Unsere Führerin, Mrs. Eddy, schreibt: „Die Energie, die die Sünder errettet und die Kranken heilt, ist göttlich: und Liebe ist ihr Prinzip.“ Message to The Mother Church for 1902, S. 8; Die Liebe, die Prinzip, oder Gott, ist, ist die gleichbleibende, unveränderliche, belebende Kraft im Leben des Menschen. Daher kann der Mensch nicht einen Augenblick lang von ihrer wohltätigen Macht getrennt werden. Liebe ist die wesentliche Eigenschaft und Substanz des Bewußtseins des Menschen. Sie schließt alles ein und umfaßt alles. Wenn wir lernen, uns mit dem göttlichen Prinzip zu identifizieren und in Übereinstimmung mit dessen vollkommenem Gesetz zu leben, fühlen wir die geistige Berührung der heilenden Energie der Liebe. Wir sehen, daß der Mensch, der im Prinzip fest begründet ist, von seiner ihm innewohnenden geistigen Vollkommenheit und Vollständigkeit niemals abfallen kann.
All die Verwicklungen, die sich im Leben einzustellen scheinen, können durch die Tätigkeit des göttlichen Prinzips, der Liebe, entwirrt werden. Keine Annahme von Krankheit oder Schmerz, kein Angriff von Furcht oder Haß kann ihrer Allmacht widerstehen. Der materielle Sinn vom Selbst, der annimmt, daß er von diesem Prinzip getrennt werden könne, gibt die Gedanken aufgewühlten Wassern preis. Dieser falsche Sinn, der niemals sicher, geborgen oder wahrhaft befriedigt ist, läßt sich immer von den wechselnden menschlichen Gefühlen treiben. Dieser ruhelose Sinn mit all seinen Befürchtungen verursacht Krankheit und andere Disharmonien. Jakobus erklärt: „Wer da zweifelt, der ist gleich wie die Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird ... Ein Zweifler ist unbeständig in allen seinen Wegen.“ Jak. 1:6–8;
Der persönliche Sinn, der Sinn vom Menschen als einer materiellen Persönlichkeit, beeinflußt ihn zu glauben, daß er den Pfad eines gerechten Lebens verlassen, seinem eigenen Willen gehorchen, unehrlich handeln und haßerfüllte Gedanken hegen könne und sich auf diese Weise von der heilenden, Energie verleihenden Macht der Liebe trennen könne. Aber die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. fordert diesen falschen Sinn erfolgreich heraus und beweist, daß er machtlos ist, zu beherrschen, zu beeinflussen oder Anziehungskraft auszuüben.
In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift sagt Mrs. Eddy: „Die Christliche Wissenschaft bringt den menschlichen Willen zum Schweigen, sie beschwichtigt die Furcht durch Wahrheit und Liebe und veranschaulicht das mühelose Wirken der göttlichen Energie im Heilen der Kranken.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 445; Die göttliche Energie, die in den menschlichen Angelegenheiten dadurch zum Ausdruck kommt, daß Wahrheit dem Irrtum entgegenwirkt und Liebe den Haß überwindet, ist unwiderstehlich. Ihre Gegenwart anzuerkennen bedeutet, den inneren Gleichmut und die Würde zu erlangen, die von den aufeinanderprallenden menschlichen Meinungen und quälenden sterblichen Befürchtungen unberührt bleiben. „Das mühelose Wirken der göttlichen Energie“ beschwichtigt die Neigung, aufgeregt, gereizt, kritisch oder nachtragend zu sein. Diese heilende Energie, oder die Wirksamkeit der Liebe in unserem eigenen Denken, erneuert, belebt und erfrischt. Die Energie der Liebe läßt niemals nach. Sie läßt keine Unregelmäßigkeit, Übertätigkeit oder Untätigkeit zu. Die göttliche Energie der Liebe zu empfinden heißt, die Gegenwart und die Macht des heilenden Christus zu empfinden.
Die Energie der Liebe ist die Tätigkeit des Christus, der Wahrheit, die in vollem Maße in den Heilungswerken Christi Jesu zum Ausdruck kam. Der Meister bewies außer allem Zweifel, daß die Macht der Liebe alle sogenannte materielle Macht übersteigt. Sein natürlicher Ausdruck der Liebe und sein unbedingter Gehorsam dem Prinzip gegenüber machten seine Heilungen leicht. Hierin bestand auch sein sicherer Schutz vor den mutmaßlichen Angriffen des Bösen. Jesus kannte die Allheit der Liebe und spürte ihre trostreiche Gegenwart. Er wußte, daß Selbstsucht, Groll, ungerechtes Kritisieren und eine sündhafte Lebensweise, die die Vorläufer von Krankheit sind, durch die Tätigkeit des Christus zerstört werden. Jesus brachte die Liebe durch sein Leben zum Ausdruck und lehrte seine Nachfolger, das gleiche zu tun. Und so können wir bei unserer Heilarbeit Paulus’ Mahnung beherzigen: „Laßt das Gemüt in euch sein, das auch in Christus Jesus war.“ Phil. 2:5 [n. der engl. Bibel];
Hier ist die sichere Grundlage für alle wahre Gesundheit. Ganz gleich, wie lange der Irrtum scheinbar zu uns gehört haben mag, ganz gleich, was für medizinische Gesetze uns scheinbar gefesselt und was für Annahmen der Vererbung, Ansteckung oder Unheilbarkeit uns herausgefordert haben, die geistige Tatsache bleibt bestehen, daß die Gesundheit unversehrt ist, und das Wirken des Christus offenbart dies.
Wenn wir also das Gemüt haben, „das auch in Christus Jesus war“, und uns unser Einssein, oder unsere Einheit, mit der unwiderstehlichen Energie der Liebe vergegenwärtigen, können wir dann von dem persönlichen Sinn beunruhigt werden? Können wir von sündhaftem Denken oder einer prinziplosen Lebensweise in Versuchung geführt werden? Können wir vom menschlichen Willen hin und her geworfen werden? Können wir auch nur einen Augenblick lang die Beständigkeit der allumfassenden Zartheit der Liebe bezweifeln? Mrs. Eddy schreibt: „Liebe wird niemals Lieblichkeit aus den Augen verlieren.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 248; Liebe ist nicht einen Augenblick hier und im nächsten schon wieder verschwunden. Ihr allgegenwärtiger und müheloser Selbstausdruck macht für alle Zeiten die ewige Vollkommenheit des Menschen aus. Nichts kann auf diese absolute, unveränderliche Tatsache störend einwirken. Der gesamte Irrtum wird natürlich und unvermeidlich verschwinden, wenn wir die Liebe verstehen und demonstrieren.
Die heilende Macht der Liebe wurde von einer Anhängerin der Christlichen Wissenschaft bewiesen, als sie bei einem Autounfall schwer verletzt und ins Krankenhaus gebracht wurde. Nachdem sie wieder zu sich gekommen war, bat sie eine Freundin, mit einer entfernt wohnenden Ausüberin zu telefonieren, und diese ließ ihr versichern, daß sie die Arbeit für sie sofort aufnehmen werde. Die Frau erklärte den Ärzten, daß sie eine Christliche Wissenschafterin sei, daß aber aus ihrer Familie niemand dieser Religion angehöre. Es sah sehr ernst aus. Ihr wurde gesagt, daß sie drei Monate lang nicht in der Lage sein werde, ohne Krücken zu gehen. Sie nahm keine Beruhigungstropfen, Schlaftabletten noch Tetanusspritzen an, obwohl die Ärzte ihr dies sehr nahegelegt hatten.
Gleich am ersten Abend im Krankenhaus sprach die Christliche Wissenschafterin mit der Ausüberin am Telefon, und das tat sie dann jeden Tag. Ihre gemeinsame Arbeit gründete sich darauf, daß sie Gott als Liebe und die Identität des Menschen als die Widerspiegelung der Liebe und daher als geistig, unversehrt, vollkommen und auf immer von Furcht, Gift oder einem Unfall unberührt anerkannten und akzeptierten.
Es wurden einige Tests vorgenommen, und bei zweien stellten die Ärzte beunruhigende Symptome fest. Die Ausüberin wurde über die Lage informiert. Allein durch christlich-wissenschaftliche Behandlung verschwanden diese Symptome sofort, und der Frau wurde bei allen weiteren Tests ein einwandfreies Gesundheitszeugnis ausgestellt. Nach zehn Tagen wurde sie aus dem Krankenhaus entlassen, und nach ungefähr drei Wochen konnte sie ohne Krücken oder einen Stock gehen, obwohl die Krankenhausärzte es anders vorausgesagt hatten.
Sie schrieb später an die Ausüberin: „Während der ganzen Zeit war ich mir tief innerlich und in immer größerem Maße bewußt, daß Gott Liebe ist, und ich war mir auch der Tätigkeit des Christus lebhafter bewußt, die mein ganzes Sein erneuert, stärkt, erhebt und offenbart. Die überragende Allmacht, die Gott ist, der immerdar Seine eigene Vollkommenheit offenbart, wurde für mich eine greifbare Macht.“
Diese heilende Wissenschaft, die im Erleben der Menschen so praktisch wirksam ist, ist heute aufgrund der Hingabe einer von Gott inspirierten Frau, nämlich Mrs. Eddys, unter uns. Seit der Zeit unseres Meisters hat niemand so leicht und unverzüglich geheilt wie sie. Sie war unablässig von ihrer Liebe zu Gott und der ganzen Menschheit inspiriert und spiegelte in großem Maße die Christus-Macht wider, die die aggressivsten Formen des Irrtums durchdringt. Liebe erfüllte ihr Bewußtsein, als sie sich in ihrer menschlichen Umgebung befand, und sie wurde sich in immer größerem Maße der Allheit Gottes und ihrer untrennbaren Einheit mit Ihm bewußt. Sie fuhr unbeirrt fort, ihre göttliche Mission zu erfüllen: die Wissenschaft des Seins zu offenbaren.
Julia Michael Johnston schreibt in ihrem Buch Mary Baker Eddy: Her Mission and Triumph: „Diese Erforscherin des Unendlichen sah den alles umfassenden Aspekt der göttlichen Liebe. Sie spürte deren stete Gegenwart. Sie sah die Untrennbarkeit des Menschen von der Liebe. Durch göttliches Heilen demonstrierte sie die Herrschaft der Liebe, so daß die Menschen die zarte, mitfühlende, beherrschende Berührung des Prinzips des Universums spürten.“ Mary Baker Eddy: Her Mission and Triumph, S. 180.
Wir erleben großen Frieden, wenn unsere Gedanken der Berührung der erhabenen Macht des Prinzips nachgeben. Dann können wir mit Freuden voranschreiten und in uns den unwiderstehlichen Impuls der geistigen Energie der Liebe spüren, die immer Heilung bringt.