In unruhigen Zeiten sehnt sich das menschliche Herz nach Frieden, Gesundheit und Harmonie, nach einem Aufhören des Kampfes. Aber wenn dieser Friede nicht in der rechten Weise definiert wird, kann man verleitet werden, sein Ziel mit falschen Mitteln zu verfolgen. Friede ist weit mehr als nur ein Zustand ohne Konflikte und Kämpfe. Wirklicher Friede bedeutet Harmonie mit dem göttlichen Prinzip, mit Gott, und nur wenn er auf dieser Grundlage ruht, hat er bleibenden Wert oder bringt wirkliche Ruhe.
Jesus war als der Friedefürst bekannt, und doch sagte er: „Ihr sollt nicht wähnen, daß ich gekommen sei, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ Matth. 10:34; Er wußte, daß ein falscher Friede, oder eine Übereinstimmung mit dem Irrtum, keine wahre Grundlage hat. Das Gesetz der Harmonie entstammt dem schöpferischen Prinzip, und nur wenn sich der Mensch dem Auftrag Gottes anpaßt, kann er Herrschaft und Freiheit finden.
Für manche Menschen war Jesus ein störendes Element; für andere war er der Erlöser von allem Bösen. Das selbstgefällige, reuelose Denken fand die Lehren Jesu lästig, während der Demütige einen Vorgeschmack des Himmels erhielt. Mrs. Eddy sagt: „Das Böse in der menschlichen Natur schäumt vor Wut, wenn es vom Guten angerührt wird, und schreit laut: ‚Was willst du von uns... ? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.' Der Heilige Geist nimmt von den Dingen Gottes und zeigt sie der Kreatur; und da diese Dinge geistig sind, bringen sie das Fleischliche in Aufruhr und zerstören es; sie sind revolutionär und reformatorisch und treiben heute wie damals die Teufel aus und heilen die Kranken.“ Message to The Mother Church for 1901, S. 9;
Bevor wir zur Harmonie des wahren Friedens gelangen, müssen wir den geistigen Kampf aufnehmen, der die rechte Grundlage für diesen Frieden in unserem Leben schafft. Die Christliche Wissenschaft versorgt uns mit den Waffen und der Intelligenz, dieses Ringen zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Sie lehrt uns, daß Gott Geist, Leben, Wahrheit und Liebe ist, daß dieses Leben niemals in die Materie eintritt und der Materie niemals Leben und Intelligenz gibt. Sie sagt uns, daß der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes und daher geistig und vollkommen ist; daß er nicht in einem Körper lebt und daß er den Annahmen des materiellen Sinnes, einschließlich Sünde, Krankheit und Tod, nicht Untertan ist. Der Mensch, das Kind Gottes, hat Herrschaft über die ganze Erde. Wenn wir in Übereinstimmung mit diesen wissenschaftlichen Tatsachen leben, können wir die Gesetze Gottes in Heilung und Erneuerung demonstrieren .
Es ist augenscheinlich, daß diese Tatsachen mit dem Zeugnis der materiellen Sinne in Konflikt geraten. Es kann jedoch bewiesen werden, daß diese Sinne auf einer Annahme und Mutmaßung, aber keineswegs auf einer Tatsache beruhen. Jesus forderte den Augenschein der Sinne heraus, und die Christlichen Wissenschafter treten in seine Fußtapfen. Ein solcher Augenschein ist die Vergegenständlichung falscher mentaler Begriffe. Mrs. Eddy sagt uns: „Krankheit ist ein verkörpertes Gedankenbild. Der mental Zustand wird ein materieller Zustand genannt. Alles, was im sterblichen Gemüt als physischer Zustand gehegt wird, bildet sich am Körper ab.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 411;
Wir kämpfen also nicht mit der Materie als solcher, sondern mit dem sterblichen Gemüt, mit der falschen Mentalität, die an der Annahme festhält, daß Leben und Intelligenz in der Materie seien. Wir arbeiten daran, die Wahrheit zum Ausdruck zu bringen, die den Irrtum zerstört, den Mesmerismus der Unwissenheit zerstreut und die Illusionen des materiellen Sinnes überwindet. Es ist ein Kampf mit dem Fleisch, denn das Fleisch ist die Vergegenständlichung alles dessen, was das falsche Denken, sterbliches Gemüt genannt, ausmacht. Nur wenn die Wahrheit diese Irrtümer der Annahme überwindet, haben wir eine Grundlage für Frieden und Harmonie.
Wir gewinnen nicht dadurch Frieden, daß wir den Kampf zu vermeiden suchen. Es ist unmöglich, vor seinem eigenen Bewußtsein davonzulaufen, und es ist hier, wo der Kampf vor sich geht. Durch den Gebrauch von gen und materiellen Mitteln wird nichts erreicht, was dazu beiträgt, wahren Frieden zu begründen. Sie führen zu einem falschen Gefühl der Abhängigkeit, und wenn die vorübergehende Benommenheit nachläßt, ist das Problem des materiellen Sinnes immer noch da, vielleicht sogar in verstärkter Form. Der Christus, der die wahre Idee von Gott und Mensch offenbart, ist es, der diesem Problem begegnet und es überwindet. Der Christus ist die Tätigkeit der göttlichen Intelligenz, der Ausdruck der göttlichen Liebe, der die falschen Suggestionen überwindet und unser Denken auf der Wissenschaft des Seins aufbaut. Mit dem Christus können wir den Versuchungen des Bösen entgegentreten, ihre Wirklichkeit verneinen und den falschen Augenschein der materiellen Sinne zerstören.
Wir müssen diese Bemühungen bis zum Punkt der Demonstration verfolgen, bis zu dem Punkt, wo wir die Sinne zum Schweigen bringen, die Falschheit des Irrtums beweisen und ein wahres Gefühl von Harmonie und Frieden gewinnen. Mrs. Eddy sagt: „Die Versuchung, jener Nebel des sterblichen Gemüts, der Materie und die Umwelt der Sterblichen zu sein scheint, flüstert von Lust und Schmerz in der Materie, und solange diese Versuchung währt, ist der Kampf nicht beendet und der Sterbliche nicht wiedergeboren.“ Vermischte Schriften, S. 85;
Nur wenn wir herausfinden, daß es kein sterbliches Gemüt gibt, keine Intelligenz, die dem göttlichen Gemüt entgegengesetzt ist, können wir die Annahme von Versuchung zum Schweigen bringen. Nur dann, wenn wir wissen, daß es nur einen Gott, ein Gemüt gibt, können wir die Unwirklichkeit des Bösen beweisen und zur Verwirklichung des Friedens gelangen. Der Kampf ist somit beendet. Dieser Zustand wird in der Offenbarung bildlich dargestellt: „Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unsers Gottes geworden und die Macht seines Christus, weil der Verkläger unserer Brüder verworfen ist, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott.“ Offenb. 12:10. Wenn wir den Verkläger, das sterbliche Gemüt, zum Schweigen bringen und die Einheit des göttlichen Gemüts finden, dann haben wir einen Frieden, der höher ist als alle Vernunft.
