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[Urtext in deutscher Sprache]

Warum nicht fröhlich sein?

Aus der Oktober 1969-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Warum nicht fröhlich den Tag beginnen und an der Fröhlichkeit festhalten?

Fröhlich sein bedeutet ja mit den Menschen und mit der Welt im Einklang sein. Es ist gleichbedeutend mit glücklich sein — und wer möchte nicht glücklich sein? Freude hat jedoch eine tiefere Bedeutung, und wenn sie in unserem Denken aufquillt, gehen wir spontan daran, nach ihrer wahren Quelle zu suchen. Wir wollen wissen, wo die Freude herkommt und wie wir sie fassen können, damit sie bei uns bleibe.

Schon ein kurzes Studium der Christlichen Wissenschaft zeigt uns, daß Freude geistig ist, eine Eigenschaft des Geistes, Gottes. Der Mensch, Gottes Ebenbild, spiegelt Freude wider. Also gehören der Mensch und die Freude zusammen. Das ist nicht eine bloße Behauptung. Die Erfahrungen bei dem Studium und der Betätigung der Christlichen Wissenschaft erbringen dafür jeden Tag überall in der Welt felsenfeste und unumstößliche Beweise.

Im menschlichen Leben steht geistige Freude im Gegensatz zu den Freuden und Leiden der Sinne. Wie Mrs. Eddy in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit schreibt: „Die Schmerzen der Sinne belehren uns gar bald, daß Sinnenlust sterblich, Freude aber geistig ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 265; Wahre Freude oder Glücklichsein ist also das Ergebnis einer Herausforderung an die physischen Sinne, deren Ansprüche erfolgreich gemeistert wurden. Sie gehört zu dem geistigen Beweis dessen, was wirklich und geistig substantiell ist.

So lange wie Menschen an irgendeine Erscheinungsform des Irrtums gebunden sind, sei es Armut, Krankheit oder sonst ein ungelöstes Problem, schauen sie mit Verlangen nach Befreiung aus. Wenn doch nur Wohlstand einträte anstelle von Armut, Gesundheit anstelle von Schmerzen, Harmonie, wo Hindernisse den Weg erschweren — wie wollte man dann fröhlich sein!

Solches Verlangen ist durchaus rechtmäßig. Aber solange es auf der Ebene des sterblichen Gemüts bleibt, das heißt auf der Auffassung beruht, daß Leben und Intelligenz von Gott getrennt seien, ist es bloße Illusion. Erst wenn sich unser Denken zu der Sphäre des unendlichen göttlichen Gemüts erhebt, können unsere Erwartungen dauernden Segnungen Raum geben, weil im göttlichen Gemüt Harmonie natürlich ist und jede Tätigkeit reiche Freude erntet.

Betrachten wir den weit verbreiteten Wohlstand in der westlichen Welt. Hat er die Menschen glücklich und fröhlich gemacht? Gewiß haben wir Grund zur Zufriedenheit über die Vermehrung des Wissens, die Erzeugung größerer Mengen nützlicher Güter, die zunehmende Erleichterung des Reisens und das Eindringen in die Geheimnisse des Atoms, dem wir materielle Energie in erstaunlichen Mengen verdanken. Der Weltraumflug regt ebenfalls zu unbegrenzten Erwartungen an. Obwohl es uns oft schwerfällt, den theoretischen Hintergrund für diese äußerlichen Fortschritte zu verstehen, empfinden wir doch Freude darüber. Sie erweitern unser Bewußtsein und fördern die Überwindung von Begrenzungen und Beschränkungen.

Dennoch sind solche Erfahrungen nur Vorboten, ihre Freude ist vergänglich. Das Neue wird sehr rasch alt und in das Alltägliche eingereiht, Freude und Glanz verblassen, und wir jagen nach weiterer Erkenntnis. Manchmal verfallen wir in den Irrtum, um dessentwillen Paulus die Galater tadelte: „Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr's denn nun im Fleisch vollenden?“ Gal. 3:3; Wir geben uns zufrieden mit unbegrenzter Vermehrung begrenzter Dinge, die den Komfort unseres Daseins erhöhen, unsere Arbeit erleichtern und den Lebensgenuß steigern.

Wenn wir vom Weg des Geistes abweichen und uns selber von seiner Hoheit ausschließen, verlieren wir unsere Freude. An ihre Stelle treten Sorge und Unruhe. Doch was immer der Irrtum ist, den wir in unser Denken eingelassen haben, er braucht dort nicht zu bleiben. Selbst wenn er anscheinend eine persönliche, mächtige und zerstörende Form angenommen hat, ist er doch nicht wirklich. Wenn Gott, Geist, völlig als die einzige Wirklichkeit anerkannt wird, muß der Irrtum verschwinden, ohne eine Spur zu hinterlassen. Eine Form der Disharmonie ist nicht wirklicher als die andere: keine vermag angesichts der göttlichen Vollkommenheit zu bestehen, wenn sie verstanden und im täglichen Leben geduldig zum Ausdruck gebracht wird. Die Freude, die verloren zu sein schien, muß unvermeidlich an ihren rechtmäßigen Platz zurückkehren.

Wie verständlich ist doch für den Christlichen Wissenschafter die Antwort des berühmten Komponisten Haydn, als ihm vorgeworfen wurde, seine Musik entbehre des tiefen Ernstes, der in den Kirchen walten müsse: „Wenn ich an Gott denke, so ist mein Herz so voll Freude, daß mir die Noten wie von der Spule laufen. Und da mir Gott ein fröhliches Herz gegeben hat, so wird er mir’s schon verzeihen, wenn ich ihm fröhlich diene.“ Allgemeine Musikgeschichte, Emil Neumann, Berlin, 1927;

Leben bedeutet Fortschritt. Mrs. Eddy schreibt: „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich immerdar entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 258; Auf diesem aufsteigenden Pfad ist Freude eine begeisternde Begleiterin; sie erhellt das Leben und hilft die sterblichen Illusionen verscheuchen.

Nur die Ewigkeit wird das Leben zu voller und endgültiger Entfaltung bringen. Bis dahin beginnen wir jeden neuen Tag von einer Warte aus, die höher ist als sie gestern war. Vielleicht ist ihre tägliche Erhöhung mikroskopisch klein, nicht wahrnehmbar, aber wenn wir geistig rege bleiben, wird Gott uns Erfolg schenken. Wie könnte ehrliches Bemühen, von geistiger Inspiration getragen, auf dem Wege der Vergegenwärtigung Gottes und Seiner Idee um die Früchte des Vollbringens betrogen werden? „In der Welt habt ihr Angst“, sagte Christus Jesus zu seinen Jüngern, „aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Joh. 16:33.

Es gibt keine Oase, wo wir den Auseinandersetzungen des Lebens entgehen können — auch in der Christlichen Wissenschaft nicht. Nichts kann die tägliche Wachsamkeit ersetzen, aber sie wird durch wahre Werte, wie Freude, belohnt, die dem Leben dauernden Glanz verleihen. Unendlich viel köstlicher als selbstsüchtiges Wohlbehagen ist das Teilhaben an den geistigen Wirklichkeiten des Seins, das Emporsteigen zu weiteren Ausblicken und ferneren Horizonten.

Durch all dies erlangen wir die Gewißheit, durch zahllose Beweise erhärtet und verschönt, daß Freude unsere ständige Erfahrung sein kann.

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