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[Urtext in deutscher Sprache]

Werde dir des Guten bewußt

Aus der Januar 1969-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft lenkt das Denken himmelwärts und verbindet es mit Gott und Seiner geistigen Schöpfung, dem Guten und Ewigen. Diese Wissenschaft lehrt, daß das Gute und Ewige allein wirklich sind und hier und jetzt bestehen. In dem Maße, wie wir uns dessen bewußt werden, erleben wir das Gute, besitzen wir bewußt die Unsterblichkeit und die Fähigkeit, von allem, was uns begrenzen möchte, frei zu werden. Nur einen Augenblick völlig bei der Wirklichkeit zu verweilen ist von tiefer Bedeutung und weit wertvoller und beständiger als alles, wonach sich das materielle Bewußtsein sehnt.

Das göttliche Gemüt bestimmt und formt, ja umfaßt alles Tun und Sein. Für jemanden mit einem von Gott verliehenen Bewußtsein werden die tiefempfundene innere Überzeugung und das äußere Erleben eins, so daß das äußere Erleben das innere nicht mehr stört, sondern von ihm regiert wird.

Wenn wir erkennen, daß Gott das einzige Gemüt ist und daß dieses Gemüt das Gute ist, legen wir das falsche materielle Bewußtsein ab und erwachen zu unserem gottverliehenen Bewußtsein. Wir gewinnen wahre Gelassenheit. Unser Konzentrationsvermögen ist nicht mehr schwankend — unsere Gedanken gehen nicht mehr auf und ab —, sondern es hat einen festen Halt am geistigen Verständnis. Sind unsere Gedanken von Unruhe, Hast und Furcht erfüllt, so kann die Erlösung nur kommen, wenn wir diese Irrtümer zum Schweigen bringen, um das friedevolle Reich Gottes inwendig in uns zu finden.

Wenn wir uns mit unserem wahren geistigen Selbst identifizieren, finden wir die Kraft und die Gedanken, die vom göttlichen Prinzip zu uns kommen. Wir werden nicht von Zeit und Umgebung beeinflußt. Wir finden Gelegenheit, uns unser wahres Selbst zu vergegenwärtigen, bis das Herz in Gott und in der Verwirklichung der ewigen Vollkommenheit des Menschen ruht. Sind wir zum Beispiel in eine schriftliche Arbeit vertieft, so mögen wir durch Geräusche von außen gestört werden. Doch wenn sich unsere Konzentration auf die Arbeit durch unseren inneren geistigen Frieden vertieft, wird das Denken so völlig in Anspruch genommen, daß nichts es mehr stören kann.

Wenn ein Dirigent aus irgendeinem Grunde unterbrochen wird, so kann er, ohne die Konzentration verloren zu haben, sofort wieder einsetzen, wo er aufgehört hat, selbst wenn er auswendig dirigiert. Unsere Führerin Mrs. Eddy schreibt: „Mentale Melodien und Weisen der lieblichsten Musik verdrängen den bewußten Ton.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 213; Und ein wenig weiter fügt sie hinzu: „Das sterbliche Gemüt ist eine Harfe mit vielen Saiten, die entweder Mißklang oder Harmonie ertönen läßt, je nachdem die Hand, die darüber hinstreicht, menschlich oder göttlich ist.“

Wie ein Musiker mentale Melodien vernimmt, die ein unmusikalisches Ohr nicht hört, so ist der, der eine tiefere Erkenntnis von Gott erlangt hat, befähigt, Gottes Harmonie zu vernehmen, die alle Disharmonie verdrängt. Die Materialität möchte die göttliche Stimme übertönen, doch es gelingt ihr nicht, da Gottes Harmonie immer gegenwärtig ist. Daher sucht sie uns so zu mesmerisicren, daß wir das Böse als wahr anerkennen.

Die Folge davon ist, daß die Hand, die über die Saiten des Bewußtseins streicht, menschlich ist und „Mißklang... ertönen läßt“. In solchem Bewußtseinszustand sind wir nicht aufnahmebereit für Gottes Stimme. Erst das Leiden durch diese Disharmonien bringt die Sehnsucht nach Befreiung aus diesem Mesmerismus mit sich.

Das wahre Verlangen nach dem Guten und Wahren und das Bemühen, es auszudrücken, bringt uns ihm näher, und dann ist es wieder Gottes Hand, die über die Saiten des Bewußtseins streicht und „Harmonie ertönen läßt“.

Da es keine Abwesenheit Gottes, des Guten, gibt, kann sich unser Denken stets auf das Gute konzentrieren, und wir werden es erleben. Solch Denken ist ein Schutz vor zu schnellen Entschlüssen und unbedachtem Handeln. Ein Gott zugewandtes Bewußtsein empfängt alles, was Gott für uns bereitet hat. Paulus sagt: „Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.“ 1. Kor. 2:9;

Gott, der Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe ist, läßt uns jeden Augenblick das empfangen, was Er für uns bereitet hat, denn Er sendet das Gute unaufhörlich. Gott sendet Weisheit, schöpferische Kraft, ewige Freude und wahre Zufriedenheit, die Ordnung und Sicherheit der göttlichen Quelle und ihres Gesetzes. Er bringt die ewige Entfaltung der Schöpfung hervor, das strahlende Licht unserer christusgemäßen Sohnschaft, das unfehlbare Wirken der Selbstlosigkeit. Sich dieser Fülle des Guten bewußt zu werden heißt alle falschen Ansprüche, die im sterblichen Gemüt, dem fleischlichen Gemüt, bestehen, hinwegräumen.

Das Gedicht unserer Führerin „Christus meine Zuflucht“ beginnt:

Die Harfensaiten des Gemüts
erklingen sacht ;
die ernste, holde Weise hemmt
des Kummers Macht

und wecket eine Engelschar,
die weißbeschwingt —
Gedanken licht, ihr gläubig Lied
von Liebe singt. Vermischte Schriften, S. 396;

Wenn die Harfensaiten unseres Gemüts auf eine Inspiration warten, empfangen sie sie. Wenn sich unser Denken in die Vollkommenheit Gottes versenkt, wie wir es im Gebet tun, können wir uns über alles Erdgebundene erheben und das Bereich der geistigen Wirklichkeit erreichen. Die Unendlichkeit Gottes schließt alles Sein ein. Alles, was von Ihm, dem Mittelpunkt des Seins, ausgeht, segnet, was in diesem unendlichen Umkreis existiert, und bringt augenblicklich Heilung. Auf Gottes Stimme lauschen stärkt uns darin, uns nicht dem allgemeinen menschlichen Denken anzuschließen, sondern unser Denken mit dem göttlichen Gemüt in Übereinstimmung zu bringen. Auf diese Weise können wir uns und jeden anderen mit dem Geistigen und Ewigen identifizieren. Daraus folgt, daß das Gute zu unserer täglichen Erfahrung wird.

Unsere Führerin schreibt: „Werde dir einen einzigen Augenblick bewußt, daß Leben und Intelligenz rein geistig sind — weder in noch von der Materie —, und der Körper wird keine Klagen äußern.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 14; Dem menschlichen Argument, daß es inmitten von Schmerzen schwer sei, sich der Wahrheit bewußt zu werden, wird mit der Liebe Gottes begegnet, und dies befähigt uns, uns des Guten bewußt zu werden.

Die Bereitwilligkeit, Gott zu gehorchen, muß jedoch aus innerstem Herzen kommen. Nichts ist für die Liebe zu schwer. Jeder kann den Rhythmus der göttlichen Weise aufnehmen, die „des Kummers Macht“ hemmt und uns in das natürliche, beständige Element des Geistes — der Gesundheit und Harmonie — führt.

In einer Sonntagsschulklasse wurde über Jesu Worte an Petrus und Andreas gesprochen: „Ich will euch zu Menschenfischern machen!“ Matth. 4:19. Es wurde die Frage gestellt: „Was tun Menschenfischer?“ Die Antwort war, daß Menschenfischer den Menschen ihre Freiheit geben, das, was für sie als Kinder Gottes natürlich ist. Ein Fischer nimmt die Fische aus ihrem natürlichen Element heraus, und sie müssen sterben. Die Menschenfischer jedoch holen die Menschen aus ihrem Begriff von Sterblichkeit heraus und offenbaren den Menschen in seinem natürlichen Element, dem ewigen Reich des unendlichen Geistes.

Welch eine wunderbare Freiheit gehört uns — die Freiheit, uns des Lebens im Geist bewußt zu werden! In dieses vergeistigte Bewußtsein können die Elemente des Irrtums ebensowenig eindringen wie in den Himmel. Wir wollen uns nur des Guten und Ewigen bewußt sein!

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