, Gesundheit, Schönheit und Harmonie gewahren und erleben.

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