Es ist niemals zu spät. Ich war 72 Jahre alt, als ich vor etwa sechs Jahren die Christliche Wissenschaft nach einem alles andere als vorbildlichen Leben fand. Ich war Viehzüchter in Argentinien, hatte in beiden Weltkriegen gedient, und zwischendurch gab es nicht viel, das zu meinen Gunsten sprach. Dann waren da ein paar Jahre in Ostafrika, die ich zum Teil in der schwülen Hitze an der Küste verbrachte. Zu der Zeit kam es selten vor, daß ich nicht unter dem Einfluß von Alkohol stand.
Ich litt schon eine geraume Zeit an akutem Lungenasthma, als in beiden Augen der graue Star einsetzte und mich untauglich machte. Ich mußte meine Arbeit aufgeben. Ich ging nach Nairobi zurück, wo ich alle paar Monate wieder ins Krankenhaus mußte und praktisch nur von Arzneimitteln, Injektionen und Sauerstoff lebte. Trotz der Augenoperation konnte ich nur wie durch einen Nebel sehen, was zum großen Teil auf meinen anderen Zustand zurückzuführen war, und ich konnte nicht einmal lesen. Ich pflegte Tag und Nacht aufzusitzen, da ich mich im Bett nicht niederlegen konnte, und fragte mich, was es für einen Zweck hätte, zu versuchen, weiterzumachen, welchen Sinn es wohl hätte.
Dies war meine Lage, als ich mich verzweifelt an Gott um Hilfe wandte. Die Antwort kam fast unmittelbar.
Gott wirkt auf wunderliche Art,
wenn Er Sein Werk vollbringt,
heißt es in einem alten Lied. Durch einen Umstand, der wie ein Zufall aussieht, wurde ich direkt zu einem hingebungsvollen Christlichen Wissenschafter geführt. Wenn ich bis dahin je an die Christliche Wissenschaft dachte, dann nur, um sie als eine jener ausgefallenen Konfessionen abzutun.
Von Anfang an erkannte ich die Wahrheit und fand Trost. Sehr bald zeigte sich eine erhebliche Besserung in meiner Lunge. Ich konnte umhergehen, freier atmen und auch wieder schlafen. Ich nahm immer weniger Arzneimittel ein. Bald bat ich auch um christlich-wissenschaftliche Behandlung. Der Form halber ging ich zu dem Chirurgen, der meine Augen operiert hatte. Er war über die Besserung meines Sehvermögens überrascht und sehr erfreut, und nach etwa zwei Jahren konnte er mir eine andere Brille verschreiben.
Mit dieser neuen Brille konnte ich nicht nur den normalen Druck des Buches Wissenschaft und Gesundheit von der geliebten Verfasserin Mrs. Eddy bequem lesen, sondern ich begann auch zum erstenmal die Bibel zu lesen. Bis ich zu unserer christlich-wissenschaftlichen Kirche ging, hatte ich über vierzig Jahre lang keinen Gottesdienst mehr besucht. Von der Zeit an, wo ich die Gottesdienste zu besuchen anfing, schien es eine Härte, wenn ich einen einzigen Gottesdienst versäumen mußte.
Das sind die Wohltaten, die ich durch die Christliche Wissenschaft in ein paar kurzen Wochen nach Jahren des Elends und Leidens empfing. Ich hörte auf, Arzneimittel zu nehmen und mich auf materielle Medizin zu verlassen. Ich war geheilt. Ein neues Leben lag vor mir. Anstatt daß meine Tage zu lang sind, sind sie jetzt sehr oft viel zu kurz. Ich habe keine Zeit, mich selbst zu bedauern. Ich kann nur die bedauern, die das nicht fanden, was ich gefunden habe.
Wenn wir Seite 254 in Wissenschaft und Gesundheit aufschlagen, finden wir Mrs. Eddys Worte: „Pilgrim auf Erden, deine Heimat ist der Himmel; Fremdling, du bist der Gast Gottes." Wie sicher weiß ich doch jetzt, daß ich schließlich meine Heimat gefunden habe und daß ich in der Tat „der Gast Gottes" bin.
Jeder Tag bringt viele Segnungen. Das Gestern ist vorüber, und das Morgen liegt mit seiner Verheißung offen vor mir. Wie könnte selbst der größte Skeptiker nicht an die Liebe und heilende Gnade unseres himmlischen Vaters, Gottes, glauben? „So vertrage dich nun mit Gott und mache Frieden" (Hiob 22:21).
Springs, Transvaal, Südafrika