Lohn wird allgemein als eine Gegengabe oder Vergütung für geleistete Dienste angesehen. Dies zeigt klar, daß es ohne Dienstleistung keinen Lohn gibt und daß die Dienstleistung zuerst kommen muß. Würde man versuchen, diese Ordnung umzukehren, oder es zuwege bringen, ohne Dienstleistung Lohn zu empfangen, so hätte das, was man dadurch erhalten könnte, nicht den geistigen Charakter wahren Lohnes und würde dessen Substanz, Güte und Kraft großenteils entbehren. Aber suggeriert uns nicht manchmal der materielle Sinn, daß wir versuchen sollten, gerade dies zu tun?
Der Versuch, eine Vergütung zu erhalten, ohne sie verdient zu haben, zu empfangen, ohne vorerst etwas Gutes gegeben zu haben, bedeutet Unehrlichkeit gegenüber Gott, dem einen unendlichen göttlichen Prinzip. Das kommt einer Mißachtung oder einer versuchten Umgehung des moralischen Gesetzes gleich, das vorsieht, daß menschliche Vorgänge, wenn sie gerecht und korrekt sein sollen, immer ausgeglichen sein müssen, indem sie Geber und Empfänger gleichermaßen segnen, denn beide geben und beide empfangen.
Liebe ist der Antrieb zu allem wahren Dienen; die Liebe nämlich, die den Empfänger befähigt, sie als den edlen Beweggrund zum Dienen zu erkennen, und die ihn auch veranlaßt, mit spontaner, warmer Großzügigkeit auf sie zu reagieren. Es ist daher offensichtlich, daß wir zuerst einen anderen mit unserem Geben segnen müssen, bevor wir selbst den geistigen Segen des Lohnes samt seinen äußeren Erscheinungsformen empfangen können. Es war nicht von ungefähr, daß Christus Jesus das geistige Gesetz des Gebens und Empfangens verkündete, als er sagte: „Gebet, so wird euch gegeben. Ein voll, gedrückt, gerüttelt und überfließend Maß, wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen." Luk. 6:38;
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