Angesichts der Spannungen und Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt stellen sich Patrioten und Menschenfreunde oft die Frage: „Was kann ich tun, um zu helfen?“ Betrachtet man die Zustände ausschließlich vom Standpunkt der materiellen Sinne, so scheinen sie manchmal einen unberechenbaren Verlauf zu nehmen, demgegenüber die menschlichen Bemühungen so gut wie nutzlos erscheinen mögen. Wir hören die Bemerkung, daß ein gewisser Zustand viele Jahre dauern werde oder daß keine Lösung in Sicht sei oder daß als einzig mögliches Resultat die Angelegenheit in eine Sackgasse geraten werde.
Solche Voraussagen erinnern an die Wehklage des Volkes Israel zur Zeit des Propheten Hesekiel: „Weil sich's so lange verzieht, so wird nun hinfort nichts aus der Weissagung.“ Hes. 12:22; Hesekiel kehrte diese Schwarzseherei mit göttlicher Vollmacht um und verkündete, was Gott ihm offenbart hatte: „Die Zeit ist nahe und alles, was geweissagt ist.“ Gott sagte auch: „Was ich rede, soll nicht länger verzogen werden, sondern soll geschehen.“
Es ist interessant, sich daran zu erinnern, daß Christus Jesus, der niemals über eine menschliche Lage bestürzt war, voraussah, daß unruhige Zeiten kommen würden, daß „den Leuten bange sein“ werde und „die Menschen verschmachten [würden] vor Furcht“ Luk. 21:25, 26;. Er blickte jedoch über die sich ankündigenden schreckenerregenden Ereignisse hinaus und prophezeite: „Alsdann werden sie sehen des Menschen Sohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.“ Und er setzte hinzu: „Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, so sehet auf und erhebet eure Häupter darum, daß sich eure Erlösung naht.“ Lenkte er damit nicht die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer auf die Wirksamkeit rechten Betens? Er wußte, daß die Macht Gottes allmächtig ist und daß sie sowohl universell wie auch individuell bewiesen werden kann.
Heute erkennt die Christliche Wissenschaft die Dringlichkeit des Gebots unseres Meisters an: „Gehet hin in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur.“ Mark. 16:15; Die Anhänger der Christlichen Wissenschaft erblicken hierin ein Gebot, sowohl bei der Lösung der Weltprobleme mitzuhelfen wie auch die unharmonischen Elemente zu heilen, aus denen die verschiedenen Leiden und die Verwirrungen hervorgehen, denen wir im täglichen Leben begegnen. In ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit gibt uns Mrs. Eddy folgende Versicherung: „Die Herrschaft des Gemüts über das Weltall, einschließlich des Menschen, ist nicht länger eine offene Frage, sondern eine demonstrierbare Wissenschaft.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 171; In diesem Satz wird Gemüt als ein Synonym für Gott benutzt.
Der erste Schritt bei der wissenschaftlichen Lösung eines jeden Problems besteht darin, anzuerkennen, daß Gott völlige Herrschaft über Seine Schöpfung hat. In der Christlichen Wissenschaft stützt man sich darauf, daß Sein Werk ganz und gar gut ist, wie es im ersten Schöpfungsbericht in der Genesis heißt, und daß Sein Universum vom göttlichen Gesetz regiert wird. Es gibt daher keine Autorität dafür, die Existenz einer bösen Macht anzunehmen, die sich der Allmacht Gottes widersetzt. Die geistigen Kräfte Gottes, des göttlichen Prinzips, sind allerhaben.
Das Gute und Böse scheinen miteinander im Kampf zu liegen, aber dieser Kampf ist nur ein mentaler Konflikt, der von dem Glauben an den falschen Augenschein der materiellen Sinne, die dem geistigen Sinn widersprechen, hervorgerufen wird. Bei dieser Auseinandersetzung gibt es nie einen toten Punkt oder eine Sackgasse — als ob eine mutmaßliche Aggression der Macht des unwiderstehlichen Guten die Waage halten könnte! Tatsächlich ist das Gute nicht in irgendeinen Kampf verwickelt. Das Gute ist allerhaben. Wir können gewiß sein, daß Gott, das allwissende Gemüt, die Lösung für jedes Problem bereithält. Wer die Macht Gottes versteht, trachtet danach, durch die Wirksamkeit des stillen Gebets Gottes Willen zu erkennen und zu tun — und zu erkennen, daß Sein Wille geschieht. Dieses Gebet ist wirksam; es bringt für die menschliche Anschauung einen klareren Begriff von der Allmacht mit sich und enthüllt den göttlichen Plan, wie er sich in den menschlichen Angelegenheiten auswirkt.
Heute besteht kein Zweifel darüber, daß die Macht Gottes vorhanden ist, um die menschlichen Ereignisse zu lenken. Diese Macht ist der Christus, von dem der Offenbarer voraussagte, daß er „alle Völker sollte weiden mit eisernem Stabe“ Offenb. 12:5;. Aber diese Macht muß verstanden werden. Die Menschheit muß lernen, mehr Glauben an Gott und Seine geistigen Waffen zu haben als an menschliche Methoden, wie wichtig diese zur gegenwärtigen Zeit auch sind. Die Welt bedarf der Überzeugung des Apostels Paulus, der die Natur des Kampfes zwischen Wahrheit und Irrtum klar erkannte, wie auch das wahrhaft wirksame Verteidigungsmittel, denn er schrieb: „Die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, zu zerstören Befestigungen.“ 2. Kor. 10:4;
Sterbliche, materielle Konflikte nehmen mit der falschen Auffassung von einem fleischlichen Gemüt, das dem einen Gemüt, Gott, widerstreitet, ihren Anfang. Diejenigen, die zu weltumfassendem Frieden und weltumfassender Harmonie beitragen wollen, müssen das Wesen Gottes verstehen und auch, wie sie Seine Macht anrufen können, um die despotischen und dominierenden Tendenzen dieses fleischlichen Gemüts zu überwinden. Und niemand braucht zu denken, daß das Problem zu groß oder sein eigenes Bemühen zu geringfügig sei. In der geistigen Kriegführung gibt es keine zahlenmäßige Minderheit oder Mehrheit. Jedes rechte Verlangen oder ernste Gebet, das sich mit der Allmacht verbündet, stellt eine Kraft dar, die machtvoller ist als Armeen, um die Absichten der Tyrannei und Unterdrückung zunichte zu machen.
Es ist auch klar, daß diejenigen, denen Entscheidungsgewalt übertragen worden ist, der Unterstützung durch wissenschaftliches, rechtes Denken bedürfen. Gebet für solche in verantwortlicher Stellung bedeutet nicht, deren Vorgehen, ob gut oder schlecht, blind hinzunehmen. Es trägt vielmehr dazu bei, jenes Vorgehen in die Richtung zu lenken, wo es dem Rechten am nächsten kommt, und hält gleichzeitig an dem wahren Begriff von Regierung durch das göttliche Prinzip fest, so daß das Gefühl der persönlichen Verantwortung dem göttlichen Willen und Plan untergeordnet wird.
Die Christliche Wissenschaft bietet eine Methode mentaler und geistiger Tätigkeit dar, die jedem zur Verfügung steht, nämlich vernichtende Kritik durch hilfreiche, verständnisvolle Unterstützung zu ersetzen, die sich auf die Überzeugung gründet, daß es im göttlichen Gemüt für jedes Problem eine richtige Lösung gibt und daß wissenschaftliches Gebet alles ans Licht bringt, was man wissen muß, um die richtigen Ideen verfügbar zu machen, die das menschliche Bedürfnis stillen.
Der Schreiber hat oft erlebt, wie stilles Gebet ihm in Krisenzeiten Trost und die Gewißheit von der Gegenwart einer höheren Macht brachte; und die nachfolgenden Ereignisse haben das Vertrauen gerechtfertigt, das sich auf die Herrschaft des Gemüts gründete. Mrs. Eddy sagte, als sie über die endgültige Auseinandersetzung zwischen widerstreitenden Gewalten schrieb: „Während dieses letzten Kampfes werden sich arge Gemüter bemühen, Mittel und Wege zu finden, um mehr Böses auszuführen; aber diejenigen, die die Christliche Wissenschaft erkennen, werden das Verbrechen im Zaum halten. Sie werden bei der Austreibung des Irrtums mithelfen. Sie werden Gesetz und Ordnung aufrechterhalten und freudig die Gewißheit der endgültigen Vollkommenheit erwarten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 96.
Herr, unser Gott, du bist würdig,
zu nehmen Preis und Ehre und Kraft;
denn du hast alle Dinge geschaffen.
Offenbarung 4:11