Teenager, wie kommt ihr zurecht? Findet ihr einige Experimente eurer Freunde schrecklich attraktiv, wie zum Beispiel Alkohol und Zigaretten, Energietabletten, LSD und Marihuana und sexuelle Freiheit auszuprobieren? Seid auf der Hut! Denn alle diese sogenannten „großartigen Orgien“ geben nur einen Teil der Geschichte wieder. Sie bedienen sich, wie ihr wißt, der Hinterhältigkeit moderner Anzeigentechniken. Sie versprechen Vergnügen in großen Mengen, bieten ein Pfund „Nunkomm-schon“ ohne ein Gramm verdienter Strafe. Sie wirken ungefähr wie die Überschrift dieses Artikels; sie sind ein Lockmittel, euch einzufangen. Aber sie erzählen nicht die volle Wahrheit.
Das sterbliche Gemüt, das mehr denn je zuvor als Schwindler aufgedeckt und nun ordnungsgemäß mit „Nichtsheit“ bezeichnet wird, protestiert mit Macht. Nichts will je seine Identität verlieren; also läuft die Sinnlichkeit umher und schreit: Ich bin wirklich — versucht es mal mit mir! Ich bin sensationell — probiert noch mehr von mir! Oder manchmal flüstert das sterbliche Gemüt natürlich nur. Wer von seinen Angeboten Gebrauch macht, kann alle möglichen phantastischen Sensationen erleben. Aber — und das ist, was das fleischliche Gemüt nicht gleichzeitig mit seinen Attraktionen anbieten wird — jede dieser Sensationen hat einen tödlichen Widerhaken.
Mit Vierzehn konnte ich diesem speziellen Köder noch nicht widerstehen. Am Sylvesterabend ging ich als Babysitter in ein Haus, in dem auf dem Wohnzimmertisch Zigaretten standen, und um Mitternacht entschloß ich mich, ganz allein zu feiern. Es war herrlich, das faszinierende und berückende Bild von mir selbst mit meinem ersten „sündhaften Glimmstengel“ in einem Spiegel zu bewundern! Ich lehnte gelangweilt am Türpfosten, während meine Hand elegant die Zigarette hielt und der Rauch schmeichelnd emporstieg. Wenn ich jetzt daran denke, kommt es mir ziemlich albern vor; aber damals schien es mir der Höhepunkt der Weltgewandtheit zu sein.
In meinem Mund hatte ich hinterher einen schrecklichen Geschmack; doch das war bald vergessen, da mein Spiegelbild in der Erinnerung immer bezaubernder wurde. Dann war ich an einem Sommerabend in einem anderen Haus Babysitter, in dem Zigaretten und Gebäck hingestellt worden waren. „Heute werde ich inhalieren“, sagte ich entschlossen zu mir. Sobald die Kinder fest eingeschlafen waren, steckte ich mir eine Zigarette an, nahm einen ungeheuren Zug und inhalierte tief. Das Eindringen des Rauchs in die Lunge hatte eine entsetzliche Wirkung, und die Welt wurde um mich herum erschüttert; nach Luft schnappend und spuckend stürzte ich zum Wasserhahn. Das Gebäck blieb an jenem Abend unberührt, denn das Schlucken war eine Qual; und noch tagelang danach war das Atmen äußerst schmerzhaft.
Ich war nun Schülerin in einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule, und durch die richtige Anwendung der Lehren meiner Religion hätte ich mich zweifellos von den Schmerzen frei machen können; aber ich fühlte, daß ich unter den Folgen leiden mußte, weil ich ungehorsam gewesen war. Glücklicherweise lernen wir durch größere geistige Reife, daß es unser göttliches Recht ist, von den Wirkungen schlechter Erfahrungen frei zu sein und — was noch wichtiger ist — frei von der Art materiellen Denkens zu sein, das zu solchen Erlebnissen führen kann.
Aber hört, was danach geschah. Allmählich ließen die Schmerzen nach, und ich überraschte mich bei dem immer eindringlicher werdenden Gedanken: Das war eigentlich gar nicht so schlimm. Ich könnte lernen, ziemlich leicht zu inhalieren. Ich würde mich an den Geschmack gewöhnen, und der Rauch würde allmählich angenehm werden; und ich würde zu den am meisten bewunderten Schülerinnen in der ganzen Schule gehören.
Dieses Argument rüttelte mich wach. Stellt euch vor, eine Aufforderung anzunehmen, die eigene Einmaligkeit aufzugeben — ein Angebot, die eigene kostbare und ausgeprägte Herrschaft als eine individuelle Idee Gottes zu verlieren! Mit Vierzehn gebrauchte ich nicht genau die gleichen Worte, aber ich bekam einen Schimmer davon, wie teuflisch die Vorstellung ist, daß Zigaretten ein Vergnügen sind. Ich verwarf diese Vorstellung auf der Stelle ein für allemal, und ich wurde niemals wieder von dem Verlangen gepackt zu rauchen. Also müßte eigentlich die korrekte Überschrift dieses Artikels lauten: „Mit Vierzehn gab ich es auf, mit dem Rauchen anzufangen.“
Glaubt aber nicht einen Augenblick, daß die Überwindung materieller Annahmen bei einem einzigen Sieg stehen bleibt. Es ist eine Binsenwahrheit: je mehr wir tun, desto mehr haben wir zu tun. Und es ist ebenfalls eine Tatsache, daß, wenn der Teufel eine Person wäre, er zweifellos von Beruf Schneider wäre: er schneidet seine Kleider genau nach den Maßen jedes einzelnen Kunden zu, und er entwirft ein neues Gewand, wenn das augenblickliche unmodern geworden ist, der Kunde aus ihm herausgewachsen ist oder es weggeworfen hat. Der Trick ist der, schon gleich beim ersten Hinsehen die Arbeit dieses Schneiders zu erkennen und sie zurückzuweisen.
Aggressive und suggestive Opposition wird nicht aufhören, wenn unsere geistige Wachsamkeit zunimmt. Im Gegenteil, die Argumente scheinen hinterhältiger zu werden und die Unterscheidungslinie zwischen dem Guten und Bösen weniger klar, wenn das sterbliche Gemüt aufgefordert wird, dem göttlichen Gemüt Raum zu machen. Das ist der Grund dafür, warum es so außerordentlich wichtig ist, sich auf das Gemüt um Führung zu verlassen, anstatt auf den Augenschein oder die Beweisführung der Sinne oder selbst auf die vorurteilsfreiesten menschlichen Meinungen.
Ihr seht, daß der scheinbar harmloseste mentale Zustand im Grunde genommen eine äußerst arglistige Phase der Annahme ist, daß Leben und Empfindung in der Materie oder im sterblichen Gemüt wohnen. Du rauchst zum Beispiel nicht selbst, aber du bist vielleicht ziemlich selbstgerecht oder gleichgültig denen gegenüber, die es tun. Oder du bist vielleicht voller Entschuldigungen oder sogar beschämt über deine eigene Haltung, oder es bringt dich in Verlegenheit. Oder du willst dir einen Ausgleich dadurch verschaffen, daß du anderen Gelüsten frönst, wie zuviel essen oder ein übermäßiges Verlangen nach Süßigkeiten.
Alle diese Denkgewohnheiten — und ähnliche — sind die Argumente des Teufels, und niemand sollte sich überrumpeln lassen, sie mental zu beherbergen. Christus Jesus tat es jedenfalls nicht. Er wußte, daß solche Suggestionen und Versuchungen, sowie das Böse selbst, durch und durch falsch sind. Ja, er sagte vom Teufel: „Er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ Joh. 8:44;
Was können wir also tun, um nicht auf die Lügen zu hören? Mrs. Eddy gibt den folgenden ausgezeichneten Rat: „Geliebte Christliche Wissenschafter, haltet euer Gemüt so mit Wahrheit und Liebe erfüllt, daß Sünde, Krankheit und Tod nicht eindringen können.“ The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, 'S. 210; Drei Seiten weiter ermahnt sie in ihrem nächsten Artikel: „Gebt acht auf eure Gedanken und erforscht, ob sie euch zu Gott führen und in die Harmonie mit Seinen wahren Dienern.“ S. 213; Noch etwas weiter ist ein anderer Artikel, der „Wachen gegen Aufpassen“ heißt und der erklärt: „Unkenntnis seiner selbst ist die am schwersten zu überwindende Annahme, denn Apathie, Unehrlichkeit, Sünde folgen ihr.“ S. 233.
Um selbst weise zu werden, muß man große Anstrengungen machen, aber das Ergebnis ist auf jeden Fall der Mühe wert. Mrs. Eddy schließt den zuletzt erwähnten Artikel folgendermaßen: „Unser Meister sagte:, Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist mein nicht wert ... und wer sein Leben (seinen falschen Begriff von Leben) verliert um meinetwillen, der wird's finden.‘ “
Den falschen Sinn vom Leben aufzugeben bedeutet, die alten Kleider des Teufels fortzuwerfen. Wenn ihr die Unkenntnis über euch selbst durch die wahre Selbsterkenntnis ersetzt, hilft euch das, die geriebene Schneiderarbeit des Teufels zu erkennen, und ihr weigert euch, seine Kleider wieder anzuziehen. Wenn ihr aus der hinterhältigen Vorstellung herauswachst, daß die Sinne Vergnügen schaffen, werdet ihr euch ein reifes Urteil über die Schmeicheleien der modernen Werbung bilden können, und nicht ein unreifes. Wenn ihr wißt, wer ihr als ein Ausdruck Gottes wirklich seid, wird kein Mensch euch durch eine einschläfernde Suggestion oder eine noch so bezaubernde Anzeige oder Liebhaberei dazu überreden, eure geistige Identität oder eure von Gott verliehene Herrschaft und Freiheit aufzugeben.
