Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Bist du mit dem Panzer der Liebe angetan, so kann menschlicher Haß dich nicht erreichen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 571; Diese bestimmte Erklärung wirft die Frage auf, wie dieser Panzer der Liebe beschaffen sein muß im Gegensatz zu einem schweren ehernen Panzer, der unsere gedankliche Vorstellung von einer Rüstung sein mag.
Der Christliche Wissenschafter ist mit einem Panzer ausgestattet, der kein Körpergewicht hat. Seine Rüstung ist in seinem Bewußtsein — das geistige Verständnis von der allumfassenden göttlichen Liebe. Diese Verteidigung gegen alles Böse, gegen die Drohungen, gegen Haß oder Rache, die im Bereich der materiellen Sinne auftreten mögen, ist stets zur Hand und ist völlig geistig.
Es wird uns in der Bibel versichert, daß Gott Liebe ist, und wenn wir beständig all das zum Ausdruck bringen, was das Wort „Liebe“ in sich schließt, erfahren wir göttlichen Schutz. Das Verständnis von der Allmacht und Allgegenwart Gottes, des Guten, und der Machtlosigkeit des Bösen offenbart das Einssein des geistigen Menschen mit seinem Schöpfer. Es wäre aber unweise, die vielen suggestiven Erscheinungsformen des Bösen zu ignorieren. Im Gegenteil, es ist erforderlich, erhöhte Wachsamkeit gegen die Angriffe des sterblichen Gemüts zu üben. Mrs. Eddys Erklärung in Wissenschaft und Gesundheit sollte unsere tägliche sorgfältige Beachtung finden; sie lautet: „Christliche Wissenschafter, seid euch selbst ein Gesetz, damit euch die mentale Malpraxis nicht schaden kann, weder im Schlaf noch im Wachen.“ S. 442;
Eine Christliche Wissenschafterin, die diese Ermahnung nicht genug beachtet hatte, geriet in eine Situation, die sie für einige Monate durch tiefe Wasser führte. Eines Tages sagte ein Mitarbeiter zu ihr, daß er „einen alttestamentlichen Haß“ pflege. Sie antwortete ihm darauf, daß sie Gott unaussprechlich dankbar dafür wäre, daß es ihr unmöglich sei, einen Menschen zu hassen. Kurze Zeit nach diesem Gespräch wurde sie durch eine dritte Person diesem Mitarbeiter gegenüber so fälschlich beschuldigt, daß dieser in seiner zügellosen Reaktion seinen „alttestamentlichen Haß“ gegen sie wandte.
Durch das Studium der Christliche Wissenschaft hatte diese Frau bereits genug gelernt, um zu erkennen, daß hier nur das befreiende Gesetz der Liebe zu beweisen war. Sie hatte keinen Groll gegen diesen Angreifer, sondern nur tiefes Erbarmen mit ihm und dachte an Christi Jesu Beispiel, der angesichts von Verleumdung und Haß sagen konnte: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Luk. 23:34; Mit rückhaltlosem Vertrauen auf diese biblische Erklärung und der Erkenntnis ihres steten Einsseins mit ihrem Vater-Mutter Gott war sie imstande, in den schützenden Armen der göttlichen Liebe zu verbleiben. Sie wurde aus dieser Erfahrung herausgeführt und erlebte die volle Wiederherstellung von Freiheit, Frieden und Freude.
Die Allumfassendheit der göttlichen Liebe gewährt dem Haß weder Gegenwart noch Macht, noch individuellen Ausdruck. Das Böse ist immer unwirklich, und die einzig wirkliche Macht ist Gott, das Gute. Unsere rechtschaffene Liebe und unser absolutes Vertrauen auf Gott läßt uns eine immergegenwärtige geistige Stärke erleben, mit der wir für unsere Verteidigung gegen jeden an uns herantretenden Irrtum gewappnet sind. Die uns von der göttlichen Allmacht verliehenen geistigen Waffen, die wir ehrlich und beständig in einem von der Macht des Christus, der Wahrheit, erfüllten Bewußtsein anwenden, sind de Waffen des Materialismus stets überlegen.
Die Christliche Wissenschaft läßt uns erkennen, daß wir keine Zuflucht zu materiellen Hilfsmitteln zu nehmen brauchen. Der geistige Mensch der Gottesschöpfung kann nur Gesundheit, Reinheit und Vollkommenheit bekunden, und wir können diese Wahrheit in unserem Leben stets zum Ausdruck bringen. Unsere Weigerung, die negativen Eindrücke des materiellen Sinnenzeugnisses anzunehmen, bedeutet den Anfang der Reinigung unseres Bewußtseins, und wir erleben die stets zur Verfügung stehende heilende Kraft Gottes. Eine Verzögerung des Wirkens der Liebe in unserem Leben ist unmöglich, wenn Gott, das Gute, den ersten Platz in unserem Denken einnimmt.
Wie verzweifelt auch die menschliche Lage erscheinen mag, die geistige Tatsache ist immer allmächtig. Die inspirierte Zusicherung des Jesaja ist so wunderbar trostreich und hält uns die nie versagende Hilfe Gottes ganz klar vor Augen. Er sagte: „Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.“ Jes. 43:2;
Der Lohn für den Gehorsam gegen das Gesetz der göttlichen Liebe ist groß, wenn wir nicht versäumen, es in alle Einzelheiten unseres täglichen Lebens hineinzubringen. Für den Christlichen Wissenschafter bedeutet die Auffassung von der alles durchdringenden, gegenwärtigen Liebe Gottes eine Zuflucht und Stärke und ist ein Grund für seine zuversichtliche Hoffnung zur Erkenntnis der Reinheit und Gesundheit. Mrs. Eddy gibt uns diese Gewißheit in ihrem Buch Vermischte Schriften, indem sie sagt: „Die göttliche Liebe ist unsere Hoffnung, unsere Stärke und unser Schutz. Wir haben nichts zu fürchten, wenn Liebe am Steuer des Denkens ist, vielmehr werden wir uns aller Dinge auf Erden und im Himmel erfreuen.“ Verm., S. 113.