In dem vorangegangenen Artikel wurde die frühe, oft „J“ genannte. Quelle erwähnt, die in Juda geschrieben wurde und auf die Bezeichnung Jehova Gewicht legte, das ist eine der Schreibweisen für Jahve oder Jahwe, oft mit „Herr“ übersetzt. Dies ist der Name für die Gottheit, der so charakteristisch für den Schöpfungsbericht ist, der mit dem 4. Vers des zweiten Kapitels in der Genesis beginnt. Er wird laufend bis ins dritte Kapitel hinein und auch in späteren Kapiteln gebraucht.
Auf die Quelle, die wir jetzt betrachten wollen, wird meistens als auf die „E“-Quelle hingewiesen. Es wird angenommen, daß diese Fassung im nördlichen Königreich Ephraim, oder Israel, geschrieben wurde. Sie legt besondere Betonung auf das tief bedeutsame hebräische Wort Elohim, das wiederholt mit „Gott“ übersetzt worden ist.
Elohim ist die Bezeichnung für „Gott“, die in dem vertrauten und so sehr geliebten ersten Kapitel der Genesis gebraucht wurde, das mit so viel Berechtigung als das Kapitel angesehen wird, das den geistigen Schöpfungsbericht darbietet — es ist der Gott, der „den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf“ (Vers 27). Es wird jedoch allgemein angenommen, daß das erste Kapitel der Genesis sogar noch zu einer weiteren Gruppe von Material gehört, das oft mit „P“ gekennzeichnet ist, und daß ein oder mehrere Schreiber, die Priester waren, seine denkwürdigen und schönen Wendungen zu einem späteren Zeitpunkt, vielleicht bald nach dem Exil in Babylon, verfaßt haben.
Wahrscheinlich war der elohistische Verfasser, der vermutlich ein Bewohner Ephraims war, von dem Denken der Propheten stark beeinflußt und besonders vielleicht von Elisa, der selbst im nördlichen Königreich lebte und mit vielen jungen Propheten aus jenem Gebiet, entweder aus Bethel (siehe 2. Kön. 2:3) oder aus Gilgal (siehe 4:38), zusammengearbeitet haben muß. Das braucht natürlich nicht zu besagen, daß Elisa selbst diese Fassung schrieb, aber es kann sehr wohl sein, daß einer seiner Schüler sie aufsetzte oder für sie verantwortlich zeichnete. Der Verfasser dieser E-Quelle, oder der, der sie zusammengestellt hat, hatte keine Bedenken, zu bedeuten, daß sowohl Abraham als auch Mose Propheten waren (siehe 1. Mose 20:1, 7; 4. Mose 11:29).
Die Folgen dieses starken prophetischen Einflusses sind ohne weiteres erkennbar. In der jüngeren jahvistischen Quelle, die als „J“ bekannt ist, stellt man sich „den Herrn“ als jemanden vor, der gehen oder sogar mit den Menschen kämpfen kann (siehe 1. Mose 3:8; 2. Mose 4:24); aber in dem vorliegenden elohistischen Bericht wird Elohim (Gott) als jemand angesehen, der mit den Menschen in Verbindung tritt, nicht persönlich oder direkt, sondern durch Engel, Visionen oder Träume (siehe 1. Mose 28:12).
In der jahvistischen Quelle, von der man oft den Eindruck hat, daß sie primitiver ist, wird Abraham so dargestellt, als habe er ohne weiteres zugelassen, daß seine Frau die Magd Hagar trotz der bevorstehenden Geburt Ismaels in die Wüste trieb (siehe 1. Mose 16:6 ff.). Aber in der verbindlicheren E- Quelle wird von dem Patriarchen gesagt, daß er über Saras Zorn bekümmert war; Hagar wird nicht eher fortgeschickt, als bis das Kind größer ist, und sie und ihr Kind erhalten für die Reise Wasser und Wegzehrung (siehe 1. Mose 21:8–14).
In Hinblick auf diese frühe elohistische Quelle, „E“, ist noch ein weiterer wichtiger Punkt in Betracht zu ziehen, nämlich daß sie die Zehn Gebote enthält, wie sie im 2. Buch Mose im 20. Kapitel zu finden sind. Es ist klar, daß diese frühen prophetischen Historiker ein entschiedenes Interesse am Gesetz zeigten, daran, wie es aufgenommen und durchgeführt wurde.