Religionsredakteur der holländischen Zeitung „Rotterdammer“, schreibt in Christianity Today,
Washington, D.C., USA
Die Früchte des Materialismus haben bewiesen, daß sie nicht zufriedenstellen können. Unmittelbar nach dem Krieg waren die Menschen auf materielle Güter aus. Zuerst waren es Nahrungsmittel, dann war es der Eisschrank, danach der Fernsehapparat und der Wagen; jetzt ist es das zweite Haus ... Dieser Nachkriegsbedarf war ganz natürlich. Meine Frau lebte ein halbes Jahr lang von Tulpenzwiebeln. Und ich kann mich noch gut an den bittersüßen Geschmack von Zuckerrüben erinnern, die uns im letzten Kriegsjahr am Leben erhielten. Schwedisches Brot, das bei einer großangelegten Rettungsaktion an Fallschirmen zu uns herniederschwebte, empfanden wir als himmlisch. Das erste Stück Schokolade, das mir ein amerikanischer Soldat gab, wurde in meinem Mund zu Nektar.
Doch der Mensch lebt nicht immer von Brot allein. Wie es heißt, haben die deutschen Ärzte auf ihrem Schreibtisch einen Stapel von Rezepten, auf denen nur drei Buchstaben stehen: F. d. H. (Friß die Hälfte). Der Wagen, den wir uns endlich leisten können, bereitet uns in den überfüllten, engen Straßen Sorgen ... Der Materialismus hinterläßt einen bitteren Nachgeschmack im Mund, eine Leere im Herzen und eine große Rechnung auf unserem Schreibtisch — nämlich von der Apotheke und vom Arzt.
Atheismus und Materialismus ... geben keine zufriedenstellenden Antworten auf die Lebensfragen. Harry Mulisch, ein bekannter moderner Schriftsteller, der von sich behauptet, ein Atheist zu sein, sagte in einem holländischen Fernsehprogramm: „Ich muß gestehen, ich finde keine Antwort, die mich wirklich befriedigt.“ Ein Gefühl der Leere erfüllt viele Europäer.
Manche rufen nach einer neuen Revolution. In Amsterdam kämpfen junge intellektuelle Beatniks mit der Polizei ... Andere setzen alles auf die Karte der Entwicklungshilfe, in der Hoffnung, Christus in den Nackten, Hungrigen und Gefangenen zu finden. Wieder andere erwarten alles von der Technologie. Doch ob sie aus Protest gegen die Apartheid und ... den Krieg ... auf den Straßen marschieren oder ihre Koffer packen, um in einem fernen Land Entwicklungsarbeit zu leisten, diese jungen Leute geben gewöhnlich ihrer Suche nach einem Lebenszweck Ausdruck.
Ich habe ein Verlangen nach einem Glauben bei Menschen entdeckt, bei denen ich es nicht erwartet hätte.
[© 1967 Christianity Today, mit Erlaubnis nachgedruckt]