Ich habe einmal eine Geschichte über ein Tal gelesen, die „Das Tal der Rosen“ hieß. In ihr wurde erzählt, daß alle, die durch dieses Tal gingen, an dem wunderbaren Duft erkannt werden konnten, der ihnen von Tausenden von Blumen anhaftete.
Unaufhörlich in der Atmosphäre des Geistes zu wandeln, so daß der Geist Gottes von den Menschen, denen wir begegnen, gespürt und erkannt wird, ist ein Ideal, das angestrebt werden sollte, bis Seine Gegenwart alles, was wir tun, und alle, die unseren Weg kreuzen, mit Segen und Heilung durchdringt. Wenn wir uns in dieser Atmosphäre der Seele aufhalten, werden wir feststellen, daß das göttliche Wesen des Menschen stärker zutage tritt, der Charakter bereichert wird und Heilungen spontan und natürlich vor sich gehen.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns., erklärt: „Wie im Pflanzenreich der Duft von Bäumen und Blumen bestimmte Charakteristiken ausströmt, einen Wohlgeruch oder ein Gift, so wirkt der menschliche Charakter entweder wie ein Segen oder wie ein Fluch auf den einzelnen und auf die Gesellschaft." Message to The Mother Church for 1900, S. 8; Wie wichtig ist es daher, daß wir nicht bewußt oder unbewußt die Charakteristiken des fleischlichen — oder sterblichen — Gemüts einoder ausatmen, sondern daß wir die Charakteristiken des Christus, der wahren Idee Gottes, in uns aufnehmen und ihren heilenden Balsam an alle weitergeben, die ihn annehmen wollen!
Es ist offenkundig, daß die Jünger, die sich um Jesus scharten, so sehr von dem Geist Gottes erfüllt waren, daß auch sie heilten; sie heilten, während sie von Ort zu Ort zogen. Die Inspiration der Wahrheit wurde von einem übernommen und dann an einen anderen weitergegeben. Aber allmählich ging diese Kunst des Heilens verloren, bis im neunzehnten Jahrhundert Mrs. Eddy das Wesen des Christus, der Wahrheit, entdeckte und deren Anwendbarkeit auf jede Phase des menschlichen Lebens bewies.
Wenn wir heute von einer Erfahrung zur anderen gehen, findet sich immer Gelegenheit, die Botschaft des Christentums voranzutragen, indem wir in Übereinstimmung mit den Lehren Jesu leben. Wir sollten uns fragen: Sind sich diejenigen, denen wir begegnen, des Wohlgeruchs von Freundlichkeit und Frieden bewußt? Geben wir ein Beispiel ruhigen Vertrauens und stetiger Zielstrebigkeit? Ist die Atmosphäre von dem Duft der reinen Eigenschaften der Seele erfüllt? Wird man der Berührung des Geistes gewahr? Wir können uns diese Fragen nutzbringend selbst stellen und beten, daß wir besser verstehen lernen, wie wir sie positiv beantworten können.
Die Frau mit dem Blutfluß suchte durch Jesus mit dem heilenden Christus in Berührung zu kommen. Wie im Lukasevangelium berichtet wird, trat sie „hinzu von hinten und rührte seines Kleides Saum an; und alsbald stand ihr Blutfluß“. Luk. 8:44;
Jesus wandelte zweifellos mit Gott, und Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Sein schnelles Erfassen dieses mentalen Rufes veranschaulichte seine Geistigkeit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 86; Wenn wir uns eng an Gott halten, entwickelt sich unsere Geistigkeit, und mit dem zunehmenden Vermögen, die Nöte der Menschheit wahrzunehmen, geht die Fähigkeit Hand in Hand, unser Verständnis vom Christus anzuwenden, um diesen Nöten zu begegnen. Es ist wie ein geistiges Abgerücktsein um diejenigen, die mit Gott wandeln, und die Atmosphäre, in der sie sich bewegen, ist mit den Eigenschaften des Gemüts erfüllt, die die nach der Wahrheit Suchenden leitet.
Wir alle reagieren entweder auf das Gute oder stehen ihm gleichgültig gegenüber — für die Menschen um uns sind wir entweder ein Segen oder eine Plage, ein Trost oder ein Alpdruck. Es wird hilfreich sein, innezuhalten und uns zu fragen: Was übertragen wir auf andere, und was sind wir? Wo weilt unser Bewußtsein? Weilt es bei Gott, im Geist, oder weilt es in der Annahme vom Leben in der Materie?
Viele sind zu der einen oder anderen Zeit in eine Atmosphäre geraten, die gespannt und wie elektrisch geladen war von Furcht, Gegnerschaft oder Kritik, und sie hielten es für unerläßlich, für sich zu behaupten, daß, wie Mrs. Eddy sagt, „Gemüt, Gott, ... den Duft des Geistes, die Atmosphäre der Intelligenz“ S. 191; verbreitet. Dieser Duft, der sich wie ein Segen auswirkt, zerteilt den Nebel der Verwirrung und die dichte Wolke der Furcht; und großer Friede wird eintreten.
Oft sind sofortige Heilungen eingetreten, wenn solch eine Umwandlung vor sich gegangen ist. Und wenn die Heilungswerke schneller und natürlicher vor sich gehen sollen, muß diese wohltuende Wirkung gottähnlichen Denkens in immer größerem Maße sichtbar werden.
Jesu Einfluß auf seine Jünger war beträchtlich. In der Apostelgeschichte wird berichtet, daß sich die Hohenpriester und die Obersten der Juden über Petrus und Johannes, als diese vor sie gebracht wurden, wunderten, denn es heißt dort: „Sie sahen aber den Freimut des Petrus und Johannes und verwunderten sich; denn sie waren gewiß, daß es ungelehrte und einfache Leute waren.“ Apg. 4:13. Der Bericht fährt fort: „Und [sie] wußten auch von ihnen, daß sie mit Jesus gewesen waren.“ Durch das Studium der Bibel und des Buches Wissenschaft und Gesundheit ist es heute möglich, dem Vorbild Jesu so genau zu folgen, die geistige Inspiration seines Lehrens so tief in uns aufzunehmen, daß der „Duft des Geistes“, der ihn umgab, bis zu einem gewissen Grade auch uns umgeben wird. Dann werden wir die mentalen Rufe nach der heilenden Wahrheit schnell erfassen und ihnen mit dem Christus schnell nachkommen können. Auf diese Weise werden die nach der Wahrheit Suchenden erfahren und von neuem erkennen, daß der Christus in der Tat unter uns ist.
Zu einer Zeit, als eine große Stadt stark bombardiert wurde, fand sich eine Anhängerin der Christlichen Wissenschaft in einer ausgestorbenen Straße. Der Himmel war vom Schein vieler Feuer erleuchtet, und die Atmosphäre schien von schwerer Vorahnung erfüllt zu sein. Die Christliche Wissenschafterin hatte noch eine erhebliche Strecke zu gehen, und als sie daran dachte, war sie plötzlich wie gelähmt vor Furcht. Sie betete innig, daß sie doch Gottes schützende Gegenwart spüren möge. Sie beanspruchte ihren geheiligten Platz im Gemüt und wußte, daß sie statt des Rauchs von Feuern den Geist des Christus in sich aufnehmen konnte. Als sie da stand und die Wahrheit erklärte, die sie in der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, änderte sich plötzlich die Atmosphäre. Ein Junge und zwei Mädchen kamen näher. Sie gingen mitten auf der Straße, hatten sich untergehakt, sangen leise und schön vor sich hin und vermittelten dadurch der Zuhörerin ein unbeschreibliches Gefühl von Freude und Frieden. Die Gegenwart Gottes durchdrang alles. Niemals hatte sie sich der göttlichen Liebe näher gefühlt, niemals hatte sie einen solch unbeschreiblichen Frieden gekannt. Jede Spur von Furcht verschwand, und eine ruhige, geistige Erhebung trat an ihre Stelle.
Die Inspiration, die sie dabei erhielt, und die Lehre, die sie aus diesem Erlebnis zog, haben die Wissenschafterin immer wieder gestützt, wenn sie vor störenwollende Ereignisse und anspruchsvolle Forderungen gestellt war, denn sie gewann wieder den Frieden jener denkwürdigen Gelegenheit zurück.
Durch die inspirierten Lehren der Christlichen Wissenschaft ist es jederzeit möglich, verständnisvoll zu beten, die Einheit des Menschen mit der Göttlichkeit zu beanspruchen und den Schutz, den Frieden und die Inspiration zu erleben, die „höher [sind] als alle Vernunft“, wenn wir mit klarem Blick das Reich des Geistes durchschreiten, umgeben von dem Wohlgeruch des Christus.
