Eine Sonntagsschule, die wuchs
Die Mitglieder einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, in Louisville, Kentucky, konnten nicht umhin festzustellen, daß der Besuch ihrer Sonntagsschule nicht nur gering war, sondern auch zusehends abnahm. Immer wieder gingen junge Leute von der Sonntagsschule ab, weil sie 20 Jahre alt waren, aber die Reihen wurden nicht von genügend neuen Schülern aufgefüllt. Auch die Zahl der Kirchenmitglieder ließ seit mehreren Jahren kein Zeichen des Wachstums erkennen. Die laufenden Beiträge reichten kaum hin, den Unterhalt der im Zustand der Stagnation befindlichen Kirche zu decken.
Weil es nur eine Straße weiter eine ziemlich große Kirche eines anderen Glaubensbekenntnisses gab, meinten einige Mitglieder, daß in ihrem Viertel hauptsächlich Leute wohnten, die lieber in die andere Kirche gingen, und daß die christlich-wissenschaftliche Kirche vielleicht ungünstig gelegen war. „Dies ist eben kein christlich-wissenschaftliches Viertel“, sagten einige.
Etwa zu dieser Zeit wurde ein Assistent des Leiters der Abteilung für Zweige und Ausüber Der Mutterkirche eingeladen, um eine Ansprache an die Mitglieder zu halten. Er brachte viele fortschrittliche Ideen vor, unterstrich jedoch, daß Gebet der Tat vorangehen müsse. Offensichtlich nahmen sich die Mitglieder zu Herzen, was er sagte, denn einige Zeit später schrieb ein Mitglied: „Ihre Ausführungen... über das Gebet vor, während und nach Vorstandssitzungen waren in meinem Fall gewiß angebracht. Ich war so damit beschäftigt, die Bücher für die Vorstandssitzung fertigzubekommen, ...daß ich das Wichtigste vergaß, das Gebet. Nun sehe ich diese Sitzungen in einem anderen Licht, und es kommt etwas dabei heraus.“
Er berichtete, daß sie zuerst eine Karte des Kreises anfertigten und den Wohnsitz jedes Kirchenmitglieds mit einem Punkt markierten. Dabei stellten sie fest, daß sich ihr Kirchengebäude eindeutig im geographischen Zentrum aller Mitglieder befand — und damit stand sie am rechten Platz. Als nächstes wurden vierteljährliche Kassenberichte angefertigt, um alle Mitglieder regelmäßig über die finanzielle Lage der Kirche unterrichtet zu halten. Bei der ersten Mitgliederaufnahme nach dem Besuch des Assistenten traten der Kirche fünf neue Mitglieder bei — die größte Zahl von Mitgliedern, die seit langem auf einmal aufgenommen wurden.
Einige der Mitglieder fanden, daß die Sonntagsschule viel zu wünschen übrigließ. Die Tische waren viereckig, man konnte nur schwer eine Klasse um sie herum gruppieren, und es war unmöglich, die Knie unter den Tisch zu bekommen. Die Klappstühle aus Holz waren unansehnlich und unbequem. Die Klassen waren auf engen Raum zusammengedrängt, und für die Lehrer und Schüler war es schwer, sich bei dem allgemeinen Stimmengewirr hörbar zu machen. Weil der Raum keinen Teppich hatte, verursachten scharrende Füße und das Rücken von Stühlen ständigen Lärm. Ein Mitglied erkannte klar, daß sie eine aktive, wachsende Sonntagsschule brauchten. Geduldig hielt er an dem rechten Gedanken fest, bis auch andere zu der gleichen Erkenntnis kamen, und schließlich wurden Gelder für schöne neue Möbel und einen Teppichbelag bewilligt. Gleichzeitig stimmten die Mitglieder dafür, das Lesezimmer vom Kirchengebäude in einen Stadtteil zu verlegen, wo mehr Fußgängerverkehr herrschte. Die wöchentliche Kollekte nahm zu. Die Kirche begann sich aufzuraffen und zu beweisen, daß Gott regierte.
Die Sonntagsschullehrer machten sich klar, daß von all den Millionen Menschen, die die Wahrheit suchen, gewiß einige in ihrem Viertel wohnen würden! Sie beteten ernsthafter als je zuvor und ersetzten begrenzende Gedanken über die Sonntagsschule durch erweiternde Wahrheiten. Wenige Wochen später sah ein Sonntagsschullehrer „eine Treppe von Kindern“ in die Sonntagsschule kommen; das jüngste war sechs Jahre alt und das älteste 15. „Ich werde es nie vergessen... Sieben bildschöne Kinder, die wir nie bei uns gesehen hatten.“
Die Großmutter der Kinder, eine Christliche Wissenschafterin, hatte sich Sorgen gemacht, weil die Kinder keine Sonntagsschule besuchten. Sie legte den Eltern nahe, eine Sonntagsschule für sie zu finden, hoffentlich eine Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft, doch vor allem eine, die ihnen gefiel. Und da waren sie also und drängten sich in den Raum, bereit, einen Versuch zu machen. Die Sonntagsschule gefiel ihnen, und sie beschlossen, sich anzumelden.
Am nächsten Sonntag kam „aus blauem Himmel“ eine andere Familie in die Sonntagsschule. Und in den folgenden Monaten kamen noch mehr Kinder hinzu. Die Sonntagsschule, die auf etwa zwölf zusammengeschrumpft war, wimmelte jetzt jeden Sonntag von über 30 Schülern.
Die Lehrer machten sich daran, ihre Sonntagsschule mit all der Wärme und Liebe abzuhalten, deren sie fähig waren.
Ich will sein Vater sein, und er
soll mein Sohn sein... Ich will ihn einsetzen
in mein Haus und in mein Königtum.
1. Chronik 17: 13, 14