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[Urtext in deutscher Sprache]

Eine korrekte Anschauung von Strafe

Aus der April 1968-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Menschheit scheint sich hinsichtlich der Strafrechtsreformen in einem Dilemma zu befinden. Um die Lage zu klären, genügt es nicht, sich für eine bestimmte Art von Strafjustiz zu entscheiden. Es ist notwendig, die Unwirklichkeit des Bösen zu verstehen.

Wer oder was wird bestraft? Niemals der von Gott geschaffene wirkliche, geistige Mensch. Der Mensch, die Idee Gottes, des einzigen Gemüts, ist eins mit seinem göttlichen Prinzip. Er kennt demzufolge kein Vergehen und wird nicht bestraft. In der göttlichen Liebe gibt es keine Sünde, keinen Sünder, keine Strafe. Als ich diese Tatsache anerkannte, empfand ich eine große Freude, denn ich fühlte meine Einheit mit der Liebe und konnte nichts als Mitgefühl für die Geschädigten und für die sogenannten Übeltäter ausdrücken.

Die Erkenntnis, daß Liebe keine Sünde und keine Sünder schafft, wie die Christliche Wissenschaft lehrt, kann Befreiung von schlummernder und belastender Furcht bedeuten, nicht nur Befreiung von der Furcht, daß man etwas Böses oder Falsches tun könnte, sondern auch von der Angst, vom Bösen in irgendeiner Form überwältigt oder geschädigt zu werden. Das Bewußtsein des Guten und der wirklichen Selbstheit des Menschen vermittelt die beseligende Gewißheit, daß wir in der Tat unter dem Schirm des Höchsten sicher und geborgen sind.

Die göttliche Liebe bestraft niemals etwas anderes als Unrechttun. Wenn jemand aufhört zu sündigen, wird er nicht mehr bestraft. Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit: „Es ist die Absicht der Liebe, den Sünder umzuwandeln.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 35; Selbstauferlegte Leiden sowie auch Strafen, die die Folge von Ungehorsam gegen das Gesetz Gottes sind, tragen zu dieser Umwandlung bei, weil sie dem Unrechttuenden die Augen öffnen und sein Denken bessern. Der dritte Glaubenssatz der Christlichen Wissenschaft, der im Lehrbuch zu finden ist, lautet: „Wir bekennen Gottes Vergebung der Sünde in der Zerstörung der Sünde und in dem geistigen Verständnis, das das Böse als unwirklich austreibt. Aber die Annahme von Sünde wird so lange bestraft, wie die Annahme währt.“ S. 497;

Die menschlichen Strafrechtsreformen werden der Menschheit in dem Maße nützen und sie schützen, wie die Beweggründe, die die Reformen veranlassen, in Übereinstimmung mit der Erklärung stehen, die im 5. Buch Mose Gott zugeschrieben wird: „Die Rache ist mein, ich will vergelten.“ 5. Mose 32:35; Und worin besteht die Rache der Liebe? In der Vernichtung des Bösen, der Sünde. Liebe kann ihre eigene Idee nicht vernichten.

Es bedarf keiner Strafe, deren Beweggründe Zorn und Rache sind, sondern der Berichtigung, die dem Sünder Umwandlung bringt. Die einzige Macht, die das sterbliche Bewußtsein wahrhaft umwandeln kann, ist die, die der göttlichen Liebe entspringt. Haben wir nicht alle schon erlebt, wie die von Gott verliehene Liebe, die uns von anderen mit Weisheit und Stärke entgegengebracht wurde, uns neuen Auftrieb gab? Viele Mütter, Väter, Freunde, Lehrer oder Vorgesetzte haben durch geistige Liebe so manchen Lebensweg entscheidend beeinflußt.

Folgende Worte des Herrn, die vom Propheten Jesaja wiedergegeben wurden, sind wichtig im Kampf gegen die Sünde und das Böse: „Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Laß los, die du mit Unrecht gebunden hast, laß ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! ... Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug beschließen.“ Jes. 58:6–8;

Unser aller Beweggrund, nicht nur der der dafür menschlicherseits eingesetzten Behörden, muß sein, den Menschen zu helfen. Wenn wir das Joch der Sünde durch das Verständnis zerbrechen, daß das Böse nicht wirklich ist, sowie dadurch, daß wir die wahre Natur des Menschen erkennen, tragen wir dazu bei, Ungerechtigkeiten aufzuheben. Der Menschheit wird vergeben, wenn sie zu der wirklichen sündlosen Selbstheit des Menschen erwacht. Dieses Erwachen geschieht durch das Licht des Christus, der Wahrheit, das durch jedes geistig emporgehobene Bewußtsein scheint.

Die formelle Abschaffung von Strafen, die dem Beweggrund entspringen, zu rächen und zu vergelten, genügt nicht. Wir müssen aus unserem Denken, und somit aus unseren Taten, falsche Grundlagen und jeglichen Begriff von Verdammung entfernen.

Folgendes wird dies verständlich machen. Das Verbreiten und willige Anhören übler Reden stellen ein Leugnen der Tatsache dar, daß der Mensch eins mit Gott und die unsterbliche, sündlose Widerspiegelung der Seele ist. Wenn wir sensationell aufgebauschte Nachrichten über Verbrechen mit Befriedigung oder, was ebenso verkehrt ist, mit Abscheu lesen, so trägt das dazu bei, den Menschen als Gottes Gleichnis zu leugnen, und es hat zur Folge, daß der Irrtum der Menschheit angeheftet wird.

Wir müssen aufhören, uns in allen Dingen ein schnelles menschliches Urteil zu bilden. Die Menschheit kommt aus dieser scheinbaren Finsternis nur heraus, wenn sie die Annahme aufgibt, mit dem Bösen dadurch fertig werden zu können, daß sie ihm irgendwelches krankhaftes Interesse entgegenbringt oder es sogar als eine Wirklichkeit studiert. Was wir über den Irrtum lernen müssen, ist sein Nichtdasein, seine Nichtsheit. Wir müssen genug über das Böse wissen, um seine Täuschungsmethoden aufzudecken, und dann darangehen, seine Ansprüche durch geistiges, wissenschaftliches Leugnen zu vernichten.

Wir sollten das Böse keinesfalls ignorieren, sondern wir müssen es aufdecken und als unwirklich erkennen, indem wir es durch das Wissen, daß Gott es nicht geschaffen hat, seiner eingebildeten Selbstheit berauben. In der Bibel, dem ständig aktuellen göttlichen Gesetzbuch, sagt uns der Prediger: „Laßt uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“ Pred. 12:13, 14;

Wir müssen unser Denken mit dem Guten, mit den Wahrheiten über Gottes Sein erfüllt halten. Dadurch wird der wirkliche Mensch, Gottes Widerspiegelung, logischerweise in unseren Gesichtskreis rücken. Wir müssen falsche Ansichten, Voreingenommenheit, Mißtrauen, Mißgunst, Zorn, Leidenschaften und eine Lebensweise, die nicht in Übereinstimmung mit unserem höchsten Begriff vom Guten steht, aufgeben. Der Christus, wie ihn die Christliche Wissenschaft offenbart und wie er von unserem Meister Christus Jesus veranschaulicht wurde, enthüllt die Unwirklichkeit des Bösen und befreit die Menschen von dessen Einfluß und somit von Strafe.

Denken wir einmal an die Pflichten der Gesellschaft, denn es ist die Pflicht eines jeden von uns, sich ständig daran zu erinnern. Unsere Pflicht ist, andere nicht zu verurteilen, sondern die Sünde aufzugeben und sie unpersönlich zu machen, selbst recht zu denken und zu handeln. Wenn wir dies tun, werden wir den Segen erhalten: „Ei du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über viel setzen; gehe ein zu deines Herrn Freude!“ Matth. 25:21. Wir werden den Frieden, die Harmonie und Glückseligkeit eines geläuterten Bewußtseins erleben, das Himmelreich in uns.

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