Eine afrikanische Reise
Mary Baker Eddy sagte einmal: „Vom Innern Afrikas bis zu den fernsten Teilen der Erde rufen mich die Kranken und die Herzen, die da hungern und von Heimweh nach dem Himmel erfüllt sind, um Hilfe an, und ich helfe ihnen“ (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 147).
Im Mai vergangenen Jahres unternahmen ein Vortragender der Christlichen Wissenschaft und seine Frau eine gefahrenreiche Reise durch den Dschungel eines jungen afrikanischen Staates, um mehr der geistig Hungernden Afrikas zu speisen.
Von Anfang an fanden Herr Geith A. Plimmer und Frau in ihren nigerianischen Gastgebern würdevolle und achtunggebietende Leute. Zum ersten Vortrag in Lagos kamen etwa 450 Zuhörer, und Herr Plimmer war sogleich davon beeindruckt, wie die Nigerianer die Wahrheit erfassen, und er fühlte sich bei der Zuhörerschaft wie zu Hause. „Hinterher wurden eine Menge Fragen gestellt, die alle auf das einfache Verlangen zurückgingen, herauszufinden, wie die Christliche Wissenschaft bestimmte persönliche Probleme lösen kann ... Die Gültigkeit der Wissenschaft selbst schien nie in Frage gestellt zu werden. Den eifrigen Fragestellern ging es darum, wie die Wissenschaft erfolgreich angewandt werden kann“, erklärte Herr Plimmer.
Auf der abenteuerlichen Fahrt nach Ibadan fuhr das Ehepaar streckenweise unter dem Blätterdach dichter Wälder dahin und sah die faszinierende Farbenpracht und das lärmende Treiben in den vielen Dörfern, die die Straße säumten. Der Vortrag in Ibadan zog etwa 75 Zuhörer an, von denen 50 aufmerksam der Yoruba-Übersetzung lauschten. Die Atmosphäre der Liebe und Einmütigkeit, die den Vortragenden mit der Zuhörerschaft verband, war so sehr spürbar, daß ein junger Nigerianer nach dem Vortrag in herzlichem Ton sagte: „Und jetzt möchten wir Herrn und Frau Plimmer sagen, daß wir sie als Mitglieder in unsere Familie aufnehmen.“
„Ich war tief gerührt“, sagte Herr Plimmer. „Unter ihnen befand sich niemand, der aufs Argumentieren aus war. Sie hatten nur das heiße Verlangen nach Hilfe durch die Christliche Wissenschaft.“
Doch nun tauchte ein großes Problem auf: Wie sollten sie zu einem Vortrag in der mehrere Hundert Kilometer entfernten Ostregion gelangen, die sich von der Zentralregierung losgesagt hatte? Über das ganze Land war bereits der Ausnahmezustand verhängt worden. Aber dies sollte der erste Vortrag in Port Harcourt sein. Können die „Versorgungswege“ zwischen Der Mutterkirche und ihren Mitgliedern jemals unterbrochen werden? Denn das war es, was hier wie Herr und Frau Plimmer es sahen wirklich auf die Probe gestellt wurde. Der Flugverkehr in die Ostregion war eingestellt worden; es war von Krieg die Rede, und die Dschungelstraßen wurden von Banditen unsicher gemacht. Alles sprach gegen eine Fahrt dorthin. So verweilten die beiden Reisenden noch etwas, um sich mit dem Anspruch der Gefahr auseinanderzusetzen und dann dessen Harmlosigkeit in der Wissenschaft zu beweisen.
Als Antwort auf ihr Gebet tauchte plötzlich ein Christlicher Wissenschafter auf, der einen Wagen hatte und auch die Straßen des in Frage stehenden Gebiets gut kannte; ein weiterer Christlicher Wissenschafter, ein Angehöriger des Ibo-Stammes, bot sich ihnen als Dolmetscher an. Nachdem ein inhaltsschweres Telegramm — „Gefährliche Autofahrt das ganze Wochenende“ — an Die Mutterkirche aufgegeben worden war, machten sich die Vier auf den Weg. Obwohl sie an Straßensperren angehalten und von bewaffneten Männern durchsucht wurden und obwohl sie durch Reifenpannen aufgehalten wurden und ihre Butterbrote durch die Hitze ungenießbar geworden waren, blieben Herr und Frau Plimmer überzeugt, daß Gott sie beschützte und führte und den Weg für den Vortrag bereitete.
Als sie den Niger überquerten, fanden sie in der Ostregion für einige Stunden eine Unterkunft. Und am nächsten Nachmittag erreichten sie Port Harcourt. Eine treue Schar Nigerianer wartete schon und war sichtlich erleichtert, als sie endlich ihren Vortragenden kommen sah! „Wir waren wirklich froh, sie nicht enttäuscht zu haben“, bemerkte Herr Plimmer. Im Zuhörerraum gab es keinen freien Platz. „Sie lauschten begierig und gingen völlig in dem Vortrag auf“, fügte Frau Plimmer hinzu. „Ihre gespannten Gesichter zu sehen, als Furcht und Aberglaube durch die Wahrheit von der Liebe Gottes beseitigt wurden, war ein besonderes Vorrecht ... Es war ... unser Lohn von der göttlichen Liebe, der unsere ganze Reise wert war, sogar die Nachtfahrt, die vor uns lag.“
Zu dieser dunklen Nacht gehörte auch eine unangenehme Verzögerung am Niger, als sie — entzückt dem Quakkonzert nigerianischer Frösche lauschend — auf den Morgen warteten, um die Grenze sicher überschreiten zu können. Einen Tag später ging dann aber ein zweites und letztes Telegramm von Lagos nach Boston: „Vortrag erfolgreich gehalten — sicher zurückgekehrt.“
Ihr nächstes Ziel war Ghana und die aktive Christlich-Wissenschaftliche Vereinigung in Accra.