Der Gedanke an finanzielle Inflation und die Furcht davor ist in vielen Ländern beständig gegenwärtig. Obwohl sie zahlreichen Ursachen zuzuschreiben sein mag, ist sie doch stets von einem hartnäckigen Steigen der Preise begleitet, gewöhnlich ohne entsprechende Erhöhung des persönlichen Einkommens. Die Inflation wirkt sich daher für den einzelnen dahingehend aus, daß seine Fähigkeit, das Lebensnotwendige sicherzustellen, ernsthaft beeinträchtigt wird.
Was immer auch ihre scheinbare Ursache sein mag: die Inflation gründet sich auf die materielle Auffassung von Substanz, vom Menschen und seiner Beziehung zum Guten, was ein Gefühl der Unsicherheit in bezug auf den Lohn für seine Tätigkeit mit sich bringt. Inflation ist daher eine trügerische Erfahrung des sterblichen, menschlichen Gemüts. Ebenso unwirklich ist dessen sogenanntes Gesetz von Angebot und Nachfrage, das in der menschlichen Erfahrung stets als ein begrenzendes Gesetz wirkt und leicht zu einem falschen Vertrauen auf materielle Reichtümer führt oder aus Furcht vor einer Verknappung der wesentlichen Güter einen erbarmungslosen seelischen Druck auslöst.
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, wie wir uns von Sorgen und einem Gefühl der Hilflosigkeit freihalten können, die uns in Zeiten finanzieller Inflation befallen mögen. Sie lehrt, daß keine Suggestion von schwindendem Angebot oder schwindender Fähigkeit, uns mit dem Nötigen für einen angemessenen Lebensstil zu versehen, in der absoluten Wirklichkeit irgendeine Grundlage hat.
Der Mensch, die individuelle geistige Widerspiegelung Gottes, hat sein Dasein ganz und gar im Reich des Geistes, das das Reich der Wirklichkeit ist, der tatsächliche Ausdruck des unendlichen, alles-gebenden Gottes, der göttlichen Liebe. In diesem Reich sind die Werte keinen Schwankungen oder Beeinflussungen unterworfen. Dort ist Substanz nie größer oder geringer; sie nimmt weder zu noch ab; sie kommt nicht von irgendwo her, denn für den wirklichen Menschen ist sie stets gegenwärtig. Daher ist sie nie außerhalb unserer Reichweite.
Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Substanz ist das, was ewig und der Disharmonie und des Verfalls unfähig ist. Wahrheit, Leben und Liebe sind Substanz, wie die Heilige Schrift dieses Wort im Hebräerbrief anwendet:, Die Substanz der Dinge, die man erhofft, die Augenscheinlichkeit der Dinge, die man nicht sieht.' Geist, das Synonym für Gemüt, Seele oder Gott, ist die einzig wirkliche Substanz. Das geistige Universum, einschließlich des individuellen Menschen, ist eine zusammengesetzte Idee, die göttliche Substanz des Geistes widerspiegelnd." Wissenschaft und Gesundheit, S. 468;
Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Substanz kein persönliches Eigentum ist; daß der Mensch, die zusammengesetzte Idee Gottes, durch Widerspiegelung geistige Substanz besitzt. Was wir widerspiegeln, ist auf immer unser; nicht zum Anhäufen, sondern zum Ausdrücken, zum Benutzen. Kein menschlicher Umstand kann die ununterbrochene Verfügbarkeit alles dessen beeinträchtigen, was wir vom göttlichen Gemüt widerspiegeln.
Dem Christlichen Wissenschafter ist nicht bange, wenn das Angebot geringer wird, denn er weiß: Liebe wird in der menschlichen Erfahrung stets in vollem Maße durch Liebe widergespiegelt werden, und diese geistige Tatsache wird sich auf ihre eigene Weise in der menschlichen Erfahrung kundtun. Das Gesetz der göttlichen Ordnung sichert nicht nur einen ununterbrochenen Bedarf an allem, was das Leben, Gott, an Substanz des Guten besitzt, sondern dieses Gesetz sorgt auch für das entsprechende unbeschränkte, immergegenwärtige Angebot.
Ein beharrliches Festhalten an diesen Wahrheiten, verbunden mit einem wachsamen Zurückweisen aller entgegengesetzten Suggestionen, wird uns nicht nur befähigen, die unveränderliche Verfügbarkeit jeder erforderlichen Form von sichtbarer Versorgung zu demonstrieren, sondern auch unsere Fähigkeit, alles zu erlangen, was wir für unsere tägliche Erfahrung benötigen, ohne uns einschränken zu müssen. Kein Zustand des sterblichen Gemüts, nenne er sich nun Inflation oder Deflation, kann diese Fähigkeit schwächen oder einschränken, kann uns einen Verlust irgendwelcher Art zufügen oder uns dazu bringen, das sterbliche Gefühl von Enttäuschung aufkommen zu lassen.
In einer Stelle von Wissenschaft und Gesundheit, unter der Randüberschrift „Quelle allen Lebens und Wirkens", enthüllt Mrs. Eddy die harmonische Tätigkeit alles dessen, was von Gott ausgeht. Ihre Erklärungen können durchaus angewandt werden, um auf wissenschaftlicher Grundlage zu leugnen, daß die unberechenbaren Schwankungen oder Bewegungen einer menschlichen Volkswirtschaft dem Kind Gottes Furcht einflößen oder es von der ihm von Gott zugesicherten Versorgung ausschließen können. Mrs. Eddy schreibt: „Gemüt ist die Quelle aller Bewegung, und es gibt keine Untätigkeit, die das immerwährende und harmonische Wirken des Gemüts verzögern oder hemmen könnte. Gemüt ist dasselbe Leben, dieselbe Liebe und Weisheit, gestern und heute und ... in Ewigkeit'. Die Materie und ihre Wirkungen — Sünde, Krankheit und Tod — sind Zustände des sterblichen Gemüts, die wirken, zurückwirken und dann zum Stillstand kommen. Sie sind keine Tatsachen des Gemüts. Sie sind keine Ideen, sondern Illusionen. Das Prinzip ist absolut. Es läßt keinen Irrtum zu, sondern beruht auf Verständnis." S. 283;
Die finanzielle Inflation in einem Land stört ernsthaft dessen normale Handelsbeziehungen zu anderen Ländern. Das Gefühl, hierdurch von anderen getrennt zu sein, ist nur das Symptom der allgemeinen falschen Auffassung, daß der Mensch ein materieller Sterblicher sei und daß seine Beziehung zu seinen Mitmenschen weitgehend von materiellen Umständen abhänge und daher Schwankungen und Unterbrechungen unterworfen sei.
Wenn die Menschen verstehen, daß Gott in Wirklichkeit der Vater aller ist, wird das Bewußtsein, daß alle Menschen Brüder sind, der vorherrschende Beweggrund in ihrem Leben sein. Dann wird die Notlage einiger zur Angelegenheit aller.
Diejenigen, die in der Christlichen Wissenschaft nicht völlig unterrichtet sind, mögen sich ganz natürlich der Mittel und Wege des sterblichen sinnes bedienen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Und dies besonders in Zeiten der Verknappung. Wenn diese Menschen auch zuerst erfolglos sind, versuchen sie es immer wieder, und zwar mit einer Beharrlichkeit, die ihrer Unwissenheit in bezug auf höhere Methoden als den materiellen gleichkommt.
Die Fischer auf dem Galiläischen Meer taten trotz ihres persönlichen Umgangs mit Christus Jesus ebendas. Denn warfen sie ihr Netz nicht während der ganzen Nacht immer wieder in derselben Richtung aus, obwohl sie dadurch nichts fingen? Der Apostel Johannes beschreibt, was ihnen schließlich widerfuhr: „Als es aber schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer ... Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werfet das Netz zur Rechten des Schiffs, so werdet ihr finden. Da warfen sie und konnten's nicht mehr ziehen vor der Menge der Fische." Joh. 21:4-6;
Mrs. Eddy erklärt diesen Wechsel von materiellen zu geistigen Methoden, wenn sie schreibt: „Von der Fruchtlosigkeit ihrer Arbeit im Dunkeln überzeugt und durch ihres Meisters Stimme erweckt, änderten sie ihr Verfahren, wandten sich von den materiellen Dingen ab und warfen ihr Netz auf der rechten Seite aus. Indem sie Christus, Wahrheit, am Gestade der Zeit von neuem gewahrten, wurden sie befähigt, sich in etwas aus der sterblichen Sinnengebundenheit oder aus dem Begrabensein des Gemüts in der Materie in die Neuheit des Lebens, das Geist ist, zu erheben." Wissenschaft und Gesundheit, S. 35;
Jeder kann diese Erfahrung machen, der durch die geistige Erleuchtung der Christlichen Wissenschaft dazu veranlaßt wird, sein volles Vertrauen auf das immerwirkende Gesetz Christi, der Wahrheit, zu setzen. Er wird die Gewißheit haben, daß dieses gesetz ihn auf dessen eigene Weise mit allem versorgen wird, was er benötigt, um von Gottes reichlicher Fürsorge für Seine Kinder Zeugnis abzulegen, und er wird die Bibelworte beweisen können: „Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen." Ps. 84:12.
