„Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Knecht noch Freier, hier ist nicht Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christus Jesus“ (Gal. 3:28). Seit mir die wahre geistige Bedeutung dieser Erklärung durch das hingebungsvolle Studium der Christlichen Wissenschaft offenbart worden ist, bin ich viele Male dazu gezwungen worden, sie zu beweisen.
Meine streng religiösen Eltern lehrten mich, niemals jemanden zu hassen. Ich wurde auch gelehrt, daß Angehörige meiner Rasse niemals der weißen Rasse trauen dürften, weil der weiße Mann den Neger so hasse, daß, ganz gleich, wie intelligent, anständig und liebenswürdig ein Neger sei, er dennoch von den Weißen gehaßt werden würde.
In dieser kleinen, engstirnigen, abgeschlossenen Welt lebte ich bis etwa zu meinem siebzehnten Lebensjahr, als ich in eine entfernt gelegene Stadt zog, wo ich eine integrierte Schule besuchen mußte. Ich hatte panische Angst; und obwohl zwei Mitschülerinnen der weißen Rasse alles mögliche versuchten, um sich mit mir anzufreunden, stieß ich sie zurück, in dem Gedanken: „Euch kann man nicht trauen.“
Kurz nach der Rückkehr an meinen Heimatort veranlaßte mich eine ernste Krankheit, in der Christlichen Wissenschaft Hilfe zu suchen. Ich wurde völlig geheilt, und mit der Heilung kam das Verständnis, daß Gott, Geist, der einzige Vater-Mutter ist und daß der Mensch Sein Bild, der Sprößling der Liebe ist.
Ich dachte darüber nach, daß ich mir in dieser integrierten Schule vielleicht zwei wertvolle Freundschaften verscherzt hatte, weil ich nicht das richtige Verständnis vom Menschen hatte. Im Gebet spürte ich, daß ich in meinem Denken von rassischen Vorurteilen geheilt worden war. Einige Jahre danach zog ich in eine kleine Stadt, in der es nur eine einzige Kirche Christi, Wissenschafter, gab. Ich erkundigte mich und erfuhr, daß ihre Mitglieder alle der weißen Rasse angehörten und daß kein Angehöriger meiner Rasse je zu dieser Kirche gehört hatte. Zu meiner größten Überraschung und voller Entsetzen stellte ich fest, daß ich beinahe genauso voller Furcht war wie damals, als ich in der integrierten Schule angemeldet wurde. Ich wußte, meine Prüfungszeit war gekommen, und ich mußte jetzt beweisen, daß ich rassische Unterschiede in meinem Denken wirklich überwunden hatte. Ich schob meinen ersten Besuch hinaus und studierte inzwischen meine Bibel und die Schriften Mary Baker Eddys und betete, wie wir es in der Christlichen Wissenschaft gelehrt werden.
Am ersten Sonntag, an dem ich den Gottesdienst besuchte, wurde ich mit offenen Armen empfangen. Später wurde mir sogar in dem Heim eines der Kirchenmitglieder ein Begrüßungstee gegeben. Seit jener Zeit vor über dreizehn Jahren habe ich dieser Kirche in fast allen Ämtern gedient, vom Ordneramt bis zum Leseramt. Zwölf Jahre lang habe ich in der Sonntagsschule mit Lust und Liebe unterrichtet und niemals daran gedacht, daß ich zu einer anderen Rasse gehöre.
Wenn ich von rassisch begründeten Feindseligkeiten und Gewalttaten lese oder höre, bete ich, daß Gott den Menschen die Augen öffnen möge, damit sie in Frieden, Harmonie und brüderlicher Liebe zusammenleben.
Die Christliche Wissenschaft ist wahrlich der Weg, und sie wird nicht nur Rassenprobleme lösen, sondern alle Probleme, die auftreten mögen.
Ottumwa, lowa, USA